Luca Kilian wird am Samstag gegen den VfL Bochum zunächst auf der Bank des 1. FC Köln Platz nehmen. Der 21-jährige muss sich, wie Steffen Baumgart sagte, seine Einsatzzeiten erst noch mit Leistung im Training verdienen. Dennoch soll Kilian mehr sein als nur eine Ergänzung im Kader.
Köln – Der FC-Trainer nannte den Neuzugang am Donnerstag “einen der talentiertesten Innenverteidiger, die wir haben – nicht nur hier in Köln, sondern insgesamt”. Beachtliche Vorschusslorbeeren für einen Spieler, der seit Januar 2020 gerade einmal neun Bundesliga-Spiele gemacht hat, davon lediglich fünf von Beginn an.
Doch Baumgart schwärmt von dem Innenverteidiger, mit dem er 2019/20 in Paderborn zusammenarbeitete, den er bis zu einer Verletzung zum Stammspieler machte und dem er offenbar selbst die Nationalmannschaft zuzutrauen scheint. Was also macht Luca Kilian aus, dass er eine vielversprechende Zukunft vor sich zu haben scheint?
Guter Spielaufbau, wenige Fouls
Die Datenanalysten von CREATEFOOTBALL haben für den GEISSBLOG.KOELN die 15 Bundesliga-Einsätze (14x Startelf) des Defensiv-Spezialisten für Paderborn unter Baumgart ausgewertet und mit den durchschnittlichen Werten aller Bundesliga-Innenverteidiger der Saison 2019/20 vergleichen. Die auffälligste Erkenntnis: Seine größte Stärke war der Spielaufbau, mit einer Passquote von 90,5 Prozent lag er deutlich über dem Liga-Schnitt (87,1%). Auf lange, hohe Bälle verzichtete er fast völlig. Dafür gehörten gerade die vertikalen Flachpässe ins letzte Drittel zu seinen Stärken, kamen zu 75 Prozent an (Liga-Schnitt: 67,7%).
Der Innenverteidiger, den Baumgart wegen seines starken rechten Fußes meist rechts im Zentrum einsetzte, erwies sich allerdings nicht nur wegen seiner spielerischen Qualitäten als einer der besten Spieler seines Teams in einer größtenteils mit dem Bundesliga-Niveau überforderten Mannschaft. Zwar gehörte Kilian wegen seines Spielstils zu den Ball-Playing Defenders, wie beispielsweise auch Gladbachs Nico Elvedi. Er kam darüber hinaus aber auch mit auffällig wenigen Fouls aus (0,24 pro Spiel), nur vier Spieler hatten 2019/20 einen noch geringeren Wert. Gleichzeitig konnte Kilian seine Zweikampfquote von 68,4 Prozent knapp über dem Durchschnitt (67,5) halten – zu brav ging der Youngster also nicht zu Werke.
Überraschende Probleme im Kopfballspiel
Erstaunlich war auf der anderen Seite, dass Kilian trotz seiner Größe von 1,92 Meter in den Kopfballduellen häufiger als erwartet das Nachsehen hatte und mit lediglich 52,5 Prozent gewonnener Luftduelle sogar unter dem Liga-Durchschnitt der Innenverteidiger (58,6 Prozent) lag. Auch deswegen scheint der inzwischen 21-jährige körperlich noch einmal zugelegt zu haben, um sich als noch robusterer Abwehrspieler besser durchsetzen zu können. Denn man bedenke bei diesen Daten immer: Sie stammen aus der Saison 2019/20, als Kilian erst 19 Jahre alt war.
In 2020/21 kam Kilian lediglich auf vier Startelf-Einsätze. Zu wenig, um Schlüsse für seine Entwicklung zu ziehen. Allerdings passte Kilian bei seinem letzten Klub, dem 1. FSV Mainz 05, auch schlechter ins Profil, als dies nun in Köln der Fall sein dürfte. Während die Mainzer gerne mit langen Bällen im Aufbau operieren und hinten vor allem über ihre Lufthoheit die Gegner versuchen vom Tor wegzuhalten, will Baumgart das eigene Spiel schnell und flach halten, in der Defensive aggressiv, aber ohne Fouls operieren und, wie er sagte, Innenverteidiger aufbieten, die im Falle eines langen Balls in den Rücken über die Geschwindigkeit verfügen, einen Gegenspieler einholen zu können. Kilian bringt diese Schnelligkeit mit und könnte so in den kommenden Wochen ein ernstzunehmender Konkurrent in Kölns Abwehrzentrum werden.
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