Die Mannschaft nach dem Spiel in Hoffenheim in der Kabine. (Foto: Screenshot 24/7 FC)

Die Mannschaft nach dem Spiel in Hoffenheim in der Kabine. (Foto: Screenshot 24/7 FC)

Die besondere Kabine im Wandel

Der 1. FC Köln wird in der kommenden Saison ein neues Gesicht erhalten. Zwei Identifikationsfiguren werden den Verein nach vielen Jahren verlassen. Für die Geißböcke gilt es, sich ihren besonderen Geist dennoch zu erhalten.

Der Sportreporter Sammy Drechsel schrieb in seinem Jugendbuch bereits 1955: “Elf Freunde müsst ihr sein.” In der jüngeren Vergangenheit des 1. FC Köln bekam man als außenstehender Beobachter allerdings nur selten das Gefühl, dass wirklich elf – oder genauer gesagt 20 – Freude auf dem Platz stehen.

Freundschaften und Teamspirit gab es bei den Geißböcken zwar häufig. 2017 gipfelte dieses spezielle Gefüge sogar in der Qualifikation für die Europa League. Doch das Gebilde war schwach und brach kein Jahr später krachend in sich zusammen.

Spieler schwärmen von der Mannschaft

Seit Steffen Baumgart beim FC im Amt ist bekommt man beim 1. FC Köln jedoch wieder das Gefühl einer verschworenen Einheit auf und neben dem Platz. Freilich wird sich auch aktuell nicht jeder Spieler gleich gut mit allen anderen verstehen. Auch im Baumgart-Team wird es unterschiedliche Grüppchen geben. Insgesamt jedoch scheint der innere Kern stabil zu sein und auch schwierigen Phasen, die es in dieser Saison reichlich gab, zu überstehen.

Diese Annahme bestätigen auch die Spieler mit ihren Aussagen. “Wir haben eine richtig gute Truppe, mit der wir gemeinsam Spiele gewinnen wollen. Es macht einfach Bock, mit den Jungs auf dem Platz zu stehen”, sagte Timo Hübers nach dem 5:2 gegen die Hertha. Jeff Chabot beschrieb die Gründe für seinen Verbleib in Köln derweil wie folgt: “Ich fühle mich sehr wohl hier, ich bin rundum glücklich, dass ich die nächsten drei Jahre noch bleiben werde. So eine Truppe wie hier findet man selten.”

Nicht nur leere Worte

Dass diese Worte nicht nur leere Hülsen sind, wird jedem spätestens bewusst, der die aktuelle Folge der Vereinsdokumentation 24/7 FC verfolgt hat. Nach dem spontan verkündeten Karriereende von Jonas Hector lag sich die gesamte Mannschaft schunkelnd in den Armen und schmetterte die Kölsch-Ballade “Tommi” von AnnenMayKantereit – nicht gestellt, nicht geplant, sondern echt.

Steffen Baumgart, der die Szene abseits des Kreises still schweigend beobachtet hatte, sagte danach: “Das ist ein Moment, der bleibt für immer. Das ist für mich entscheidend.” Weiter erklärte der Trainer aber auch: “Es wird immer Trennungen und Veränderungen im Kader geben.” Und genau dazu wird es auch nach der Saison bei den Kölnern kommen.

Schließlich verlässt nicht nur Hector den Verein, sondern auch Timo Horn und Ellyes Skhiri. Insbesondere der Verlust der beiden Kölner Eigengewächse schmerzt dabei nicht nur das Umfeld, sondern auch das ganze Team. “Man kann sich jetzt noch nicht so richtig vorstellen, dass die beiden nicht mehr in der Kabine sein werden. Es wird für uns alle eine Umstellung. Nicht nur auf dem Platz, sondern auch neben dem Platz”, sagte Florian Kainz am Dienstag nach dem Training.

Identifikationsfiguren brechen weg

Der Österreicher wird mit dem Weggang des Duos immerhin hinter Benno Schmitz der dienstälteste Profi beim FC sein. “Benno ist dann fünf Jahre da, ich viereinhalb. Aber die Mannschaft verändert sich jedes Jahr und wir haben es immer wieder geschafft, schnell zu einer guten Einheit zu werden und die Neuzugänge zu integrieren. Jetzt auch im Winter mit Davie Selke”, sagte Kainz.

Der jüngste Neuzugang ist dabei ein gutes Beispiel, wie einfach es die Kölner Mannschaft ihren Neuzugängen macht, sich einzuleben. “Ich habe hier beim FC meine neue Heimat gefunden. Ich fühle mich brutal wohl. Der Verein passt einfach, es ist eine besondere Kabine”, erklärte Selke am Freitagabend nicht zum ersten Mal seit seinem Wechsel.

Die besondere Kabine – sie wird im Sommer wieder Veränderungen erleben, sich wandeln, neue Führungsspieler hervorbringen. “Man wird im Sommer sehen, wie sich das ganze entwickelt”, sagte Kainz, der als Kandidat für das Kapitänsamt wohl noch mehr Verantwortung übernehmen wird. Mit Hector und Horn verliert der FC jedoch auch zwei Identifikationsfiguren, die das kölsche Lebensgefühl wie kaum jemand anderes verkörpert haben. Das zu ersetzen, wird für den FC zu einer großen Herausforderung.

Je nach Entscheidung des CAS werden in den nächsten beiden Transferperioden allerdings überhaupt keine Spieler ersetzt werden können respektive neue Spieler integriert werden müssen. Beim FC würde man dadurch aber wohl nur noch enger zusammenrücken.

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