Der 1. FC Köln hatte versucht den Vertrag mit Sebastiaan Bornauw als Zeichen an die abwerbende Konkurrenz zu verlängern. Dieser Versuch ist misslungen. Der Belgier hat den Geißböcken mitgeteilt, dass er seinen bis 2024 laufenden Kontrakt auch nicht zu verbesserten Konditionen verlängern möchte. Sehr wohl möchte Bornauw dagegen zum VfL Wolfsburg wechseln. Was bedeutet das für den FC?
Köln – Jörg Jakobs bestätigte auf GBK-Nachfrage eine Meldung des kicker, wonach Bornauw-Berater Daniel van Buyten den FC darüber informiert habe, dass sein Klient die angebotene Vertragsverlängerung ablehne. “Seine Berater haben seinen Wunsch hinterlegt, dass er nach Wolfsburg wechseln möchte”, sagte der Interims-Sportchef. Aber was bedeutet das jetzt für den 1. FC Köln?
1. Verlässt Bornauw den FC definitiv?
Nein. Der 1. FC Köln hat dem Spieler und seinen Beratern mitgeteilt, dass man den Wechselwunsch des Spielers zwar respektiert, aber nur dann erfüllt, wenn der VfL Wolfsburg eine marktgerechte Ablösesumme für den belgischen A-Nationalspieler zahlt. Wölfe-Sportchef Jörg Schmadtke hatte den Begriff “marktgerecht” selbst verwendet – in Bezug auf das Werben von RB Leipzig um Maxence Lacroix. Nun muss Schmadtke beweisen, ob er nur einfordert, oder sich selbst auch an diesen Begriff hält. Denn 8 Millionen Euro dürfen eher als Respektlosigkeit bezeichnet werden denn als ein ernst zu nehmendes Angebot für den 22-jährigen Innenverteidiger. Klar ist: Bornauw besitzt beim 1. FC Köln einen Vertrag bis 2024 – ohne Ausstiegsklausel. Wenn Schmadtke nicht zahlt, geht Bornauw nicht.
2. Wo liegt die Schmerzgrenze?
Diese Schmerzgrenze ist ein gut gehütetes Geheimnis beim 1. FC Köln. Fakt ist: Der FC muss Spieler verkaufen. Warum? Weil der FC nur über zwei Wege in diesem Sommer für das dringend benötigte Eigenkapital sorgen kann – über die Mezzanine-Gelder und über Spielerverkäufe. Klar ist aber auch: Der FC weiß, dass er Bornauw in einem Jahr bei dann noch immer zwei Vertragsjahren und einem etwas erholten Transfermarkt mit mehr Geld bei mehr Klubs womöglich für deutlich über 15 Mio. Euro verkaufen könnte. Weil die Geißböcke zudem die Lizenz für die kommende Saison ohne Auflagen erhalten haben, können sie den Verhandlungen mit dem VfL Wolfsburg halbwegs entspannt entgegen blicken.
3. Ist Wolfsburg der einzig denkbare Klub?
Stand jetzt, ja. Nach GBK-Informationen haben Bornauw und seine Berater dem FC klar gemacht, dass man mit einem Wechsel nach Wolfsburg einem klaren Karriereplan verfolgen würde: den Sprung zu einem Champions-League-Klub. Es würde für den Belgier keinen Sinn machen, jetzt zu einem mittelklassigen Premier-League-Klub zu wechseln, nur um mehr Geld zu verdienen. Der Innenverteidiger will sich sportlich auf deutlich höherem Niveau messen und international spielen, und da ist Wolfsburg in einer Liga, die Bornauw bereits kennt und in der er sich bereits bewiesen hat, der logische nächste Schritt.
4. Ist Timo Hübers die Antwort auf Bornauw?
Ein klares Nein. Der Hannoveraner steht zwar vor einem Wechsel zu den Geißböcken. Er ist jedoch nicht als Ersatz für Bornauw eingeplant. Das wäre aus Kölner Perspektive auch in gleich mehrfacher Hinsicht grob fahrlässig: Hübers ist bekanntermaßen höchst verletzungsanfällig. Der Innenverteidiger hat bislang in sechs Jahren im Erwachsenenfußball keine einzige Saison mehr als 22 Pflichtspiele gemacht – schon gar nicht auf Bundesliga-Niveau. Zu erwarten, der 24-jährige könne den Bundesliga-erfahrenen Bornauw eins zu eins ersetzen, wäre vermessen. Dennoch soll Hübers kommen, sofern er den Medizincheck besteht.
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