Erling Haaland entnervt auf der BVB-Bank in Köln. (Foto: IMAGO / Team 2)

Erling Haaland entnervt auf der BVB-Bank in Köln. (Foto: IMAGO / Team 2)

Ein entnervter Haaland, 40 Punkte und Thielmanns Sprint des Lebens

In einem intensiven Spiel haben sich der 1. FC Köln und Borussia Dortmund am Sonntagabend 1:1 getrennt. Die von Ausfällen geplagten Mannschaften lieferten sich ein sehenswertes Duell auf Augenhöhe. Bereits im Hinspiel hatten die Kölner eine gute Leistung gezeigt, jedoch 0:2 verloren. Zuhause haben sie sich nun auch mit etwas Zählbarem belohnen können und nach dem Derbysieg gegen Leverkusen gegen einen weiteren Champions-League-Anwärter gepunktet. Von Lina Gebhardt

Geschichte des Spiel

Sonntagabend 19:30 Uhr, Flutlicht, 50.000 Fans, FC vs. BVB – es herrschten beste Bedingungen für einen schönen Fußballabend. Und der wurde es auch. Besonders in der ersten Halbzeit zeigte Steffen Baumgarts Mannschaft eine “bärenstarke” Leistung (Zitat Baumgart) gegen die Borussen. Zwar geriet der FC durch einen Treffer des Ex-Kölners Marius Wolf früh in Rückstand, doch fing sich der FC schnell und überrannte die Borussia fast. Dortmund lauerte bis zur Pause nur noch auf Konter, während der FC das Spiel bestimmte. Nach der Pause verlor die Partie etwas an Zug, auch weil die Kölner mit der taktischen Umstellung des BVB auf eine Dreierkette nicht gut zurechtkamen. Doch ließ der FC nicht an Intensität nach und konnte letztendlich mit dem Punktgewinn die 40-Zähler-Marke erreichen.

Spieler des Spiels

Salih Özcan hatte durch die Ausfälle von Skhiri, Ljubicic und auch Hector gegen den BVB die Verantwortung im Mittelfeld zu tragen. Doch auch ohne seine Doppel-Sechs-Partner zeigte das FC-Eigengewächs erneut eine herausragende Leistung (GEISSBLOG Einzelkritik-Note: 1,5). Özcan zeigte sich gewohnt zweikampfstark und eroberte zahllose Bälle. Zudem behauptete er sich vor dem Kölner Ausgleich stark gegen seine Gegenspieler und leitete mit seinem Zuspiel auf Horn das Tor ein. Nach einem Foul an Can sah er die Gelbe Karte und musste anschließend in den Zweikämpfen etwas aufpassen. Das machte er jedoch souverän und nervte die Borussen bis zum Schluss. Baumgart sagte hinterher: “Salih macht aktuell praktisch keine Fehler.”

Pechvogel des Tages

Pechvogel des Spiels war fraglos Benno Schmitz. In der siebten Minute blieb er am Boden sitzen und hielt sich den linken hinteren Oberschenkel. Als er daraufhin neben dem Platz behandelt wurde, entstand auf der rechten Seite eine Lücke in der Kölner Abwehr. Marius Wolf nutzte diese Überzahlsituation für den BVB und traf zur frühen Führung. Zwei Minuten später musste der Kölner Rechtsverteidiger dann verletzt ausgewechselt werden. Am Montag folgte die Diagnose: Muskelverletzung. Schmitz wird zunächst ausfallen und damit wohl mindestens das Auswärtsspiel bei Union Berlin verpassen.

Karte des Spiels

Im Zweikampf mit Jude Bellingham traf Ondrej Duda in der 76. Minute nur dessen Beine und wurde dafür von Schiedsrichter Siebert verwarnt. Es ist Dudas fünfte Gelbe Karte, er wird somit das Spiel bei Union Berlin nach der Länderspielpause verpassen.

Grätsche des Spiels

In der 75. Minute startete der BVB einen Konter über Giovanni Reyna, der einer Grätsche von Luca Kilian entkam und all seinen Gegenspielern enteilte. Jan Thielmann jedoch, der kurz zuvor eingewechselt worden war, nahm vom gegnerischen Strafraum aus Fahrt auf, sprintete einmal über das ganze Spielfeld, holte Reyna ein und grätschte dessen Querpass im eigenen Strafraum sensationell zur Ecke. Nicht nur das Stadion tobte, auch Thielmann und seine Mitspieler jubelten, als hätte er zum 2:1 getroffen. Wer eine Abwehraktion wie ein eigenes Tor bejubelt, dem fliegen in Müngersdorf die Herzen zu.

Duell & Zitat des Spiels

Im Duell mit Erling Haaland bewies Luca Kilian, dass er es auch mit einem Kaliber wie dem BVB-Sturmjuwel aufnehmen kann. Zu zwei sehr guten Chancen kam Haaland zwar: Zunächst verpasste er das 0:2 in der 25. Minute nur knapp, in der Anfangsphase der zweiten Hälfte rettete Marvin Schwäbe stark gegen den Norweger. Doch ansonsten gelang es Kilian, den Stürmer so gut wie komplett aus dem Spiel zu nehmen. Entsprechend bedient zeigte sich Haaland anschließend, der mit genervter Miene nach dem Spiel auf der Bank saß. “Haaland war nie richtig drin. Wir haben es ihm richtig schwer gemacht. Es ist schön, ihn so beleidigt auf der Bank sitzen zu sehen”, sagte Kilian nach dem Schlusspfiff.

Pfiff des Spiels

Nach einem Foul von Özcan an Can (67.) hatte der FC Glück, dass Siebert abpfiff und nicht den Vorteil laufen ließ. Der Pass des Dortmunders ging an Freund und Feind vorbei, Kilian verstoppte den Ball und dieser kam bei Haaland an, der am Strafraum frei vor dem Tor gewesen wäre. Doch Siebert hatte früh genug gepfiffen, noch ehe Kilian den Ball wegen eines technischen Fehlers passieren ließ. Haalands Aufregung war also umsonst, der Pfiff war gerechtfertigt.

Zahl des Tages

40 Punkte – mit dieser Ausbeute hat der FC die “magische Grenze” für den Klassenerhalt nun endgültig erreicht. Was für eine Ausbeute für die Geißböcke!

Einwechslung des Spiels

Aufgrund der zahlreichen Ausfälle in der Kölner Mannschaft kam am Sonntag ein Spieler zu seinem Bundesliga-Debüt: Mathias Olesen wurde in der 84. Minute für den Torschützen Sebastian Andersson eingewechselt – und das in einer noch extrem spannenden Phase der Partie beim Stand von 1:1. Doch Baumgart wollte aufgrund der taktischen Veränderung der Dortmunder auf eine Doppel-Sechs umstellen. So kam Olesen, der zuletzt mit guten Leistungen bei der U21 überzeugte, zu seinen ersten Bundesliga-Minuten und hielt den Laden mit Özcan bis zum Schluss zusammen.

Erkenntnis des Spiels

Obwohl bereits vor Spielbeginn sieben Ausfälle beim FC feststanden und mit der Verletzung von Benno Schmitz der achte in der Anfangsphase der Partie direkt hinzukam, ließ sich der FC nicht aus dem Konzept bringen. Ganz im Gegenteil, die Mannschaft zeigte in der restlichen ersten Halbzeit eine der besten Leistungen in dieser Saison. Steffen Baumgarts Aussage, es gebe keine erste und zweite Elf, bestätigte sich gegen Dortmund. Ob Schaub, Ehizibue oder später Ostrak und Olesen – dieser FC war dem BVB ebenbürtig.

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