Steffen Baumgart freut sich über den FC-Sieg. (Foto: IMAGO / Contrast)

Steffen Baumgart freut sich über den FC-Sieg. (Foto: IMAGO / Contrast)

FC auf Europa-Kurs? “Werden es nicht aufhalten”

Lebt der Traum von Europa wirklich wieder beim 1. FC Köln? Glaubt man dem Standard-Satz im Fußball “Die Tabelle lügt nicht”, dann ja. Denn die Geißböcke sind perfekt in die Rückrunde gestartet und haben sich in Berlin wie ein ernsthafter Anwärter präsentiert. Selbst Steffen Baumgart will dieses Gefühl aktuell einfach laufen lassen und später schauen, was herauskommen könnte.

Als der 1. FC Köln im Januar 2017 in die Rückrunde startete, gelang den Geißböcke bei den chancenlosen Darmstädtern ein 6:1-Auswärtssieg. Es waren die Punkte 27 bis 29 nach 18 Spieltagen für die Mannschaft von Peter Stöger. Der FC stand auf Rang sieben.

Fünf Jahre später startet der 1. FC Köln mit einem 3:1-Auswärtssieg bei Hertha BSC in die Rückrunde, hat 28 Punkte und damit einen Zähler weniger auf dem Konto. Dafür belegt die Mannschaft von Steffen Baumgart Rang sechs.

FC ist ein Gewinner des Spieltags

Tabellarisch haben die Kölner genutzt, was ihnen angeboten worden war: Union und Leverkusen hatten sich am Samstag Unentschieden getrennt, Frankfurt hatte verloren, Freiburg nicht gewonnen. Und auch, wenn Leipzig siegte, hatte Mainz Punkte gelassen. Dazu konnte der FC den Erzrivalen aus Gladbach auf Distanz halten.

Es hätte also kaum besser laufen können. Zumal auf den letzten vier Tabellenplätzen auch niemand gewann und die Rote Zone der Liga nun schon zehn Punkte entfernt ist. “Wir bleiben entspannt und wissen das einzuordnen. Wir sind froh, die 28 Punkte zu haben, weil der Abstand nach unten größer geworden ist”, sagte daher auch Steffen Baumgart am Sonntag im Berliner Olympiastadion.

Es sind kuriose Zeiten beim 1. FC Köln. Über die Kurzlebigkeit der Fußballbranche wird immer wieder diskutiert. Der FC ist bester Beweis dafür. Im Januar 2021 hatte man sich gefragt, wie dieser Klub nur die Liga halten wollte. Im Januar 2022 weisen erste Beobachter darauf hin, dass Platz drei und die Champions League nur noch drei Punkte entfernt seien.

Der FC hat sich die Europa-Träume verdient

Das ist freilich selbst für FC-Verhältnisse nur sehr schwer einzuordnen. Und so musste auch Baumgart am Sonntag konstatieren: “Wenn die Leistung so bleibt und wenn die Ergebnisse so bleiben, werden wir gewisse Dinge nicht aufhalten”, sagte der Trainer in dem Wissen, dass seine Mannschaft zuletzt dreimal in Folge gewinnen konnte und in Berlin eine blitzsaubere Leistung ablieferte. Doch der 50-Jährige schränkte sofort ein: “Wir werden nicht darüber reden. Das ist das Entscheidende.”

Reden sollen andere, schreiben sollen die Medien – und beim FC wissen sie alle: Das wird auch passieren. Denn die Tabelle lügt nicht – das gilt nicht nur für den Fall, dass man unten drin steckt, sondern auch, wenn man oben drin steckt. Der FC hat sich diese Diskussionen um Europa verdient, sie sind eine Auszeichnung der gezeigten Leistungen.

Selbst die Bayern wirken schlagbar

Dass der 1. FC Köln allerdings gut daran tut, demütig mit der Situation umzugehen, zeigt der Name des nächsten Gegners: FC Bayern München. Nun sind die Bayern derart Corona-gebeutelt, dass selbst in diesem Kölner Heimspiel die Phantasie es zulässt, über mehr nachzudenken als die nächste Pleite. Zumal es im Hinspiel in der Allianz Arena beim 2:3 überaus knapp zugegangen war. Doch die Bayern bleiben dann doch die Bayern.

“Demut sollte man immer haben”, sagte Baumgart daher auch. Doch der FC-Trainer hätte in den vergangenen Monaten mit den Geißböcken keinen so großen Erfolg haben können, hätte er nicht eine besondere Einstellung vermittelt. “Die Qualität der Bayern kennen wir, und ich habe das Gefühl: Wenn wir uns hinten reinstellen, können wir genauso den Arsch vollkriegen, als wenn wir nach vorne spielen. Ich habe aber mehr Spaß daran nach vorne Spielen. Wir haben sie schon beim Hinspiel geärgert. Das haben wir zwar verloren, aber es hat Spaß gemacht.”

Spaß haben, dann kommt der Erfolg von ganz alleine – mit dieser Methode wollen die Geißböcke in dieser Saison das Maximum erreichen. Wie dieses Maximum aussehen wird, wird erst der Mai zeigen. Baumgart will noch einmal in dieser Saison im Berliner Olympiastadion spielen – im DFB-Pokal-Finale. Wer sich solche Ziele setzt, wird sich nicht mit dem angestrebten Klassenerhalt alleine zufrieden geben.

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