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Analyse: Wie Baumgart seine Spielidee in Köln angepasst hat

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Training 1. FC Köln 1. Fussball Bundesliga Saison 2021 2022 Geißbockheim Köln Deutschland 21.10.2021 Trainer Steffen Baumgart (1. FC Köln) Copyright Eduard Bopp Sportfotografie [email protected]

Vollgasfußball. Mit dieser Spielidee trat Steffen Baumgart diesen Sommer seinen Dienst in Köln an und sorgte damit für viel Begeisterung. Doch was genau macht Köln anders als andere Bundesligisten?

Eine Datenanalyse von CREATEFOOTBALL*

Ein Schlagwort fällt immer wieder, wenn Steffen Baumgart über seinen Fußball spricht oder dieser von Experten analysiert wird: Intensität. Und tatsächlich, der Spielstil von Köln ist sehr intensiv. Mit Abstand führt der Effzeh das Bundesliga-interne Ranking der intensiven Läufe an und arbeitet dabei sehr aktiv gegen den Ball. Dazu einige Daten:

Nur drei Teams aggressiver – in allen europäischen Top-Ligen

Besonders drückt sich die Intensität im sogenannten PPDA-Wert („Passes per defensive actions“) aus, welcher mit 8.1 der niedrigste Wert der Liga ist und sogar nur von drei Teams aus Europas Top-5-Ligen unterboten wird. Zum Vergleich: In der vergangenen Saison gewährte Köln seinen Gegnern noch 14.7 Pässe im Spielaufbau, ehe die Geißböcke Druck ausübten.

Doch nicht nur das frühe Anlaufen ist intensiv, sondern auch das Gegenpressing auf dem gesamten Platz. Mehr als achtmal pro gegnerischer Ballbesitz-Minute versucht die Baumgart-Elf aktiv in Ballbesitz zu gelangen – auch dies ist der Bestwert der Liga vor Leipzig und Wolfsburg. In der abgelaufenen Spielzeit war man in dieser Kategorie nur auf Rang 12.

Das ist in Köln anders als in Paderborn

Viel hat sich also durch und mit Baumgart verändert, und das zeigt sich ebenso in der Spielidee, wie der FC Chancen kreieren will. Anders als über lange Zeit beim SC Paderborn, sind für das Baumgart’sche Spiel beim FC nicht die häufigen Eins-gegen-Eins-Situationen und Steckpässe maßgeblich, sondern vielmehr die Flanken und Abschlüsse per Kopf. Baumgart hat sein Schema also dem vorhandenen Spielermaterial angepasst – im Anbetracht der zwei kopfballstarken Angreifer (Modeste und Andersson) mit Sicherheit eine zielführende Idee.

Auch das flache 4-4-2, welches Baumgart in Paderborn häufig spielen ließ, wich einem 4-4-2 mit Raute. In diesem sind häufige Dribblingversuche und Eins-gegen-Eins-Duelle risikoreich und der Grund, weshalb der FC in dieser eigentlich „Baumgart-typischen“ Kategorie nur einen unterdurchschnittlichen Wert erreicht. Ein Umstand, den Baumgart allerdings schon selbst erklärt und darauf hingewiesen hat, dass er in der Mannschaft nur wenige Spieler sieht, die genau da ihre Qualitäten haben.

Musterbeispiele Schmitz und Modeste

An Qualität in der Chancenkreation hat der Effzeh dadurch allerdings mitnichten eingebüßt, werden doch die drittmeisten Schlüsselpässe nach den Bayern und Hoffenheim gespielt, was mit den viertmeisten Treffern aus dem Spiel heraus einhergeht.

Wie angeklungen, sollen viele Torchancen per Flanke vorbereitet werden, und man hat mit Benno Schmitz einen der Top-Flankengeber der Liga in seinen Reihen. 52 Prozent seiner 4.7 Flankenversuche pro 90 Minuten finden einen Mitspieler – eine bei der Menge an Flanken überragende Quote!

Nutznießer war bislang vor allem Anthony Modeste, der bislang 60 Prozent seiner Luftzweikämpfe für sich entscheiden konnte und mit bereits 14 Torabschlüssen per Kopf massiv dazu beigetragen hat, dass Köln diese Kategorie anführt.

Fazit

Man darf gespannt sein, ob die Baumgart-Jungs diesen intensiven Spielstil über die Saison hinweg beibehalten werden und ihre starken Performances in den nächsten Wochen bestätigen. Die aktuelle Leistung (Tabellenplatz, Tore und Gegentore) weist keine Über- oder Unterperformance auf. Man steht dort, wo man die Datenanalyse den FC leistungstechnisch sieht und wo die Geißböcke demnach auch hingehören.

Weitere Daten aus dem FC-Spiel

  • Ballbesitz 54 Prozent (2020/21: 46 Prozent, 2019/20: 47 Prozent)
  • Schussfreudigkeit: 12.9 Schüsse pro 90 Minuten – nur vier Teams schießen öfter
  • viertmeiste Ballaktionen der Liga im gegnerischen Strafraum

* Dieser Text stammt von CREATEFOOTBALL Solutions, einer Fußball-Consultancy, die mit ihrem Know-How im Bereich Datenscouting national wie international professionelle Fußballclubs strategisch und ganzheitlich in der Kaderplanung berät und zudem mit Berateragenturen sowie Medienanstalten kooperiert. Mehr Informationen unter: www.createfootball.com

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