Nach dem kurzfristigen Rückzug dreier Kandidaten für den Mitgliederrat des 1. FC Köln haben sich am Montagabend die ersten elf der verbliebenen 23 Anwärter den Mitgliedern vorgestellt. Die Kandidaten erläuterten dabei jeweils kurz ihre Motivation und ihre Ziele für die Wahl am 6. November und stellten sich anschließend den Fragen der anwesenden Mitgliedern im 12. Mann im RheinEnergieStadion. Der GEISSBLOG.KOELN hat die Runde verfolgt und stellt die Kandidaten in Kurzportraits vor.
Walther Boecker
Alter: 69
Beruf: Jurist, ehemaliger Bürgermeister von Hürth
Bisher im Mitgliederrat: Ja (seit 2015)
Inhalte: “Ich will den FC besser machen”, sagt Walther Boecker. Durch seine berufliche Erfahrung wisse er, wie man Führungspersonal aussucht, was für das Vorschlagsrecht des Vorstandes im Jahr 2022 wieder relevant wird. “Da habe ich mir Kompetenzen erarbeitet”, erklärt der 69-jährige. Zudem habe er Erfahrung in der Arbeit eines Aufsichtsrates und dem Planungsrecht. “Deshalb kann ich beim Thema Geißbockheim-Ausbau helfen. Ich habe gelernt zu verstehen, wie Politik tickt.” Zudem ist Boecker gegen den Verkauf von Anteilen und hat keinen bezahlten Job beim 1. FC Köln, bezieht also kein Gehalt oder Aufwandsentschädigungen.
Josef Derkum
Alter: 34
Beruf: Revisor
Bisher im Mitgliederrat: Ja (seit 2018)
Inhalte: Josef “Jupp” Derkum hat bereits in der Trikotkommission und an der FC-Charta gearbeitet und den Mitgliederrat während seiner ersten Amtszeit als “verantwortungsbewusstes Aufsichtsorgan” betrachtet. Im Falle einer Wiederwahl möchte der 34-jährige die “Abgrenzung zur operativen Ebene weiter ausbauen” und den Vorstand “konstruktiv und kritisch begleiten”. Aus seinen Beruf als Revisor bringe er die Fähigkeiten mit, Prozesse schnell und unabhängig beurteilen zu können. Zudem seien ihm drei Inhalte wichtig: Mitglieder, Good Governance und finanzielle Stabilität.
Tobias Franzgrote-vom Brocke
Alter: 42
Beruf: Produktmanager
Bisher im Mitgliederrat: Nein
Inhalte: Arbeitete bereits in der Fanbetreuung, absolvierte 1998 ein Schulpraktikum beim FC und ist seit 1999 Stadion-DJ in Müngersdorf, für die er eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 200 Euro pro Heimspiel erhält (als Selbständiger vor Steuern). Durch viele Gespräche mit Menschen aus unterschiedlichen Bereichen im Verein und dem Kennen der Strukturen habe er “eine gute Draufsicht” und möchte im Mitgliederrat vor allem die Themen Kommunikation, Kontrollfunktion und Geißbockheim-Ausbau vorantreiben.
Wolfgang Gommersbach
Beruf: Selbstständig
Bisher im Mitgliederrat: Nein
Inhalte: Wolfgang Gommersbach ist seit vielen Jahren ehrenamtlich in der Nachwuchsabteilung tätig, hat dort früher unter anderem am GeißbockEcho mitgewirkt, am GeißbockCup mitgearbeitet und ist im Stadionsprecher-Team im Jugendbereich. Gommersbach hätte Spaß daran, sich im Mitgliederrat einzubringen, wenngleich er sich zunächst einen Überblick von den Prozessen schaffen müsse und noch kein klaren Aufgabenfeld für sich vor Augen hat. “Ich möchte zu einem klaren Kontext beitragen und bin gut in Kommunikation und Organisation”, sagt er.
Fritz Guckuk
Alter: 63
Beruf: Speditur/Inhaber Guckuk-Logistik
Bisher im Mitgliederrat: Ja
Inhalte: Fritz Guckuk ist der Meinung, dass es im Mitgliederrat an wirtschaftlichem Verständnis fehlt und in den letzten Jahren finanziell schlechte Entscheidungen getroffen worden sind. “Da habe ich deutliche Anregungen und möchte das weiterhin einbringen”, erklärte der 63-jährige. In der letzten Amtsperiode des Mitgliederrates sei es hauptsächlich um die Corona-Probleme gegangen. “Das war bescheiden, aber es nicht viel mehr möglich.” Zudem hofft Guckuk auf die volle Anzahl von 15 gewählten Mitgliedern: “Wir sollten bunt bleiben.”
