Die Szenen, die zum Spielabbruch führten. (Foto: Bucco)

Die Szenen, die zum Spielabbruch führten. (Foto: Bucco)

Glimpfliches Urteil: 7500 Euro Strafe, aber drei Punkte für die U21

Die U21 des 1. FC Köln hat am Montagabend drei Punkte am Grünen Tisch gewonnen: Nach vierstündiger Verhandlung urteilte das Sportgericht des Westdeutschen Fußball-Verbandes in Duisburg, dass die abgebrochene Partie gegen RW Oberhausen mit 4:1 für die Domstädter gewertet wird. Der FC wurde jedoch zu einer vergleichsweise glimpflichen Geldstrafe von 7500 Euro verurteilt.

Aus Duisburg berichtet Daniel Mertens

Von den 7500 Euro Geldstrafe für den 1. FC Köln setzte das Sportgericht 2500 Euro zur Bewährung aus, die Bewährungszeit beträgt ein Jahr. RW Oberhausen wurde für das Fehlverhalten seiner Fans zu einer Geldstrafe von 250 Euro verurteilt. Die Kosten des Verfahrens wurden zu einem Drittel RW Oberhausen und zu zwei Dritteln dem 1. FC Köln auferlegt. RW Oberhausen hatte im Schluss-Plädoyer eine Spielwertung zugunsten Oberhausens gefordert, hilfsweise eine Spielwiederholung.

Die Regionalliga-Partie war am 12. August beim Stand von 4:1 für die U21 des 1. FC Köln in der 88. Minute abgebrochen worden. Drei mit Ordner-Leibchen verkleidete Kölner hatten eine Zaunfahne der Oberhausener Fangruppierung „Semper Fidelis“ vor dem Gästeblock abgerissen und waren über den Rasen Richtung Heimblock gestürmt.

RWO verweigerte Wiederanpfiff

Im Anschluss war es zu einem Platzsturm beider Fanlager gekommen, körperliche Auseinandersetzungen auf dem Rasen konnten insbesondere aufgrund der Intervention beider Mannschaften und deren Funktionären jedoch verhindert werden.

Die Teams suchten im Anschluss umgehend die Kabinen auf und warteten dort den weiteren Verlauf ab. Eigentlich hätte das Spiel vor leeren Rängen beendet werden sollen, doch Oberhausen verweigerte nach der Räumung des Franz-Kremer-Stadions eine Rückkehr auf den Rasen, woraufhin der Schiedsrichter Marc Jäger die Partie abgebrochen hatte.

Fahnen-Diebe stellten sich dem FC

Die Verhandlung in Duisburg leitete Nils Wille vom Fußballverband Niederrhein, der den urlaubsbedingt abwesenden Vorsitzenden des Sportgerichts, Georg Schierholz (Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen, FLVW), vertrat. Ihm assistierten Rolf Meiberg (FLVW) und Dominik Jolk (Fußball-Verband Mittelrhein).

Dr. Oliver Zierold, der den 1. FC Köln anwaltlich vertrat, erklärte zum Vorgang des Fahnenklaus in der Verhandlung, dass der Diebstahl zur Anzeige gebracht worden sei (Anm. d. Red. die Anzeige erfolgte durch den Ordnungsdienst Luchs). Die drei Tatverdächtigen hätten sich zehn Tage später beim Verein gestellt, zwei von ihnen sollen noch minderjährig sein. Die Personen seien zuvor nicht in der aktiven Fanszene in Erscheinung getreten. Zwischenzeitlich habe ein Gespräch der Tatverdächtigen mit dem FC-Geschäftsführer Christian Keller und Carsten Schiel, einem der beiden NLZ-Leiter, stattgefunden.

RWO zweifelt FC-Darstellung an

Die Vertreter Oberhausens zeigten sich ob dieser Einlassung überrascht und kritisierten, dass RWO diese Entwicklung nicht vorab mitgeteilt worden sei. Auch sei es bisher zu keiner Rückgabe der Zaunfahne gekommen. Zudem zweifelte die Oberhausener Seite die Darstellung des FC an, dass es sich bei der Aktion um eine Spontanhandlung gehandelt haben soll.

Vielmehr hätten Ordner-Leibchen säuberlich auf Bügeln bereit gehangen, was für eine gezielte Planung spreche. Ferner befinde sich seit dieser Saison eine Video-Kamera zur Selbstdokumentation der Fans bei jedem Spiel vor dem Oberhausener Block. Diese sei jedoch unmittelbar vor dem Diebstahl durch Unbekannte ausgeschaltet worden.

FC nun auf einem Nichtabstiegsplatz

Schiedsrichter Marc Jäger erklärte in seiner Zeugenvernehmung, dass er den Rasen nach der Räumung des Stadions für bespielbar gehalten habe. Die Heimmannschaft habe einer Fortsetzung zugestimmt, das Gast-Team habe hingegen aufgrund von Sicherheitsbedenken abgelehnt, woraufhin er das Spiel abgebrochen habe.

Rainer Kubern, Veranstaltungsleiter des FC an jenem Abend, berichtete, dass die Zahl der Ordner für das Oberhausen-Spiel deutlich erhöht worden sei, da mit einigen Störern gerechnet worden sei. Im Heimspiel zuvor gegen Schalkes U23 seien 19 Ordner eingesetzt gewesen, gegen RWO hingegen 40. Kubern nutzte zudem die Gelegenheit, im Namen des Vereins bei den Vertretern RW Oberhausens um Entschuldigung zu bitten. Durch die Spielwertung springt die U21 mit nunmehr zehn Punkten auf einen Nichtabstiegsplatz und überholt auch den Südstadt-Rivalen Fortuna Köln.

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