Der 1. FC Köln hat den ersten großen Transfer des Sommers getätigt und Ismail Jakobs an die AS Monaco verkauft. Für den 21-jährigen ist der Wechsel von seinem Heimatverein ins Fürstentum dabei genauso ein Gewinn wie für die Geißböcke, die ihr Eigengewächs vor zwei Jahren noch fast ablösefrei hätten ziehen lassen. Der Jakobs-Deal ist ein Fingerzeig, wie es in den nächsten Jahren laufen soll.
Ein Kommentar von Sonja Eich
Millionen-Segen für den 1. FC Köln! Der Verkauf von Ismail Jakobs spült den Geißböcken rund sieben Mio. Euro Basis-Ablöse in die klamme Klubkasse. Damit reiht sich Jakobs in die Liste der teuersten Abgänge in der Vereinsgeschichte ein. Hinter Lukas Podolski und Yannick Gerhardt ist der Linksaußen sogar das drittteuerste Eigengewächs, das den Klub verlässt. Freilich schwingt immer auch eine gewisse Wehmut mit, wenn ein Eigengewächs den heimischen Stall verlässt. In Anbetracht einer eher durchwachsenen Saison von Jakobs, einem finanziell arg angeschlagenen FC und dem Corona-bedingt behäbigen Transfersommer hätte der Wechsel für alle Beteiligten aber wohl kaum besser laufen können.
Dank an André Pawlak
Ein Dank gilt daher sicher auch Achim Beierlorzer, der den heutigen U21-Europameister in seinem letzten Spiel als FC-Trainer zu seinem Bundesliga-Debüt verholfen hatte. Auch Markus Gisdol hat seinen Anteil daran, dass Jakobs’ Wechsel nun eine Millionen-Summe einbringen konnte. Unter dem Schwaben wurde der 21-jährige zum Stammspieler in der Bundesliga. Doch der größte Dank gilt wohl André Pawlak. Schließlich war sich Jakobs im Sommer 2019 bereits mit dem SC Paderborn über einen Wechsel einig.
Der damalige Sportchef Armin Veh sah keinen Grund für eine Vertragsverlängerung, und so wäre der zu dem damaligen Zeitpunkt 19-jährige beinahe ablösefrei zum Mitaufsteiger und heutigen FC-Trainer Steffen Baumgart gewechselt. Eine Ironie des Schicksals, dass eben jener Baumgart heute zumindest öffentlich relativ gleichgültig auf den Abgang des aus seiner Sicht etwas “gehypten” Jakobs reagiert. “Er muss noch viel lernen”, war Baumgarts Meinung zu dem Linksverteidiger, der für einen Offensivspieler zu schwach im Eins-gegen-Eins sei. Baumgarts heutiger Co-Trainer, André Pawlak, hatte sich 2019 allerdings für einen Verbleib des Eigengewächs stark gemacht und Jakobs den Weg zu den Profis aufgezeigt.
Für alle Parteien ein Gewinn
Statt eines ablösefreien Wechsels kann sich der FC nun also über eine hohe einstellige Millionensumme freuen. Sportlich hätte der Spieler mit seinen 21 Jahren für den FC sicherlich noch das Potential auf eine Wertsteigerung gehabt. Letztlich lag die Schmerzgrenze für einen Transfer aber weitaus tiefer als bei einem Sebastiaan Bornauw.
Somit ist der Transfer am Ende für alle Seiten eine Win-Win-Situation. Die AS Monaco hat ihren Wunschspieler verpflichten können. Ismail Jakobs verspricht sich durch den Wechsel den Vorstoß in fußballerisch neue Dimensionen, bei einem französischen Top-Klub auf internationaler Ebene mit der Chance auf die Champions League. Dazu kann er sich persönlich verändern, aus seiner Heimat Köln rauskommen und ein neues Leben genießen, zu dem er sich, beobachtet man seine Instagram-Taten, durchaus hingezogen fühlt. Und der 1. FC Köln wird für einen Spieler, der in 43 Bundesliga-Partien zwar sein Potential andeuten konnte, im vergangenen Jahr in seiner Entwicklung aber eher stagniert hatte, fürstentümlich entlohnt.
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