Mathias Olesen gehört fraglos zu den Musterschülern beim 1. FC Köln. Der 21-Jährige stellt keine Ansprüche, arbeitet im Hintergrund hart und steht damit für die Kerntugenden, die Steffen Baumgart in seinem Kader sehen will. Das liegt auch an seinem Werdegang.
Hätte sich Mathias Olesen nicht am 4. Spieltag gegen den VfB Stuttgart schwer am Sprunggelenk verletzt, hätte der Mittelfeldspieler fraglos deutlich mehr als die bisherigen 98 Bundesliga-Minuten in dieser Saison auf dem Konto. Der 21-Jährige hatte zu Saisonbeginn Ondrej Duda verdrängt, hatte sich mit seinen ersten zwei Startelf-Einsätzen belohnt, hatte Steffen Baumgart überzeugt.
Dann die Verletzung, der monatelange Ausfall. Nun ist Olesen wieder zurück und will in der verlängerten Rückrunde ab dem 21. Januar regelmäßig spielen. Wobei “wollen” das falsche Wort ist. Natürlich “will” jeder Fußballer spielen. Doch während andere, selbst Nachwuchsspieler, dies auch einfordern würden und beleidigt wären, wenn sie keine Spielzeit bekämen, ist Olesen anders.
Olesen hatte “nie die höchsten Ansprüche”
“Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es so schnell geht. Das war auch gar nicht geplant”, sagte Olesen am Mittwoch zu seinem Karriere-Aufstieg über die U21 des 1. FC Köln zu den Profis. “Ich war nie einer der Besten in meiner Mannschaft. Das hat mir immer geholfen Gas zu geben. Ich hatte nie die höchsten Ansprüche, sondern habe immer hart gearbeitet.”
Olesen weiß sich gut einzuschätzen. Kritiker würden sagen, er besitze wenige herausragende Waffen auf dem Feld. Steffen Baumgart wäre freilich anderer Meinung. Denn für den FC-Trainer sind Qualitäten wie unbedingter Wille, unermüdliches Arbeiten und taktische Disziplin die wichtigsten Waffen im Mannschaftssport Fußball. Baumgart kann sich auf Olesen verlassen. Und damit auch der FC.
Hector erarbeitete sich seine Qualitäten
Ähnliches galt übrigens auch mal für einen gewissen Jonas Hector, der erst mit 20 von einem Amateurklub zum FC wechselte. “Ich war auch erst mit 18 hier in Köln, davor habe ich nur bei Amateurvereinen gespielt”, sagte Olesen. Auch Hector erarbeitete sich erst im Laufe seiner Profi-Karriere seine heute herausragenden Qualitäten im Spielverständnis, am und gegen den Ball. Nicht, dass Olesen vor einer ähnlichen Karriere stehen würde. Diese Fußstapfen sind sehr groß.
Doch Olesen weiß, worauf – und auf wen – es ankommt. “Der Trainer hat mich hochgeholt und mir die Chance gegeben. Deswegen ist er sehr wichtig für meine Entwicklung.” Unter Baumgart zählt Laufbereitschaft, die bringt Olesen mit. Unter Baumgart zählt zunächst die Arbeit gegen den Ball, die hat Olesen als früherer Sechser und Innenverteidiger verinnerlicht, auch wenn er heute vom FC-Coach auf der Zehn gesehen wird.
“Wir trainieren sehr anstrengend, sehr lange Trainingseinheiten, sehr viele Läufe. Aber das bringt uns weiter”, sagte Olesen. Genauso wie das Kopfballpendel, das auch am Mittwoch wieder zum Einsatz kam. “Ich habe auch schon als Innenverteidiger gespielt, dafür müsste ich aber noch mehr am Kopfballpendel arbeiten”, sagte er lachend. “Ich muss besser hochspringen.”
In seiner Karriere springt Olesen bislang nicht nur so hoch, wie er muss, sondern wie er kann. Weil er es so gelernt hat. Dennoch hatte er bereits “einen Plan B”, wie er verriet. “Meine Eltern haben immer gesagt, dass die Schule das Wichtigste ist. Während der U21 habe ich ein Fernstudium begonnen – Business Management -, das habe ich dann wieder abgebrochen.” Jetzt will er sich als Bundesliga-Profi durchsetzen. Und doch: “Ich fange das Studium im Frühjahr wieder an.”
Hier kannst du über den 1. FC Köln diskutieren und dich mit anderen Usern austauschen. Bitte beachte dabei die Spielregeln in unserer Netiquette! Du findest sie hier und kannst sie jederzeit nachlesen. Viel Spaß!