Markus Gisdol ist nicht mehr Trainer bei Lokomotive Moskau. Der ehemalige Chefcoach des 1. FC Köln bestätigte am Dienstag, dass er mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurückgetreten sei. Der 52-Jährige hatte erst im Oktober 2021 das Amt beim russischen Erstligisten angetreten. Nun trat er aus Protest gegen den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine zurück.
Markus Gisdol weilt wieder in Deutschland. Der 52-Jährige hatte die vergangenen fünf Monate in Moskau verbracht, Lokomotive in der Liga und der Europa League betreut. Doch was als Abenteuer geplant war, endete mit der Invasion Russlands in der Ukraine. Das bestätigte Gisdol der BILD.
“Fußballtrainer ist für mich der schönste Job der Welt. Ich kann meiner Berufung aber nicht in einem Land nachgehen, dessen Staatsführer einen Angriffskrieg mitten in Europa verantwortet”, sagte Gisdol. “Das geht mit meinen Werten nicht überein, deshalb bin ich mit sofortiger Wirkung von meinem Amt als Trainer von Lokomotive Moskau zurückgetreten.”
Gisdol laut Moskau “entlassen” – Compper wird Interimstrainer
Er könne nicht in Moskau auf dem Trainingsplatz stehen und “Spieler trainieren, Professionalität einfordern”, während, “ein paar Kilometer weiter Befehle erteilt werden, die großes Leid über ein gesamtes Volk bringen. Das ist meine persönliche Entscheidung und hiervon bin ich absolut überzeugt.“ Damit endete Gisdols Zeit in Moskau nach lediglich zwölf Pflichtspielen mit Lokomotive (3 Siege, 3 Unentschieden, 6 Niederlagen).
Durchaus bemerkenswert, aber nicht überraschend im Propaganda-Krieg Russlands: Lokomotive Moskau teilte auf seiner englischsprachigen Website mit, Gisdol seit “entlassen” worden. Von Rücktritt keine Rede, auch wurde dem 52-Jährige lediglich ein Satz in der Klub-Mitteilung gewidmet. Ebenfalls bemerkenswert: Interimstrainer in Moskau ist nun Marvin Compper, Ex-Nationalspieler und Ex-Profi u.a. in Mönchengladbach, Hoffenheim und Leipzig. Der 36-Jährige hatte offenbar keine Probleme mit der Beförderung zum Interimstrainer, während Gisdol die Konsequenzen aus dem Kriegsausbruch zog.
Baumgart begrüßt Entscheidung
Steffen Baumgart zollte seinem Vorgänger beim 1. FC Köln derweil Respekt für seine Entscheidung. “Wenn Markus das gemacht hat, ist das ein klares Statement. Da kann man ihm nur zu gratulieren und ich finde es gut”, sagte der 50-Jährige. “Aus seiner Sicht wird er den richtigen Weg gegangen sein und ich kann das nur begrüßen.” Auch der FC twitterten am Mittag: “Großen Respekt vor diesem Schritt!”
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