Der Kampf der Rivalen: Gladbach gegen Köln. (Foto: IMAGO / Revierfoto)

Der Kampf der Rivalen: Gladbach gegen Köln. (Foto: IMAGO / Revierfoto)

Neun Punkte vor Gladbach: FC setzt Baumgarts Worte um

In den vergangenen drei Bundesliga-Jahren hatte der 1. FC Köln wenig zu lachen – auch nicht im Vergleich zum Erzrivalen Borussia Mönchengladbach. In dieser Saison ist das anders: Die Geißböcke stehen nach 21 Spieltagen sage und schreibe neun Punkte vor dem Konkurrenten vom Niederrhein. Die Tabelle macht den FC-Fans Spaß. Denn die Mannschaft setzt um, was Steffen Baumgart bereits im vergangenen Sommer zum Ziel ausgegeben hatte: vor Gladbach zu stehen.

Die letzten vier Jahre hatte der FC wenig zu lachen: Während die Kölner 2018 erst abstiegen, dann wieder aufsteigen mussten und zweimal fast wieder abgestiegen wären, endeten die Bundesliga-Spielzeiten für die Fohlen immer auf einem einstelligen Tabellenplatz, zweimal sogar im internationalen Geschäft. Max Eberl und seine Crew schienen die Borussia konstant auf Kurs gebracht und als Top-Team etabliert zu haben.

Dann begannen vor einem Jahr die Gladbacher Krisen-Monate mit dem verkündeten Abschied von Marco Rose in Richtung Dortmund. In der Liga ging es bergab, und auch der neue Trainer Adi Hütter konnte den Absturz nicht auffangen. Im Februar 2022 steht gerade einmal Rang 13 mit nur einem Punkt Vorsprung auf den Relegationsplatz zu Buche, und das mit neun Punkten weniger als der 1. FC Köln. Hütter steht in der Kritik, Eberl hat seinen Rücktritt aus persönlichen Gründen verkündet. Gladbach steckt in der Krise, während Köln von Europa träumt.

Baumgart im Sommer: “Das muss unser Ziel sein”

Für die Fans des 1. FC Köln ist dieser zumindest kurzfristige Trend ein Grund zur Freude. 2021 gewannen die Geißböcke beide Derbys, überhaupt hat sich die lange Zeit verheerende Derby-Bilanz in den letzten Jahren verbessert. Von den letzten elf Aufeinandertreffen verlor der FC zwar sechs, gewann aber seinerseits immerhin fünf. Sollte es den Kölnern gelingen, am 30. Spieltage im Borussia-Park erneut einen Dreier einzufahren, wäre die Bilanz über diese Jahre sogar ausgeglichen.

Kann es dem 1. FC Köln tatsächlich gelingen, diese Saison vor der Borussia abzuschließen? Es wäre das erste Mal seit Kölns Europa-Saison 2016/17 und in elf Jahren überhaupt erst das zweite Mal. Von einer dauerhaften Kräfteverschiebung kann also längst nicht die Rede sein, sehr wohl aber von einem Teilerfolg. Denn Steffen Baumgart hatte vor der Saison im GEISSBLOG-Interview verkündet: “Es kann doch nicht sein, dass wir uns als 1. FC Köln freiwillig hinter Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach anstellen. Nur, weil das jetzt vielleicht 20 Jahre so gegangen ist.”

Und weiter: “Wir müssen doch einen Weg einschlagen, den Anschluss zu finden, um vielleicht irgendwann vor denen zu stehen. Das muss unser Ziel sein. Wenn wir das von vorne herein ausschließen, werden wir das nie schaffen.” Mit dieser Energie war Baumgart im Sommer 2021 an die Aufgabe beim 1. FC Köln herangegangen. Im Februar 2022 kann sich der FC-Coach bestätigt sehen, dass er mit der Mannschaft den richtigen Weg eingeschlagen hat.

2011 Gladbach, 2021 Köln: Das ungeliebte Vorbild

Zu sehr auf die Schultern klopfen will man sich am Geißbockheim allerdings nicht. Schadenfreude ist nicht angesagt, im Gegenteil. “So krisengebeutelt zu sein wie die Gladbacher jetzt, kenne ich nur zu gut”, sagte Thomas Kessler dem GEISSBLOG. Der Sportliche Leiter sieht keinen Grund “jetzt, weil wir gut da stehen, mit dem Finger auf den Rivalen zu zeigen. Damit tue ich mich schwer. Natürlich ist es schön, vor Gladbach zu stehen – das war es dann aber auch schon.”

Lieber will man beim FC dafür sorgen, dass der eigene Erfolg keine Eintagsfliege ist, sondern sich verstetigen lässt. Dafür braucht es eine erfolgreiche restliche Saison und vor allem ein gutes Händchen auf dem Transfermarkt im Sommer. Ein Vorbild aus der Vergangenheit gibt es – es ist ausgerechnet der ungeliebte Nachbar. Die Borussia hatte den radikalen Umbau im Sommer 2011 vollzogen, nachdem man sich gerade noch über die Relegation vor dem Abstieg gerettet hatte. Mit dem neuen Trainer Lucien Favre war es anschließend steil nach oben gegangen – zehn Jahre nur einstellige Tabellenplätze, dazu mehrfach der Einzug in die Champions League. Zehn Jahre später will der 1. FC Köln zu neuen Ufern aufbrechen: nach überstandener Relegation, mit einem neuen Trainer. Es muss ja nicht direkt die Champions League sein.

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