Dejan Ljubicic war der Matchwinner für den 1. FC Köln gegen den 1. FC Slovacko. Der Österreicher entwickelt sich bei den Geißböcken immer mehr zur gefährlichen Waffe in der Offensive. Dabei kam der Mittelfeldspieler als Sechser zum FC. Doch Steffen Baumgart sieht ihn weiter vorne – mit Erfolg.
Erst holte er den Elfmeter beim Stand von 2:2 heraus. Dann übernahm er die Verantwortung und verwandelte ihn selbst. Und schließlich drückte er eine Maina-Flanke aus kurzer Distanz zum 4:2 über die Linie. Dejan Ljubicic war der umjubelte Mann nach dem 4:2-Sieg am Donnerstag in der Conference League.
Es waren bereits seine Treffer vier und fünf in dieser Saison. In der Bundesliga traf Ljubicic bereits gegen Schalke und in Wolfsburg, zudem erzielte er in Regensburg im DFB-Pokal den zwischenzeitlichen Ausgleich. Hinzu kommt die Vorlage zum Dietz-Tor gegen den Fehérvár FC im Playoff-Hinspiel. Fraglos ist Ljubicic bislang neben Florian Kainz in der FC-Offensive der Mann, auf den es ankommt.
Ungeahnte Qualitäten in der Offensive
Damit war in dieser Form nicht zu rechnen. Erstens, weil Ljubicic in der vergangenen Saison in 32 Pflichtspielen nur drei Tore erzielte (eine Vorlage). Zweitens, weil der 24-Jährige auch zuvor bei Rapid Wien durch vieles aufgefallen war, aber nicht durch Torgefahr (acht Tore in 131 Pflichtspielen). Und drittens, weil während des gesamten Sommers ein Transfer von Ellyes Skhiri möglich war – und Ljubicic neben Eric Martel dann der zweite Sechser gewesen wäre.
Doch auf dieser Position sieht Steffen Baumgart den Österreicher aktuell gar nicht. Halbrechts in der Raute oder rechts in einer offensiven Dreierreihe, ebenso auf der Zehn anstelle des noch verletzten Mark Uth – das sind die Positionen, auf denen der 24-Jährige bislang vornehmlich spielte und überzeugte. “Dejo kann alles spielen”, sagte Sportchef Christian Keller jüngst.
Nun antwortete der Gelobte nach dem Sieg gegen Slovacko mit seinem inzwischen bekannten und beim FC geschätzten Wiener Humor. “Ich kann nicht alles, ich kann viele Positionen spielen. Würde ich alles können, wäre ich nicht beim FC”, lachte Ljubicic die Lobeshymnen beiseite. “Nein, Spaß. Ich bin für die Mannschaft da. Ich will meine Aufgaben, die ich vom Trainer bekomme, immer erfüllen. So ein Kompliment tut aber natürlich trotzdem gut. Ich bin zufrieden. Ich will die letzte Saison bestätigen.”
Das hat Ljubicic bereits getan und die Quoten der Vorsaison schon überboten. Das soll aber nur der Anfang sein. Denn noch immer muss sich der Österreicher an seine offensivere Rolle gewöhnen und an jenen Fähigkeiten arbeiten, die er bei Rapid Wien nicht benötigt hatte: die Laufwege in die Spitze, die Flanken von der rechten Seite, die Dribblings in die gefährlichen Zonen, die Offensivzweikämpfe und natürlich der Torabschluss.
Dass Ljubicic das kann, davon ist Baumgart überzeugt. “Dejo legt eine exquisite Entwicklung hin – obwohl das gar nicht meine Ausdrucksweise ist”, sagte Baumgart nach dem Spiel gegen Slovacko mit einem Schmunzeln. “Dejo macht es richtig gut. Er hat eine Geschwindigkeit, die nicht jeder hat. Er ist abschlusssicher. Ich sehe ihn sehr gut.” Und so ist Ljubicic mit seinem Landsmann Kainz aktuell Kölns gefährlichste Waffe in der Offensive – auch am Sonntag beim VfL Bochum?
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