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Erstmals seit 1990: Die historische Chance für den 1. FC Köln

Der 1. FC Köln will in Europa feiern. (Foto: Bucco)
Der 1. FC Köln will in Europa feiern. (Foto: Bucco)

Gelingt dem 1. FC Köln in den kommenden Wochen Historisches? Erstmals seit 32 Jahren können die Geißböcke wieder in das Achtelfinale eines europäischen Wettbewerbs einziehen. Die Chancen stehen nach den ersten beiden Gruppenspielen gut: Ein Heimsieg gegen Partizan Belgrad könnte den Grundstein für das Weiterkommen legen.

Der Modus der UEFA Europa Conference League ist kompliziert. Selbst der Weg in die K.o.-Phase ist nicht ohne eine Konsultation der Regularien sofort zu verstehen. Die acht Sieger der acht Conference-League-Gruppen gelangen sofort ins Achtelfinale. Die acht Tabellenzweiten müssen sich in einer Zwischenrunde in Hin- und Rückspiel den acht Gruppendritten erwehren, die in der UEFA Europa League ausgeschieden waren.

Dieses Belohnungssystem für das Ausscheiden aus einem höheren Wettbewerb (Champions-League-Verlierer dürfen in der Europa League weitermachen, Europa-League-Verlierer in der Conference League) hatte Steffen Baumgart jüngst mit deutlichen Worten kritisiert. Doch was will man machen? Nur so konnte der AS Rom 2022 die Conference League gewinnen – weil man in der Europa League ausgeschieden war.

Die erfolgreichen Jahre unter Christoph Daum

Der 1. FC Köln will daher den möglichen Brocken aus der Europa League aus dem Weg gehen und die Gruppe D gewinnen. Mit vier Punkten nach zwei Spielen stehen die Geißböcke in der besten Ausgangsposition. Im Heimspiel gegen Partizan Belgrad (zwei Punkte) hat der FC die Chance, mit einem Sieg die Chance auf den Gruppensieg deutlich zu erhöhen. Mit dem Ende der Gruppen-Hinrunde hätte der FC dann sieben Punkte und beste Chancen auf das Weiterkommen.

Ein solches Weiterkommen – ob über den Gruppensieg oder über die Zwischenrunde – wäre historisch. Sollte der FC in dieser Saison das Achtelfinale erreichen, würde der Mannschaft von Steffen Baumgart etwas gelingen, worauf die FC-Fans seit 1990 warten mussten. Damals hieß der Trainer Christoph Daum, und er führte den FC nicht nur dreimal in Folge in den internationalen Wettbewerb, zweimal über die Vize-Meisterschaft, sondern auch fast bis zu einem internationalen Titel.

Juventus lässt Kölns Final-Träume platzen

1988, nach Platz drei in der Liga, war im UEFA-Cup zunächst noch nach Erfolgen in den ersten beiden Runden gegen Royal Antwerpen (4:2, 2:1) und Glasgow Rangers (2:0, 1:1) im Achtelfinale Schluss. Real Sociedad setzte sich nach einem 1:0-Heimsieg durch, weil der FC im Rückspiel zuhause eine 2:0-Führung verspielte (Endstand 2:2).

Ein Jahr später, in der Saison 1989/90, verpasste der FC dann den großen Coup. In der Bundesliga wurde der FC zum zweiten Mal in Folge hinter dem FC Bayern Vizemeister. Im UEFA-Cup stießen die Kölner bis ins Halbfinale vor. Nach Siegen gegen den FC Nitra (4:1, 1:0), Spartak Moskau (3:1, 0:0), Roter Stern Belgrad (0:2, 3:0) und Royal Antwerpen (2:0, 0:0) erlebte der FC im Halbfinale gegen Juventus Turin sein bislang letztes europäisches Großereignis.

Im Hinspiel, am 3. April 1990, verlor der FC im Olympiastadion Turin mit 2:3, nachdem man einen 0:3-Rückstand aufgeholt hatte. Im Rückspiel, am 17. April 1990, sahen 51.000 Zuschauer im heimischen Müngersdorf ein nervenaufreibendes Spiel, in dem den Geißböcken letztlich ein einziges Tor fehlte. Das 0:0 bedeutete das Aus aller Final-Träume. Juventus zog ins Finale ein und holte nach Hin- und Rückspiel gegen den AC Florenz sogar den UEFA-Cup.

Die lange Durststrecke – bis heute

Wenige Monate später, nachdem Daum entlassen worden war, führte Erich Rutemöller den FC im UEFA-Cup 1990/91 nach Erfolgen gegen IFK Norrköping und Inter Bratislava erneut ins Achtelfinale. Dort war jedoch nach einem 1:1 im Hinspiel und einem 0:1 im Rückspiel gegen Atalanta Bergamo Schluss. Seitdem schaffte es keine Kölner Mannschaft mehr ins Achtelfinale eines europäischen Wettbewerbs – kein Wunder, schließlich reichte es seitdem überhaupt nur noch zweimal für Europa.

2017 schied der FC in der Gruppenphase der Europa League mit sechs Punkten als Tabellendritter aus. Davor spielte der FC zuletzt 1992 europäisch gespielt, scheiterte aber bereits in der ersten Runde des UEFA-Cups an Celtic Glasgow (2:0, 0:3). Drei Jahrzehnte später bietet sich den Geißböcken eine große Chance. Vier Gruppenspiele liegen noch vor den Geißböcken – zweimal Partizan, einmal Slovacko, einmal Nizza. Das letzte Gruppenspiel gegen OGC könnte über den Gruppensieg entscheiden. Doch bis dahin muss der FC die Hürden Belgrad und Slovacko nehmen. Dann könnte Historisches winken.

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