Die Bezirkssportanlage Bocklemünd. (Foto: Bopp)

Die Bezirkssportanlage Bocklemünd. (Foto: Bopp)

Bocklemünd als Chance: Der FC braucht neue Sport-Allianz

Die Bezirkssportanlage Bocklemünd könnte ein schneller und guter Kompromiss für den 1. FC Köln werden. So ließe sich die jahrelange Hängepartie um den Geißbockheim-Ausbau beenden. Doch dafür braucht es einerseits einen Kompromiss mit der Bürgerinitiative. Andererseits braucht es von Seiten des FC einen respektvollen Austausch mit den Vereinen in Bocklemünd – auf Augenhöhe und nicht mit der Arroganz, die man dem FC und dem Profifußball leider so häufig (und so berechtigt) nachsagt. Ein Kommentar.

Eines ist sicher: In Bocklemünd wartet niemand auf den 1. FC Köln. Nicht die Stadt Köln, nicht die Cologne Crocodiles, nicht die drei Amateurfußballklubs, die ebenfalls allesamt die Bezirkssportanlage nutzen. Sie bekommen ihre neuen Gebäude, die neue Halle, die neuen Kabinen und Räumlichkeiten, neue Kunstrasenplätze und Trainingsmöglichkeiten. Kurzum: Sie bekommen all das, was sich der FC wünscht – und sie bekommen es ohne das Zutun oder die Hilfe des 1. FC Köln. Das hat die Stadt Köln inzwischen entschieden. Der 1. FC Köln muss somit akzeptieren, dass der Klub in diesen Planungen keine führende Rolle innehaben, sondern eher ein verkomplizierender Faktor sein würde, der Zeit und Geld kosten könnte.

Dem FC fehlen die Verbündeten

Zudem muss der FC verstehen, dass die Pläne nicht vorankommen und stattdessen Konflikte hervorrufen, wohin man nur sieht. Gegen die Gleueler Wiese hat sich nicht nur eine Bürgerinitiative gestellt, sondern die aktuell führenden Parteien in Köln. Gegen das Leistungszentrum neben dem Franz-Kremer-Stadion stellt sich weiterhin die kompromisslose Bürgerinitiative, die ohne Gegenvorschläge einfach nur alles verhindern will, was mit dem FC im Grüngürtel zu tun hat.

Das mag man kritisieren, denn zu einer funktionierenden Demokratie gehört auch immer das Streben nach Kompromissen. Doch ändern kann der FC aktuell nichts daran. Und in Marsdorf gibt es den Konflikt mit dem Großmarkt und damit mit der Wirtschaft in Köln. Politik, Bürgerinitiative, Wirtschaft – viele Verbündete hat der 1. FC Köln dieser Tage nicht, wenn es um eine Lösung für den Platzmangel am Geißbockheim geht.

Starke Kooperation statt Wagenburg-Mentalität

Daher braucht der 1. FC Köln zumindest in seinem Kernbereich Freunde: im Sport. Und da kommt die Bezirkssportanlage Bocklemünd ins Spiel. Insbesondere die Cologne Crododiles könnten sich als mächtiger Verbündeter für den 1. FC Köln entpuppen. In einer Stadt, die sich als Sportstadt bezeichnet, wäre ein Bündnis aus den Krokodilen und den Geißböcken nur noch stärker, wenn sich diesem auch die drei Amateurfußballvereine anschließen würden. Plötzlich würde die Politik wieder hinhören, und womöglich auch so manche Bürger, die dem FC ansonsten vorwerfen, nur sich zu sehen und nicht die anderen Sportvereine in Köln.

Dafür aber muss der FC zeigen, dass die Geißböcke dieser Verbündete auch wirklich sein wollen. Der Profi-Fußball im Allgemeinen hat das Problem zu glauben, immer alles besser zu wissen und andere Sportarten belehren zu können. Vor allem aber will man im Fußball allzu häufig unter sich bleiben. Diese Wagenburg-Mentalität, die auch am Geißbockheim in den letzten Jahren immer wieder beobachtet werden konnte, muss sich der 1. FC Köln abschminken. Stattdessen müssen die Geißböcke eine Kooperation und gemeinsame Nutzung einer modernisierten und erweiterten Anlage in Bocklemünd als Chance für die Zukunft verstehen.

So gewinnt man Talente, Politik und Sponsoren

Football und Fußball können voneinander lernen, voneinander profitieren und gemeinsam in Zukunft als Partner auftreten. Im Werben um Talente, weil an einem gemeinsamen Standort auch gemeinsames Wissen genutzt und gemeinsam entwickelte Konzepte gelebt werden können, die andere Klubs nicht bieten können. Im Werben um Erweiterungen und Ausbaumaßnahmen in der Zukunft, wenn die Politik mal wieder meint, ihren Sportklubs in Köln Stöcke zwischen die Beine zu stecken. Und im Werben um Sponsoren, die diese Projekte finanzieren.

Bocklemünd ist für den 1. FC Köln, für die Cologne Crocodiles und für die drei Amateurklubs eine große Chance. Es könnte ein neues, modernes und erweiterbares Sportzentrum in Köln entstehen, das durch Synergieeffekte auch perspektivisch weiteres Potential entwickeln könnte. Dafür aber braucht es eine Sport-Allianz zwischen den Klubs. Eine Allianz, die dem 1. FC Köln am Geißbockheim fehlt. Denn dort sind die Geißböcke auf sich alleine gestellt. In Bocklemünd gäbe es starke Partner. Nun muss man sich auf Augenhöhe zusammensetzen und diese Chance auch beim Schopf packen.

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