Christian Keller, Steffen Baumgart und Thomas Kessler im Austausch. (Foto: Bucco)

Christian Keller, Steffen Baumgart und Thomas Kessler im Austausch. (Foto: Bucco)

Transfer-Budget: Wie viel Geld kann der FC ausgeben?

Der 1. FC Köln muss den Klassenerhalt schaffen und dann im Sommer personell nachlegen. Doch wie viel Geld haben die Geißböcke zur Verfügung, um auf dem Transfermarkt zuschlagen zu können?

Die Aufgaben im Frühjahr 2023 sind beim 1. FC Köln klar verteilt: Steffen Baumgart muss sich mit seiner Mannschaft darum kümmern, den Klassenerhalt zu schaffen. Dieses Ziel ist alternativlos für die finanzielle Gesundung des Klubs. Christian Keller muss derweil die Kaderplanung für die kommende Saison vorantreiben – und zwar auf Erstliga-Niveau.

Baumgart verwies im GEISSBLOG-Interview darauf, dass es für die Bundesliga erfahrenere Spieler als bislang im Kader brauche. Keller erklärte derweil in der Kölnischen Rundschau, dass es zwar “ausschließlich mit Rookies nicht geht”, der FC aber nur “in Einzelfällen, aber sicherlich nicht in Serie namhafte Akteure holen” könne. Doch wie viel Geld steht Keller im Sommer überhaupt zur Verfügung?

1. Lehren aus 2022/23

In der Sommer-Transferperiode 2022/23 zahlte der 1. FC Köln insgesamt rund sieben Millionen Euro für acht Spieler. Maina und Pedersen sowie Huseinbasic (50.000 Euro) kamen (fast) ablösefrei. Für Soldo zahlte man eine sechsstellige Summe, während der FC trotz der großen Finanzsorgen immerhin für vier Spieler (Martel, Tigges, Adamyan, Kilian) jeweils Millionen-Beträge investierte. Auf Leihspieler verzichtete der FC bekanntermaßen trotz aller Finanzsorgen.

Tatsache ist, dass diese Summen fast alle über mehrere Jahre zur Zahlung vereinbart wurden, die Liquidität des Klubs also kurzfristig nicht im vollen Umfang belasteten. Tatsache ist aber auch, dass bis auf Martel keiner der Millionen-Transfers bislang einschlug – Kilian allerdings auch wegen seiner langen Verletzung. Der im Winter verpflichtete Davie Selke kam ablösefrei, soll aber im Vergleich mit allen Neuzugängen das höchste Gehalt kassieren.

2. Sondereffekte

Im vergangenen Sommer kassierte der FC rund zwölf Mio. Euro Transfer-Einnahmen. Doch die Modeste- und Özcan-Millionen flossen zum großen Teil in die Sanierung und nicht in Neuzugänge. Gleiches galt für die Sondereffekte durch die Europa-Qualifikation. Von den rund elf Millionen Euro Mehreinnahmen blieben unter dem Strich zwischen fünf und sechs Millionen Euro an Gewinn.

Diese wurden bislang in Teilen in die Sanierung, in das Selke-Gehalt, in den Umbau der Trainer- und Spieler-Räumlichkeiten (insbesondere in eine neue Kabine) und in nun in die komplette Neugestaltung der Trainingsplätze sechs und sieben gesteckt. Solche Sondereffekte für Mehreinnahmen sind bislang für die kommenden Saison nicht zu erwarten – es sei denn, die Geißböcke würden erneut Leistungsträger für Millionen-Ablösen verkaufen.

3. Etat sinkt automatisch

Nötig ist dies aber laut Aussagen der Verantwortlichen nicht. Während die Modeste- und Özcan-Verkäufe im vergangenen Sommer alternativlos waren, um das Eigenkapital aufzustocken, müssen die Geißböcke im Sommer 2023 nicht zwingend Spieler gegen Ablösen verkaufen, um die Saison zu finanzieren. Das liegt auch daran, dass es einen anderen Sondereffekt gibt: die sinkenden Gehaltskosten.

Der Spieleretat wird sich für die Saison 2023/24 fast automatisch verringern. Der Grund sind die auslaufenden Top-Verträge von Timo Horn, Sebastian Andersson, Ellyes Skhiri und Kingsley Schindler. Jonas Hector nicht eingerechnet (der FC will mit dem Kapitän verlängern), wird sich der FC diese vier Gehälter künftig sparen und damit rund neun Millionen Euro pro Jahr weniger ausgeben. Sollte darüber hinaus Hector seine Karriere beenden, würden noch einmal drei Mio. Euro frei – den sportlichen Verlust freilich nicht eingerechnet.

4. Mehr Geld als vor einem Jahr

Vorausgesetzt, Hector verlängert und auch Horn bleibt zu deutlich reduzierten Bezügen, würde sich der Spieleretat um einen hohen einstelligen Millionenbetrag verringern, der im Umkehrschluss zu mehr Spielraum für Neuverpflichtungen führen würde. Darüber hinaus wird der FC nach GEISSBLOG-Informationen im Sommer mindestens denselben Millionenbetrag für Ablösen zur Verfügung haben wie 2022.

Für Ablösesummen, Beraterhonorare und Spielergehälter wird der FC im Sommer 2023 also über zehn Millionen Euro zur Verfügung haben. Klingt viel, ist in Wahrheit aber nur ein kleiner Betrag, wenn man die Lücken im Kader bedenkt: Skhiri muss ersetzt, eine Alternative zu Uth gefunden, das Sturm-Problem gelöst, die Geschwindigkeit insbesondere auf den Außen erhöht und die Abwehr stabilisiert werden.

Der GEISSBLOG meint: Viel Arbeit bei wenig Geld für Keller und Baumgart – es wird wieder auf mehrere ablösefreie Spieler hinauslaufen (wie auf den bereits verpflichteten Paqarada). Es bleibt abzuwarten, ob der FC daher die selbst auferlegte Einschränkung ablegen und sich für Leihspieler öffnen wird. Die Geißböcke können es sich nicht leisten – im wahrsten Wortsinn -, auch nur irgendeine Tür zu möglicher Qualität selbst zuzuschlagen. Zu hoch ist der Qualitätsverlust im Kader, zu gering die finanziellen Möglichkeiten. Denn bei allen wirtschaftlichen Überlegungen: Ein Abstieg wäre teurer als alles andere.

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