Es war weniger die Niederlage an sich, die Sascha Glass beschäftigte. Vielmehr ärgerte sich der Trainer über das immer gleiche Muster, nach dem die Bundesliga-Frauen des 1. FC Köln beim 0:6 (0:4) gegen Bayern München die Gegentore kassierten. Bis zum kommenden Sonntag muss sich das Team deutlich verbessern, um beim nächsten Spitzenteam nicht erneut zerlegt zu werden.
Köln – Mit 0:6 kam der Aufsteiger am Freitagabend gegen den Deutschen Meister unter die Räder. Fünf Gegentreffer fingen sich die Kölnerinnen dabei nach ruhenden Bällen. „Das habe ich auch noch nicht erlebt“, zeigte sich Glass hinterher bedient. Dabei hatte er in der Woche vor dem Spiel in einer Videoanalyse explizit auf ebenjene Stärke des Gegners bei Standards hingewiesen.
Das hat mit dem Kopf zu tun
Mehrere Gegentore fielen zudem nicht direkt mit der jeweiligen Standardsituation, sondern mit dem zweiten oder dritten Ball. „Das hat mit dem Kopf zu tun“, ärgerte sich Glass, dass seine Schützlinge nach dem ersten abgewehrten Ball nicht aufmerksam geblieben waren. “Da waren die Spielerinnen nicht wach.“
Doch auch insgesamt war Glass unzufrieden, seine Mannschaft war in der ersten Hälfte „zu passiv“, hinzu kamen die individuellen Fehler bei den Gegentoren. Vor der Rekordkulisse von 1.111 Zuschauern habe man „einigen Spielerinnen die Nervosität angemerkt“. Dass dies in der Bundesliga jedoch keine Entschuldigung sein darf, wusste auch Glass. Daran müssen sich die Geißböcke schnellstmöglich gewöhnen.
Zumindest nicht komplett abgeschossen
Mut machte Glass dagegen die zweite Hälfte. “Mit der kann ich komplett leben“, sah der Coach eine Steigerung nach dem Seitenwechsel. Zu diesem Zeitpunkt lagen die FC-Frauen allerdings schon mit 0:4 zurück. „Hätten wir nur 0:1 oder auch 0:2 zurückgelegen, hätte ich noch mal komplett aufgemacht. So musst du aber auf Ergebnis spielen, um nicht komplett abgeschossen zu werden.“
Im zweiten Durchgang habe sein Team „viel mutiger“ agiert, sei „wacher und präsenter gewesen“ und habe „gute Passkombinationen“ gezeigt. „Das ist auch mein Anspruch“, unterstrich Glass. „Wir wollen uns nicht nur hinten reinstellen und die Null verteidigen.“
Torverhältnis wichtig im Abstiegskampf
Fakt ist aber auch, dass sich der FC durch die hohe Niederlage das Torverhältnis zerschossen hat. Im erwartbar engen Abstiegskampf gegen Mannschaften wie Freiburg, Jena, Bremen und Sand ein wichtiger Faktor. Das müssen die Kölnerinnen im Blick behalten, und zwar schon am kommenden Sonntag.
Dann müssen die Geißböcke zum VfL Wolfsburg. Mit Blick auf das schwere Auswärtsspiel beim Meisterschafts-Kandidaten forderte Glass daher: „Wir müssen die Fehler abstellen und den Kopf einschalten“, sagte Glass und schöpfte Optimismus aus der zweiten Hälfte gegen die Bayern. “Wir waren 30 Minuten auf Augenhöhe – trotz der individuell natürlich höheren Qualität der Bayern. Das sollte uns Mut geben.“
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