Der 1. FC Köln kann von Glück sprechen, gegen RB Leipzig am vergangenen Samstag nicht früh in Rückstand geraten zu sein. Den Geißböcken fehlte gegen schnelle und spielerisch starke Leipziger vor allem im Mittelfeld der Zugriff. Bis eine Umstellung das Spiel veränderte.
Köln – Steffen Baumgart hatte seine Mannschaft gegen RB Leipzig am Samstagabend zwar personell auf vier Positionen verändert, an seiner taktischen Grundausrichtung hielt der Trainer aber auch im fünften Saisonspiel gegen den Vizemeister des Vorjahres fest. Mit Ellyes Skhiri als alleinigem Sechser, davor zwei Achter auf den Halbpositionen sowie Ondrej Duda auf der Zehn, und letztlich Anthony Modeste und Mark Uth als vordere Spitzen.
Baumgart korrigiert auf die Doppelsechs
So hatte das System in den vergangenen Wochen seit Saisonbeginn gut funktioniert – sowohl gegen tief stehende Mannschaften wie den VfL Bochum, als auch gegen den Rekordmeister aus München. Gegen RB Leipzig hingegen musste sich der FC nach rund einer halben Stunde erstmals etwas anderes einfallen lassen. Gegen den Hochgeschwindigkeitsfußball des Champions League-Teilnehmers ergaben sich im Kölner Mittelfeld immer wieder große Lücken, die auch Laufwunder Ellyes Skhiri nicht alleine schließen konnte.
So beorderte Baumgart noch in der ersten Halbzeit Dejan Ljubicic neben den Tunesier ins defensive Mittelfeld. Die beiden lauf- wie zweikampfstarken Spieler bildeten fortan gemeinsam die Doppelsechs. Dafür rückte Jan Thielmann von der linken auf die rechte offensive Halbposition, während sich Mark Uth von ganz vorne zurückzog und vornehmlich die linke Seite beackerte.
Mehr Zugriff im Mittelfeld
Eine taktische Maßname, die sofort ihre Wirkung zeigte: Während Leipzig in den Anfangsminuten noch zu zahlreichen Gelegenheiten durch ein Übergewicht im Mittelfeld gekommen war, funktionierte spätestens ab der 35. Minute das Kölner Gegenpressing deutlich besser und effektiver, wodurch sich bei den Gästen immer wieder auch mal leichtere Fehler im Aufbau einschlichen. Das sorgte nicht nur für eine höhere Stabilität in der FC-Defensive, gleichzeitig kamen die Kölner auch vermehrt zu eigenen Chancen. Denn auch wenn die Kölner durch die neue Grundordnung formell ein Stück weit defensiver agiert hatten, ergaben sich durch die früheren Ballgewinne schließlich auch die direkteren Wege zum Tor.
Für den FC dürfte die Umstellung am Samstagabend ein wichtiger Lernprozess, aber auch eine wichtige Erkenntnis gewesen sein: Anders als noch in der Vorsaison, scheint es zu den Fähigkeiten des neuen Trainerteams zu gehören, Defizite im eigenen Spiel frühzeitig und noch während des Spiels auszumachen, gleichwohl aber auch die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen und der Mannschaft eine funktionierende Lösung mit an die Hand zu geben.
Ob die Doppelsechs für die Geißböcke in den kommenden Wochen erneut zu einem probatem taktischen Mitteln wird, wird aber wohl zunächst abzuwarten bleiben. Gerade gegen pressingstarke Mannschaften, mit einer hohen Geschwindigkeit wie RB Leipzig, dürfte es für den FC mit nur einem Sechser aber erneut schwierig werden, den richtigen Zugriff zu finden. Steffen Baumgart hat dies am Samstag mit seinem Trainerteam frühzeitig erkannt. Auch das gehört zu den neuen Stärken des 1. FC Köln.
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