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Mitgliederrat beginnt Suche nach neuem Vorstand

Werner Wolf stand in der Vergangenheit häufiger in der Kritik. (Foto: Bucco)
Werner Wolf stand in der Vergangenheit häufiger in der Kritik. (Foto: Bucco)

Der 1. FC Köln steht sportlich glänzend da, finanziell jedoch liegt der Klub am Boden. Die Geschäftsführung wurde und wird neu aufgestellt. Der Klub hat mit der Umsetzung der Strategie des Präsidiums begonnen. Im Herbst jedoch muss sich der Vorstand den Mitgliedern zur Wiederwahl stellen. Die Voraussetzung dafür: Er wird vom Mitgliederrat neu vorgeschlagen. Sicher ist das nicht.

Die Suche nach einem neuen Vorstand für den 1. FC Köln hat begonnen. Nach GEISSBLOG-Informationen hat der Mitgliederrat im Januar mit den konkreten Gesprächen über ein nächstes FC-Präsidium begonnen. Der Satzung zufolge hat das Gremium das Vorschlagsrecht für ein Trio. So, wie man es 2019 ausgeübte und Werner Wolf, Eckhard Sauren sowie Jürgen Sieger vorgeschlagen hatte. Seitdem hat sich viel verändert.

Wolf und Sieger waren damals als jahrelange Verbündete von Stefan Müller-Römer und Carsten Wettich für die Posten des Präsidenten und Vizepräsidenten ausgewählt worden. Inzwischen sind Müller-Römer und Sieger nicht mehr in ihren Ämtern, Wettich ist für Sieger in den Vorstand aufgerückt, die Corona-Pandemie hat jegliche Überlegungen aus dem Sommer 2019 über den Haufen geworfen und auch der Mitgliederrat selbst ist seit der vergangenen Mitgliederversammlung personell verändert aufgestellt.

Zwei Jahre voller Pannen und Dauer-Kritik

Dieser neue Mitgliederrat muss nun entscheiden, ob das bestehende Führungsteam um Präsident Werner Wolf noch einmal vorgeschlagen werden soll. Nach GEISSBLOG-Informationen gibt es eine Tendenz, dass dies so geschehen soll. Sicher ist das aber noch nicht. Die Kritik an dem Trio war in den ersten zwei Amtsjahren immer wieder deutlich zu hören gewesen, auch aus dem Mitgliederrat selbst. Der Grund: Anderthalb Jahre hatte sich der Vorstand von einer Panne in die nächste geangelt, insbesondere kommunikativ.

Erst seit der unverhofft glimpflich verlaufenen Mitgliederversammlung im Juni 2021 haben sich die Wogen etwas geglättet. Der Vorstand konnte seinen “FC-Matchplan” als Sieben-Jahres-Strategie präsentieren und damit einige Gemüter zumindest in Teilen beruhigen. Die personellen Veränderungen in der Geschäftsführung und im sportlichen Bereich trugen ebenso dazu bei wie der große Erfolg unter Steffen Baumgart. Finanziell geht der FC zwar am Stock, doch Wolf, Sauren und Wettich haben sich zuletzt besser als vorher als Krisenmanager im Hintergrund präsentieren können.

Kritik an Wolf, Zögern bei Wettich

Dennoch: Sicher ist eine Nominierung des Trios für eine weitere Amtszeit nicht. Erstens, weil insbesondere Wolf immer wieder im Zentrum der Kritik stand und ihm vorgeworfen wird, nicht die nötige Präsenz als oberster Repräsentant des Klubs an den Tag zu legen. Und zweitens, weil Wettich bereits in der Vergangenheit mit einer Fortsetzung seiner Vizepräsidenten-Tätigkeit zögerte, da er als Partner einer Düsseldorfer Anwaltskanzlei andere Verpflichtungen hat, die zeitlich nicht immer mit dem FC überein zu bringen waren. Einzig Finanzexperte Sauren soll mit seinen guten Verbindungen in Sport und Politik innerhalb Kölns als künftiger Vorstand beim FC gesetzt sein.

Wird der Mitgliederrat nun also über eine Umsetzung des Vorstandsteams nachdenken? Ausgeschlossen scheint das nicht. Im Juni 2021 hatte Mitgliederrats-Chef Ho-Yeon Kim die Tür für ein personell verändertes Präsidium im Interview mit dem GEISSBLOG selbst aufgestoßen. “Ob man sich auf die Suche nach Personen macht, die es vielleicht noch besser können oder andere Qualifikationen haben, ob der Mitgliederrat ein anderes Vorstandsteam nominieren soll – diese Diskussion können wir für die Mitgliederversammlung 2022 führen”, hatte Kim erklärt und ein Bekenntnis zum Trio Wolf/Sauren/Wettich über die laufende Amtszeit hinaus vermieden.

Durch die positive Entwicklung in den vergangenen Monaten hat die Kritik des Mitgliederrats am amtierenden Vorstand zwar wieder etwas nachgelassen. Die Zweifel sind aber nicht verflogen. Gemäß Satzung hat das Gremium bis zum 15. August Zeit, das Vorschlagsrechts auszuüben. Sollte es eine aus der Mitgliederschaft angestrebte Gegenkandidatur geben, müsste diese gemäß Satzung bis zum 31. Juli offiziell bei der Wahlkommission eingereicht werden. Die nächste ordentliche Mitgliederversammlung wird im Herbst 2022 abgehalten.

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