Nach drei Bundesliga-Niederlagen in Folge hat Steffen Baumgart beim 1. FC Köln den Abstiegskampf ausgerufen. Aktuell trennen die Kölner nur drei Punkte vom Relegationsplatz. Doch der FC braucht gerade auf dem Transfermarkt Planungssicherheit.
Dem 1. FC Köln steht im kommenden Sommer ein großer Umbruch bevor. Zehn Spielerverträge laufen aus und bei einem Großteil davon stehen die Zeichen tatsächlich auf Trennung. Was zum einen ein Risiko darstellt, gehören schließlich auch Leistungsträger wie Ellyes Skhiri und Jonas Hector zu jenen Spielern mit auslaufenden Verträgen, ist zum anderen auch eine große Chance für den FC. Denn gleichzeitig enden damit auch eine Reihe von hochdotierten Verträgen, die das schmale Budget der Geißböcke in den letzten Jahren immens belastet hatten.
Für den FC bedeutet das aber auch, dass im Sommer eine ganze Reihe von neuen Spielern verpflichtet werden müssen – und das aufgrund der finanziellen Situation im Idealfall ablösefrei. Um solche Spieler müssen sich die Kölner jedoch frühzeitig bemühen. “Wenn du die richtig guten ablösefreien Spieler suchst, ist April ein bisschen spät”, hatte Sportchef Christian Keller bereits Ende September in einem GEISSBLOG-Interview erklärt.
Entsprechend hat die sportliche Situation der letzten Wochen auch Auswirkungen auf die Arbeit des Kaderplaners. Nach drei Niederlagen in Folge sind die Kölner aus dem gesicherten Mittelfeld auf Platz 13 abgestürzt. Aktuell beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz nur noch drei Punkte, auf einen direkten Abstiegsplatz sind es vier. Demnach hat auch Steffen Baumgart vor der WM-Pause erstmals den Abstiegskampf ausgerufen.
Spieler sehen die Vorteile beim FC
Christian Keller hat diese Aussagen aber nicht mit Besorgnis zur Kenntnis genommen. “Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir schnellstmöglich 40 Punkte holen wollen. Das ist nichts anderes als die positive Formulierung von Abstiegskampf. Deswegen hat der Trainer nichts Neues gesagt”, erklärte der Geschäftsführer jüngst während der Promotion-Tour in Austin. Dabei habe der Trainer diese Formulierung womöglich auch gewählt, um die sportliche Situation noch einmal zu vergegenwärtigen und nicht auf die leichte Schulter zu nehmen: “Das wirkt auch als Signal nach innen.”
Auswirkungen auf seine Gespräche mit potentiellen Neuzugängen habe die tabellarische Situation aber keine, wie Keller erklärt. “Der FC ist für Spieler, die den nächsten Schritt in ihrer Karriere gehen wollen, in den letzten anderthalb Jahren sehr interessant geworden. Bei uns kommen Spieler zum Zug, die woanders vermutlich nicht so viel Spielzeit bekommen würden.” Bestes Beispiel dafür ist Denis Huseinbasic, den der FC vor der Saison aus der Regionalliga geholt hatte und der bereits jetzt 14 Pflichtspiele für die Profis absolviert hat und dadurch zum U21-Nationalspieler wurde.
“Insofern sind wir eine gute Plattform, um sich zu entwickeln”, glaubt Keller. “Das sehen auch die Spieler und ich glaube nicht, dass uns einer absagt, weil wir den Klassenerhalt noch nicht sicher haben. Wer uns spielen sieht, sieht unser Potenzial und dass wir auch nächstes Jahr Bundesliga spielen können.” Dass es von Vorteil wäre, wenn der FC den ein oder anderen Punkt mehr hätte und in der oberen Tabellenhälfte stünde, sieht aber auch Keller ein.
Nichtsdestotrotz laufen die Transferplanungen für die kommende Saison ungeachtet dessen weiter: “Dort, wo wir rekrutieren, ist der FC äußerst attraktiv”, macht der Sportchef klar. Das bedeutet im Umkehrschluss: Auch für die kommende Saison wird der 1. FC Köln keine erfahrenen Bundesligaspieler verpflichten. Sondern vielmehr Talente, bei denen wie bei Huseinbasic die Fantasie vorhanden ist, sie zu Bundesligaspielern entwickeln zu können.
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