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“Wir leben mit der guten Tat”: Wie Baumgart die Emotionen runterfährt

Steffen Baumgart im Mannschaftskreis. (Foto: Bucco)
Steffen Baumgart im Mannschaftskreis. (Foto: Bucco)

Ondrej Duda hat sich für sein Verhalten beim 1. FC Köln öffentlich entschuldigt. Damit dürfte die Personalie erledigt sein und der Slowake wird wohl in der nächsten Woche ins FC-Training zurückkehren. Steffen Baumgart fährt derweil die Emotionen auf allen Ebenen runter – jetzt geht es darum, den Fokus für das Auswärtsspiel beim FC Augsburg zu finden.

Dudas Entschuldigung im Wortlaut

Das Gespräch mit Christian Keller hat offenbar Wirkung gezeigt. Ondrej Duda hat sich am Dienstagabend via Instagram zu Wort gemeldet und sich öffentlich entschuldigt. “Ich erkenne, dass ich einen Fehler gemacht habe. Ich nehme die Konsequenzen an und respektiere die Entscheidung des Trainers”, schrieb der 27-Jährige.

Und weiter: “Ich möchte aber klarstellen, dass ich mich nicht geweigert habe eingewechselt zu werden oder nach dem Spiel mit dem Team zu trainieren. Das sind falsche Gerüchte.” Duda soll sich in der zweiten Halbzeit zu einem nicht näher bekannten Zeitpunkt lediglich geweigert haben, sich weiter warmzumachen. Dazu schrieb Duda: “Während des Matches, als ich der letztmögliche Einwechselspieler war, dachte ich in der Hitze des Augenblicks, dass 75 Minuten Aufwärmen genug für mich gewesen wären für einen Kurzeinsatz. Ich war bereit, hätte mich der Trainer für die letzten fünf Minuten eingewechselt.”

Abschließend erklärte Duda: “Ich war frustriert und habe getan, was ich getan habe, weil ich unbedingt für den 1. FC Köln spielen wollte und auch weiterhin unbedingt für den 1. FC Köln spielen will. Es war niemals meine Intention mich respektlos gegenüber dem Klub oder den Fans zu verhalten, die ich ehrlich bewundere und respektiere.”

Baumgarts Verständnis für Duda

Mit diesen Worten dürfte Duda die Grundlage gelegt haben, um in der kommenden Woche ins Training zurückzukehren und wieder Teil der Mannschaft zu sein. Das sah auch Steffen Baumgart so, der sich am Dienstagnachmittag schon versöhnlich und offen geäußert hatte. “Im Fußball gibt es Emotionen, die hat Ondrej genauso wie das Trainerteam. Er hat am Wochenende eine gewisse Enttäuschung verspürt. Seine Reaktion hat mir und anderen nicht gefallen. Also mussten wir darüber reden eine Entscheidung treffen”, sagte der FC-Coach. “Das haben wir gemacht, und wenn alles normal läuft, wird er nächste Woche wieder mit dabei sein. Dann ist wieder alles gut. Ondrej bleibt ein wichtiger Teil dieser Mannschaft.”

Baumgart holte den Spieler damit schon vorab zurück in die FC-Gemeinschaft und zeigte Verständnis für die Frustration des 27-Jährigen. “Manchmal ist es gut, wenn man einen Schritt zurücktreten muss. Denn dann sieht man doch, was man hier hat.” Duda zeigte mit seinem Instagram-Post die geforderte Selbstreflexion, während auch Baumgart eingestand, dass seine Kritik an der Mannschaft unmittelbar nach dem 3:1-Sieg gegen Bielefeld eher die Folge des Streits mit Duda gewesen sei und weniger die Folge einer schlechten Leistung seiner Mannschaft.

“Ich bin halt auch mit Emotionen dabei. Wenn dann mal was dabei ist, was mir nicht gefällt, schaffe ich es nicht, direkt nach dem Spiel alles sauber einzuordnen. Normalerweise kann ich nach einem Spiel schnell wieder runterfahren. Dieses Mal war es nicht so.”

Wie Baumgart den Fokus auf Augsburg lenkt

Dies sagte Baumgart nach dem Training mit einem Lächeln. Überhaupt war der 50-Jährige gut drauf nach der Einheit im Franz-Kremer-Stadion. Und so war der FC-Coach sichtlich daran interessiert, jene Lockerheit auszustrahlen, die vonnöten sein wird, um in den letzten drei Saisonspielen erfolgreich zu sein.

Er habe die Leistung seiner Spieler nach dem Sieg über Bielefeld auch deshalb kritisiert, weil auch er sich als Trainer an den Höhenflug und die neue Position in der Tabelle gewöhnen müsse. “Die Spieler und auch der Trainer sind es nicht gewohnt, immer am obersten Limit zu spielen. Das darf man nicht vergessen”, sagte der 50-Jährige. “Kleine Fehler, die vorher nicht so aufgefallen sind, fallen jetzt häufiger auf, weil die Jungs es schon besser gemacht haben. Wir leben also mit der guten Tat, denn die Jungs werden gerade auf einem Niveau gesehen, das nicht immer für sie erreichbar ist.”

Manche mögen es wohl Erwartungshaltung nennen. Baumgart nennt es eine Folge “der guten Tat”. Der FC hat sich den gestiegenen Anspruch erarbeitet und verdient, und Baumgart selbst lernt gerade erst damit umzugehen, wie er sagte. Dazu zählte am Dienstag auch, die negativen Emotionen aus der Causa Duda herauszunehmen und positive Emotionen in die Mannschaft zu bringen. Durch Selbstkritik des Trainers, durch Lob für die Spieler, durch Verständnis für Duda. So will Baumgart den Fokus für Augsburg finden und seinem Team die nötige Kombination aus Lockerheit und Anspannung bringen, die es brauchen wird, um beim FCA zu punkten.

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