Eines der Plakate am Samstag in der Kölner Südkurve. (Foto: IMAGO / Picture Point LE)

Eines der Plakate am Samstag in der Kölner Südkurve. (Foto: IMAGO / Picture Point LE)

Hässliche Eberl-Plakate: Keller kritisiert FC-Fans scharf

Der 1. FC Köln liefert eine starke Leistung gegen RB Leipzig ab. Einige FC-Fans hingegen leisten sich eine Entgleisung. Sportchef Christian Keller kritisiert die Anhänger nach dem Spiel für geschmacklose Plakate scharf. Die Fans hätten ihre eigentliche Intention gänzlich durch Diskriminierung ruiniert.

Dass Christian Keller kein Fan vom Konstrukt RB Leipzig ist, ist bekannt. Umso verärgerter war der Sport-Geschäftsführer des 1. FC Köln nach dem 0:0 gegen Red Bull, dass er sich zu einigen Entgleisungen von FC-Fans äußern musste. Denn neben kreativen Protest-Plakaten hatten es auch einige hässliche Beschimpfungen auf die Südkurve geschafft.

Am Samstagnachmittag waren nicht nur Protest-Plakate gegen das Konstrukt RB Leipzig zu lesen gewesen, sondern auch persönliche Beleidigungen gegen Max Eberl, neuer Sportchef beim Red-Bull-Klub und einstiger Mönchengladbach-Boss. In diesen beiden Funktionen gleich doppeltes Feindbild für so manchen FC-Fan, tauchten mehrere geschmacklose Plakate auf. Auf einem stand: “Vom Burnout-Max zu Alsheimer-Eberl” – eine Anspielung auf Eberls Erschöpfungs-Aus bei der Borussia und dessen späteren Äußerungen zu Tradition und Kommerz in Leipzig.

Diskriminierung gehört nicht ins Fußballstadion

Christian Keller

Auch “Red Bull heilt Burnout” war zu lesen, genauso wie ein Plakat mit den Worten “Ein lahmendes Fohlen, ist jedem Bauern bewusst, bekommt statt Aufputschmittel den Bolzenschuss.” Genug für Keller, um den verantwortlichen Fans deutliche Worte zukommen zu lassen: “Diskriminierung gehört nicht ins Fußballstadion. Es waren etliche Plakate dabei, die waren kreativ und anständig, mit denen man sagt, dass man das RB-Modell nicht gut findet. Wenn aber einzelne Personen diskriminiert werden, dann sind das nicht die Werte des 1. FC Köln.”

Und weiter: “So reißt man die eigene Kreativität an anderer Stelle wieder ein. So kommt die eigentliche Botschaft nicht an, denn es bleiben die diskriminierenden Plakate in Erinnerung.” Keller machte auch deutlich, dass die Plakate am FC vorbei nicht genehmigt ins Stadion gebracht worden seien. Der FC-Geschäftsführer entschuldigte sich hinterher bei Eberl im Namen des FC.

Das sagte Max Eberl

Auch Eberl meldete sich zu Wort. „Es würde mich interessieren, ob diese Menschen wissen, was Burnout für eine Krankheit ist”, sagte der neue Leipzig-Boss. “Dass sich Menschen verausgaben, bis sie nicht mehr können. Manche ertränken es in Alkohol, manche nehmen Drogen oder bringen sich um. Das ist die harte Wahrheit. Ich wollte aufstehen und zeigen, dass es nicht mehr geht.”

Der GEISSBLOG meint: Max Eberl hat sich mit seinem Wechsel zu RB und seinen anschließenden Äußerungen angreifbar gemacht. Das ist aber keine Legitimation, einen Menschen wegen einer derart ernsten Krankheit öffentlich zu diskreditieren. Jeder Mensch, der Burnout durchgemacht oder jemanden mit dieser Krankheit erlebt hat, würde niemals solche Plakate mit gutem Gewissen hochhalten. Die Kritik an RB als Konstrukt ist wichtig, die Kritik an den dort handelnden Personen ist richtig, insbesondere wenn es um die Scheinheiligkeit und Doppelzüngigkeit geht. Doch wie Christian Keller sagte: Jede berechtigte Kritik verliert ihren Wert in dem Moment, in dem man diskriminiert.

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