Christian Keller und Achim Beierlorzer arbeiteten einst zusammen beim SSV Jahn. (Foto: IMAGO)

Christian Keller und Achim Beierlorzer arbeiteten einst zusammen beim SSV Jahn. (Foto: IMAGO)

Keller statt Arabi: Holt der FC den Regensburg-Macher?

Wer wird die “9 oder 10 von 10” beim 1. FC Köln? Einen solchen Kandidaten, den bestmöglichen, sucht der Vorstand der Geißböcke für den Posten des Geschäftsführers Sport. Neben Samir Arabi gilt nun auch Christian Keller als heißer Anwärter auf die Nachfolge von Horst Heldt, der aktuell von Jörg Jakobs interimsweise vertreten wird. Keller scheidet Ende Oktober beim SSV Jahn Regensburg aus.

Köln – Als der 1. FC Köln das letzte Mal eine sportliche Führungsfigur des SSV Jahn Regensburg verpflichtete, ging diese Liaison nach nur elf Bundesliga-Spieltagen wieder zu Ende. Achim Beierlorzer schaffte als Cheftrainer nicht den Sprung vom vermeintlich kleinen Zweitligisten aus Bayern zum großen Traditionsklub am Rhein.

Keller erst angefeindet, dann gefeiert

Nun berichtet die SportBild, dass sich der 1. FC Köln mit dem Mann beschäftigt, der vor, während und nach der Beierlorzer-Ära in Regensburg die Geschicke als alleiniger Geschäftsführer für die sportlichen und finanziellen Belange gleichermaßen geleitet hat: Christian Keller ist der Macher des Erfolgs beim SSV Jahn, seit über acht Jahren ist der 42-jährige in Regensburg am Ruder und hat den Klub auf einen derzeitigen zweiten Tabellenplatz in Liga zwei geführt. Allerdings nicht ohne Gegenwind und Misserfolg.

Der SSV Jahn war unter Keller zunächst sogar in die Regionalliga abgestiegen. Die Fans hatten seinen Rauswurf gefordert, im Stadion, das berichtet die 11Freunde, soll er damals Polizeischutz benötigt haben. Die Anhänger warfen ihm die Theoretisierung des Fußballs und Selbstherrlichkeit vor. Der Grund: Keller hatte im Klub keinen Stein auf den anderen gelassen, Mitarbeiter entlassen, neue Kräfte eingestellt und sein universitäres Wissen auf die tägliche Arbeit im Fußballklub übertragen.

Keller geht im Moment des größten Erfolgs

In Reutlingen studiert (International Business Development, Abschlussarbeit: “Corporate Finance im Profifußball”) und in Tübingen promoviert (Doktorarbeit: “Steuerung von Fußballunternehmen – Finanziellen und sportlichen Erfolg langfristig gestalten”), lief es für Keller zunächst nicht gut. Doch der Verein gewährte ihm weiter freie Hand – mit Erfolg. Regensburg stieg zweimal auf und gilt inzwischen als Paradebeispiel eines professionell geführten, modernen Zweitligisten, entstanden aus einer maroden, sanierungsbedürftigen Struktur in der Provinz.

Den Erfolg kann sich Keller auf die Fahnen schreiben – und geht Ende Oktober 2021 trotzdem freiwillig. Sein Vertrag läuft aus, die Trennung ist besiegelt. Der 42-jährige erklärte, er wolle Platz machen für die nötigen weiteren Schritte, die der Klub künftig mit frischem Blut gehen solle. Was Keller anschließend macht, ist nicht bekannt. Doch inzwischen scheint sich eine Tür geöffnet zu haben – und damit der Weg nach Köln.

Der FC sucht nach einem Sanierer und Modernisierer

Auch in Köln liegt ein teils maroder, teils sanierungsbedürftiger Klub im Grüngürtel brach. Die Bundesliga-untauglichen Rahmenbedingungen werden aktuell vom sportlichen Erfolg durch Steffen Baumgarts Mannschaft überstrahlt. Doch die Kaderstruktur ist weiterhin ein Problem, die finanzielle Last groß, die Infrastruktur eine Katastrophe und die Sorgen um die Zukunft nur von den aktuellen Ergebnissen der Profis und der Nachwuchs-Mannschaften überlagert.

Wer auch immer den Posten übernimmt, hat viel Arbeit vor sich. Jörg Jakobs und Eckhard Sauren sind verantwortlich für die Suche nach dem neuen Sportchef. Sie suchen genau einen solchen Mann wie Keller oder Arabi: einen Sanierer und gleichzeitig Reformer, der noch nicht in den teils schmutzigen Tiefen des Bundesliga-Funktionärsgeschäfts verankert ist, der bewiesen hat, einen Klub neu aufzubauen und zu modernisieren, der eine klare Idee verfolgt und diese auch bei Rückschlägen verfolgt.

Keller und Arabi: Entscheidung bis Weihnachten

Sauren erklärte im Sommer, alle bis dato vertragslosen Kandidaten hätten diese Anforderungen nicht erfüllt, und man sei bereit, “für eine 9 oder eine 10 von 10” zu warten, ehe man sich aus der Not heraus “auf eine 8” einließe. Arabi ist zwar langfristig an Bielefeld gebunden, hat aber eine Ausstiegsklausel in mittlerer sechsstelliger Höhe. Keller scheidet Ende Oktober freiwillig beim SSV Jahn aus und stünde somit den Geißböcken zur Verfügung.

Was für Keller sprechen würde, ist die Ankündigung des Vorstands, noch vor Weihnachten den neuen Sportchef präsentieren zu wollen. Die FC-Bosse scheinen sich sicher zu sein, bis dahin den geeigneten Kandidaten nicht nur ausfindig gemacht, sondern ihn auch von seinem aktuellen Verein losgeeist zu haben. Keller müssten die Geißböcke gar nicht mehr loseisen und auch keine Ablösesumme zahlen. Er stünde praktisch sofort bereit. Ob der FC-Vorstand bereits zur Mitgliederversammlung am 6. November Stellung bezieht?

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