Frank Hauser
Beruf: Unternehmer
Bisher im Mitgliederrat: Nein
Inhalte: Frank Hauser ist den meisten Mitgliedern als Sprecher der Initiative 100 % FC bekannt. “Ich versuche meinen Verein so gut wie möglich zu schützen und als demokratischen Mitgliederverein zu erhalten. Da gibt es viel zu tun”, sagt Hauser, der seine Beziehungen in die Fan-Szene hervorhebt und in Zukunft alle Mitglieder und Anhänger gleichermaßen mitnehmen möchte. “Da müssen wir zulegen und dazu will ich beitragen.” Als Unternehmer, der selbst einen Verein für Demenzhilfe gegründet hat und auch in der Politik aktiv ist, sieht sich Hauser gut gerüstet für ein Amt im Mitgliederrat. Neben der “Mitgliederseite” sieht Hauser auf der “wirtschaftlichen Seite noch Potential, insbesondere im Marketing.” Dort möchte er seine Kompetenzen einbringen.
Christian Künstler
Alter: 37
Bisher im Mitgliederrat: Nein
Inhalte: Christian Künstler ist seit 18 Jahren FC-Mitglied. Der 37-jährige habe viel Erfahrung in Vereinspolitik und habe sich beim 1. FC Köln einst für die Einführung von Mehrwegbechern stark gemacht. Zudem ist er Teil der Fan-AG Stadionerlebnis. Im Mitgliederrat möchte er die Förderung des Frauenfußballs weiter vorantreiben und die Aufgaben der ausscheidenden Nicole Bender übernehmen. Er sagt: “Der FC kann in jedem Bereich noch besser werden.”
Robin Loew-Albrecht
Alter: 53
Beruf: Unternehmer in der IT-Softwarebranche
Bisher im Mitgliederrat: Nein
Inhalte: Robin Loew-Albrecht ist seit 30 Jahren Vorsitzender des Fanclubs Wilder Süden. Dabei habe der 53-jährige viel in Sachen Kommunikation unter Fans gelernt und das “Wir-Gefühl” aufgesogen. Über den Fußball mache sich Loew-Albrecht im Allgemeinen Sorgen und sieht die Problematik darin, dass Fans als Konsumenten und Vereine als Produkt dargestellt würden. “Diesen Themen müssen wir uns stellen”, sagt er und kann insbesondere Erfahrungen in der Fan-, Vereins- und Verbandsarbeit mit einbringen. Zudem kenne er “die Klaviatur des Fußballs”.
Stephan Schondey
Beruf: Geschäftsführer einer Trägergesellschaft der Bundesagentur für Arbeit
Bisher im Mitgliederrat: Nein
Inhalte: “Wir haben in den letzten Jahren unsolide Personalprozesse gehabt”, sagt Stephan Schondey. Durch seinen Job als Geschäftsführer einer Trägergesellschaft bei der Bundesagentur für Arbeit gehöre genau dies zu seinem Spezialgebiet. “Es ist mein Tagesgeschäft, diese Personalprozesse zu gestalten und zu verbessern”, erklärt Schondey. Insbesondere das Vorschlagsrecht für den Vorstand sieht er als elementaren Bestandteil. “Dabei ist es wichtig, dass die Prozesse, die zum Vorschlag führen, transparent und messbar sind und nach neusten Methoden ablaufen. Ein Verein kann immer nur so gut sein, wie die Menschen, die ihn gestalten. Dafür stehe ich und das würde ich gerne einbringen.”
Fabian Schwab
Alter: 37
Beruf: Senior Solution Architect
Bisher im Mitgliederrat: Ja (seit 2013)
Inhalte: Fabian Schwab hofft auf seine vierte Amtszeit im Mitgliederrat. In den letzten Jahren hat er sich unter anderem im Ticketing und bei der virtuellen Mitgliederversammlung eingebracht, zudem ist er Mitglied der Stadionsverbotskommission. Als Kernaufgabe des Mitgliederrates sieht der 37-jährige die Kontrollfunktion. Darüber hinaus steht Schwab für eine “nachhaltige Entwicklung und Professionalisierung” und fordert eine “positive Fehlerkultur” sowie die finanzielle Stabilisierung ohne Anteilsverkäufe.
Kandidat Detlef Buschheuer erschien am Montagabend nicht zur Vorstellung.
Am Dienstagabend stellen sich vor: Mark Fauler, Johannes Hochstein, Christian Hoheisel, Ho-Yeon Kim, Thomas Klein, Harald Konopka, Frank Leifer, Susanne Metzler, Mario Valentino, Benjamin Vrijdaghs und Axel Zimmermann. Der 23. Kandidat, Michael Trippel, kann an beiden Abenden aufgrund terminlicher Gründe nicht teilnehmen.
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