Hinter Timo Hübers liegen beim 1. FC Köln 130 fehlerlose Minuten. Dann jedoch kam die 40. Minute in Dortmund, als der Innenverteidiger den entscheidenden Zweikampf gegen Julian Brandt verloren hatte. Vier Tage nach der 0:2-Niederlage beim BVB erklärte der 25-jährige die Szene noch einmal aus seiner Sicht.
Köln – Wenn Borussia Dortmund aus der eigenen Abwehr heraus einen langen Ball bis an die gegnerische Strafraumgrenze schlagen muss, zeugt das bereits davon, wie wenig dem BVB am vergangene Samstag gegen einen stark aufspielenden FC in der Offensive eingefallen war. In der 40. Minute war genau solch eine Aktion von Manuel Akanji jedoch ausschlaggebend für die Schwarz-Gelbe Führung. Hübers verlor rund 17 Meter vor dem eigenen Tor das Duell gegen Julian Brandt, der per Kopf auf Bellingham ablegte. Zwar orientierte sich Hübers, der bis dato fehlerfrei geblieben war und wie schon in Stuttgart eine starke Partie ablieferte, zu dem Engländer, konnte die Flanke auf Hazard aber nicht mehr verhindern. Folglich ging der BVB kurz vor der Pause recht schmeichelhaft in Führung.
Mit Wut in das nächste Spiel
“Die Situation gibt es in einem Spiel bestimmt noch neunmal ganz genau so und dabei passiert nichts”, sagte Hübers vier Tage nach der 0:2-Niederlage im strömenden Regen am Geißbockheim. “Jetzt, wo ein Tor daraus resultiert ist, stürzen sich alle darauf. Das kann ich auch verstehen”, gab der Kölner Innenverteidiger zu und erklärte die Situation nochmal aus seiner Sicht: “Es kommt ein langer Ball, ich bin im Rückwärtslaufen und schlecht orientiert”, gab Hübers zu. “Ich hatte das Gefühl, dass mein Mitspieler hingeht und habe deshalb zurückgezogen. Der Ball kommt dann nach Außen und Dortmund spielt gut aus. Das war unglücklich, aber solche Szenen hat man als Innenverteidiger immer wieder”, meinte der Sommer-Neuzugang und gab zu Bedenken: “90 fehlerlose Minuten gegen Dortmund schaffen auch nur die Wenigsten.”
Nach der ausführlichen Erklärung wollte Hübers aber auch kaum noch über das BVB-Spiel sprechen, die Niederlage sei intern längst abgehakt und der Fokus auf das kommende Spiel gegen Union Berlin gerichtet. “Wir haben uns damit befasst, ärgern uns natürlich, aber nehmen die aufgestaute Wut mit in das nächste Spiel”, sagte der Abwehrspieler, der mit Union eine der “unangenehmsten Mannschaften der Liga” erwartet.
Wir machen es dem Trainer schwer
Tatsächlich spielen die Köpenicker ihre dritte starke Bundesliga-Saison in Folge. Anders als der FC hatte die Mannschaft seit dem gemeinsamen Aufstieg 2019 noch nichts mit dem Abstieg zu tun und schaffte in der vergangenen Saison sogar die Qualifikation für die Conference League. Doch selbst die Dreifachbelastung scheint dem Team von Urs Fischer nichts auszumachen, aktuell liegt Union erneut auf Platz sechs der Tabelle. Mit einem Sieg jedoch könnte der FC am Sonntag punktemäßig mit den Berlinern gleichziehen, auch wenn die Geißböcke bislang alle Partien in der Bundesliga gegen Union verloren haben. “Wir wollen uns mit einem Sieg in die Länderspielpause verabschieden”, sagte auch Timo Hübers am Mittwoch. Zuhause ist der FC bislang immerhin ungeschlagen und konnte auch alle drei Siege vor heimischen Publikum einfahren. Ein echter Faustpfand für den FC, wie auch der Innenverteidiger feststellt: “Wir haben in Dortmund gespielt, eine der besten Kulissen in Deutschland. Aber ich glaube, dass die Kölner sich da überhaupt nicht verstecken müssen. Wir versuchen die Stimmung in unsere Richtung mit aufzunehmen und hoffen dann auf das Ergebnis, welches der BVB am Samstag für sich verbucht hat.”
Auch Timo Hübers hofft dann, zum dritten Mal in Folge in der Startelf stehen zu können. Nach seiner langen Pause, die vor allem seiner Verletzung am ersten Spieltag geschuldet war, hatte der ehemalige Hannoveraner gegen den VfB Stuttgart erstmals wieder auf dem Platz gestanden und seine Sache so gut gemacht, dass Steffen Baumgart ihm auch gegen den BVB von Beginn an vertraute. Kein Wunder, dass Hübers daher “nichts dagegen hätte, wenn es so weiter geht.” Gleichzeitig erkennt der Rechtsfuß aber auch an, dass es seine Teamkollegen in der Innenverteidigung zur Zeit seiner Verletzung gut gelöst hätten. “Da hat man als Trainer dann auch nicht die Notwendigkeit, etwas zu verändern. Aber ich bin dran geblieben und habe in Stuttgart die Chance bekommen. Die habe ich glaube ich ganz gut genutzt.” Trotzdem könnte Baumgart seine Abwehr im nächsten Spiel gegen Berlin schon wieder umstellen, schließlich hatte sich der Trainer bislang noch auf kein Duo festgelegt und bereits jede mögliche Kombination aufs Feld gebracht. “Wir sind alle vier auf einem recht ähnlichen Niveau”, erklärte Timo Hübers. “Wir machen es dem Trainer daher denke ich schwer, wen er am Wochenende aufstellen soll.” Für Steffen Baumgart ist dies aber sicherlich keine allzu schlechte Situation.
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