Lange Zeit war die rechte Abwehrseite die Problemposition des 1. FC Köln. Nach den ersten Spieltagen der neuen Saison scheint ein Spieler aus den eigenen Reihen diese Lücke nun geschlossen zu haben. So ist Benno Schmitz bislang in dieser Saison kaum wieder zu erkennen.
Köln – In den vergangenen beiden Erstligajahren war Benno Schmitz beim 1. FC Köln auf 1569 Bundesligaminuten gekommen. Die Bilanz eines Stammspielers sieht dabei selbstredend anders aus, sind dies schließlich nur knapp 25 Prozent der möglichen Einsatzzeit. Die meiste Zeit lief der Rechtsverteidiger dabei unter dem Radar, ist sein Spiel bislang doch deutlich unspektakulärer als das seines Kollegen Kingsley Ehizibue gewesen: Defensiv zwar meist solide, nach vorne aber unauffällig und ohne die großen Akzente.
Drittmeiste Flanken aller Bundesliga-Spieler
Spätestens seit Steffen Baumgart beim 1. FC Köln das Ruder übernommen hat, hat sich das jedoch geändert. Schon während der Vorbereitung schien sich der gebürtige Münchener als einer der Gewinner herauszukristallisieren, wenngleich eher als Linksverteidiger denn als rechter Abwehrspieler. In nun vier gespielten Partien stand der 26-jährige allerdings in drei von vier Spielen als Rechtsverteidiger in der Startelf. Einzig gegen den FC Bayern ließ Baumgart aufgrund seiner Schnelligkeit Ehizibue die Räume zulaufen. Doch durch Schmitz’ starke Auftritte gibt es aktuell kein Vorbeikommen an dem ehemaligen Münchener. Spätestens seit seinem starken Auftritt gegen den VfL Bochum strotzt der Spieler nur so vor Selbstvertrauen, knallt auch im Training aus allen möglichen Positionen auf das Tor.
Gegen den SC Freiburg gelang dem Abwehrspieler dabei sogar früh in der Saison ein persönliches Novum im FC-Dress: Seine Vorlage zum zwischenzeitlichen 1:0 durch Anthony Modeste war bereits sein zweiter Assist in dieser Saison – mehr als eine Torvorbereitung war dem Rechtsverteidiger noch in keinem seiner FC-Jahre gelungen. “Ich gehe davon aus, dass sich Anthony Modeste auch bei Benno Schmitz bedankt hat. Es nicht die erste Flanke war, die er reingebracht hat”, sagte Steffen Baumgart am Samstagabend nach dem dritten Saisontor des Angreifers. Und tatsächlich: Kein anderer Kölner Profi brachte in den bisherigen Spielen so vielen Flanken vor das gegnerische Tor wie Benno Schmitz. Insgesamt 19 Mal suchte der Rechtsfuß seinen Mitspieler über die Außenbahn. Nur Borna Sosa (22) vom VfB Stuttgart und Filip Kostic (21) von Eintracht Frankfurt schlugen bislang in dieser Spielzeit noch mehr Flanken in den Strafraum. Gegen Freiburg präsentierte sich Schmitz zudem als laufstark und lief mit 11,26 Kilometer am meisten von allen FC-Spielern.
In der vergangenen Saison hat mir das gefehlt
Schmitz selbst, dessen Vertrag im nächsten Sommer ausläuft, will seine guten Leistungen gar nicht an die große Glocke hängen. Es scheint fast so, als würde ihm das Image des unauffälligen Profis gut gefallen. Ein Problem damit, unter dem Radar zu laufen, hat der Spieler zumindest nicht. “Wenn wir als Mannschaft gut spielen und Erfolg haben, sieht jeder einzelne auf dem Platz auch besser aus”, sagte Schmitz jüngst in einem Interview auf der Vereinshomepage des FC bescheiden. “Ich bin körperlich fit. Das ist enorm wichtig. In der vergangenen Saison hat mir das ein bisschen gefehlt. Damals habe ich auch eine gute Vorbereitung gespielt, aber im Pokal gegen Altglienicke habe ich mich verletzt. Danach bin ich nicht mehr so richtig in Tritt gekommen.” Das ist in dieser Saison bislang definitiv anders. Und so dürfte, sollte Benno Schmitz seine aktuelle Form halten und in die nächsten Wochen transportieren können, erstmal kaum noch jemand über die verwaiste Rechtsverteidigerposition beim 1. FC Köln sprechen müssen.
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