Der 1. FC Köln schickt Jonas Urbig für anderthalb Jahre zum SSV Jahn Regensburg. Dort soll der “Kronprinz” Spielpraxis auf Profi-Niveau bekommen. Doch wie planen die Geißböcke bis 2024 auf der Torwartposition? Vieles hängt an Timo Horn.
Am Freitag meldete sich Marvin Schwäbe krank. Die Nummer eins muss damit jedoch nicht um ihren Status bangen. Schwäbe spielt eine gute Saison. Seit einem Jahr ist er offiziell der Mann zwischen Kölns Pfosten. Und das wird er auch weiter bleiben. Wenn alles normal läuft, mindestens bis zum Vertragsende im Sommer 2024.
Dann wird Schwäbe 29 Jahre alt sein, also im besten Torhüteralter. Was der 1,90 Meter große Keeper dann machen wird, ist noch zu weit weg, um es vorherzusehen. Sollte er jedoch seine Leistungen bestätigen und sich weiterentwickeln, dürfte der FC alles versuchen seinen Vertrag zu verlängern. Auch, wenn dies dann durchaus eine Herausforderung werden dürfte.
Urbig in Regensburg sofort die Nummer eins?
Der FC muss sich für den Sommer 2024 also schon jetzt Gedanken machen, wie es weitergeht. Auch deshalb hat Sportchef Christian Keller seine Beziehungen spielen lassen und Jonas Urbig an seinen Ex-Klub verliehen. Der 19-Jährige gilt als Kronprinz (so nannte Ex-Sportchef Jörg Jakobs den Torhüter im Sommer 2021) beim FC und soll sich in Regensburg auf Zweitliga-Niveau durchsetzen.
Der SSV hat im Winter einen neuen Torhüter gesucht, nachdem sich der bisherige Stammkeeper Dejan Stojanovic vor Weihachten im Training eine Absprengung im Mittelfußknochen zugezogen hatte. Der 29 Jahre alte Österreicher hatte – drei krankheitsbedingt verpasste Spiele ausgenommen – alle Pflichtspiele in der Saison bestritten. Auch des Pokalspiel gegen den FC, als er zum Elfmeter-Helden wurde.
Hinter Stojanovic, der nun wohl bis in den Februar hinein fehlen wird, war bislang Thorsten Kirschbaum (35) die Nummer zwei und Alexander Weidinger (25) die Nummer drei. Urbig wird sich nun mit Kirschbaum duellieren, wer am 28. Januar zum Rückrunden-Auftakt beim SV Darmstadt 98 sowie in den folgenden Wochen im Tor stehen wird. Macht Urbig seine Sache gut, hat er Chancen auf die Nummer eins – auch wenn Stojanovic noch einen Vertrag bis 2024 hat.
Das würde dem FC helfen. Schließlich soll Urbig auf Profi-Niveau sich weiterentwickeln – und nicht nur als Regionalliga-Torhüter beim FC und im Training unter Steffen Baumgart. “Jonas ist eines der größten Torwarttalente, das wir haben”, sagte der FC-Trainer nach dem Wechsel. “In eine Bundesliga-Saison mit einem 20-jährigen Torhüter zu gehen – so viele Eier habe ich aber nicht.”
Sommer-Planung hängt von Horn ab
Heißt: Urbig muss erst noch den nächsten Schritt gehen und sich auf Profi-Niveau beweisen, ehe er zum FC zurückkehren und die Nummer eins werden kann (sofern Schwäbe nicht langfristig unterschreibt und bleibt). Die Frage ist, was über den Sommer 2023 hinaus bis zu Urbigs Rückkehr mit Timo Horn passiert. Das Kölner Urgestein wird im Mai 30 Jahre alt. Ein Abschied nach dem Auslaufen seines Vertrags im Juni gilt als wahrscheinlich, jedoch längst nicht sicher.
Während Urbig ab Sommer 2023 ursprünglich, laut Baumgart, nicht als klare Nummer zwei geplant war, sondern die Überlegungen schon länger in Richtung einer Leihe gingen, könnte Horn über den Sommer hinaus die Nummer zwei bleiben, wenn er denn wolle. Von dieser Entscheidung hängt die komplette Torhüter-Planung beim FC ab. “Wir werden mit Timo die Gespräche führen und gucken, wie die Entscheidung ausfällt”, sagte Baumgart. “Die Gespräche laufen. Wir sind gedanklich in alle Richtungen unterwegs.”
Nachwuchs-Keeper als Nummer drei?
Heißt: Es ist noch nicht absehbar – oder Baumgart will nicht öffentlich erklären, dass Horn seine Entscheidung schon getroffen hat und den FC verlässt. Aktuell lautet die Planung: Schwäbe bleibt die Nummer eins, die Nummer zwei bleibt Horn oder wird ein externer Neuzugang, Urbig als bisherige Nummer drei könnte durch einen Nachwuchskeeper aus dem eigenen Stall ersetzt werden, Matthias Köbbing (Vertrag läuft aus) soll bleiben und die Nummer vier bleiben.
“Wir werden nächste Saison mindestens drei, vielleicht auch vier Torhüter haben”, sagte Baumgart, der am liebsten vier Keeper im Kader hätte. Die U21-Torhüter Gavin Didzilatis und Tobias Trautner empfehlen sich nicht als neue Nummer drei bei den Profis. Mike Dreier (2004er Jahrgang) und Alessandro Blazic (2006er Jahrgang) aus der U19 haben das Potential dazu. Beide sind zwar noch deutlich vom Erwachsenenfußball entfernt, könnten aber über die Nummer drei herangeführt werden.
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