Es ist ein seit längerer Zeit ungewohntes Bild: Die U21 des 1. FC Köln steckt ganz unten im Tabellenkeller der Regionalliga West. Durch die 1:3-Heimpleite gegen Schalkes U23 trägt die FC-Reserve weiter die Rote Laterne. Ein Trend lässt sich aus den beiden Niederlagen zwar nur bedingt ableiten, gefährlich ist die Situation dennoch.
Seit etwas mehr als drei Jahren sitzt Mark Zimmermann bei der U21 auf dem Trainerstuhl. Unter dem heute 48-jährigen Fußballlehrer nahm die FC-Reserve eine unerwartete Entwicklung, der gebürtige Bad Salzunger verwandelte die sich jährlich wandelnde Mannschaft in ein Spitzenteam der Regionalliga West. Der 1. FC Köln zählte in allen drei Jahren zum vorderen Feld der Spielklasse.
Die aktuelle Situation ist für Zimmermann daher eine komplett neue als FC-Verantwortlicher: Die U21 steht nach zwei Niederlagen am Tabellenende mit einer desaströsen Torbilanz von 1:8. Die Zweitvertretung im Abstiegskampf, das hatte es zuletzt im Winter 2019 gegeben. Damals standen nach 19 Spielen gerade einmal zehn Zähler auf dem Konto, am Ende gelang mit einer furiosen Rückrunde aber noch der Klassenerhalt.
Die Gründe für den aktuellen Fehlstart in die Spielzeit 2022/23 sind dabei vielschichtig. Die Spiele in Rödinghausen (0:5) und gegen Schalkes U23 (1:3) sind getrennt voneinander zu betrachten. Fünf Gründe stechen nach den ersten 180 Minuten hervor.
U21 zu risikoreich in der Defensive
In Rödinghausen war der Platzverweis von Rijad Smajic Sekunden vor dem Pausenpfiff ein Knackpunkt. Bis dahin präsentierte sich die U21 defensiv solide, doch danach geriet das Gebilde ins Wanken. Zudem agierte das Team in Unterzahl zu risikoreich, lud den Gegner damit zum Toreschießen ein. Dabei wurde noch etwas deutlich:
Schlax wird schmerzlich vermisst
Dem Mittelfeld fehlt ein Wadenbeißer wie Luca Schlax. Der 22-Jährige ist nach seinem Kreuzbandriss zwar wieder fit, einen Einsatz traute Zimmermann seinem Sechser bisher aber noch nicht zu. Dabei wäre die teils robuste Spielart von Schlax im Zentrum des Spiels wohl genau das, was die U21 gebrauchen könnte.
Profi-Flut hemmt mehr als sie hilft
Die Flut an Spielern aus dem Profi-Bereich erschwerte die Vorbereitung auf das Schalke-Spiel. Teilweise begegneten sich die Kollegen auf Zeit am Samstag beim U21-Abschlusstraining zum ersten Mal. Das Team war auf Geheiß der Lizenz-Abteilung wild zusammengewürfelt, die Abläufe konnten nicht fest verankert sein. Viele Profis bedeuten eben nicht zwangsläufig eine Stärkung der U21. Diese Erfahrung machte der 1. FC Köln übrigens bereits im Vorjahr. Beim enttäuschenden 1:1 gegen Fortuna Düsseldorf stand seinerzeit ein Sextett von den Profis für die U21 auf dem Rasen.
Mangelhafte Chancenverwertung
Mark Zimmermann haderte bereits nach der London-Reise mit der Chancenverwertung seines Teams. Auch gegen Rödinghausen und Schalke besaß seine Mannschaft durchaus Chancen, doch es reichte lediglich für einen Treffer. Legt die U21 gegen Schalke das zweite Tor nach, verläuft die Partie möglicherweise anders.
Unkonzentriertheiten bei Standards
Gegen Schalke präsentierte sich das bunt zusammengemixte Team bei Standards unkonzentriert, ließ sich dreimal überrumpeln. Hier müssen die Kölner in den kommenden Spielen ihre Sinne mehr schärfen, um dem Gegner im buchstäblichen Sinn weniger Angriffsfläche zu bieten.
Ausblick
Die aktuelle Situation ist noch kein Grund zur Sorge. Doch die kommenden beiden Aufgaben sind keineswegs Selbstläufer. Am Sonntag findet die Partie beim Aufsteiger 1. FC Kaan-Marienborn auf ungewohntem Kunstrasen-Untergrund statt. Und danach kommt mit RW Oberhausen eine Spitzenmannschaft ins Franz-Kremer-Stadion. In diesen beiden Partien entscheidet sich, ob es ein ungemütlicher Spätsommer am Geißbockheim wird.
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