Carsten Wettich, Markus Rejek, Philipp Türoff und Werner Wolf auf der Tribüne. (Foto: Bucco)

Carsten Wettich, Markus Rejek, Philipp Türoff und Werner Wolf auf der Tribüne. (Foto: Bucco)

“Erst wenn politisch entschieden wurde, sind wir außer Gefahr”

Der 1. FC Köln nimmt die Kölner Stadtverwaltung in die Pflicht, eine Lösung im Streit um das Geißbockheim zu finden. Im GEISSBLOG-Interview äußert sich Vizepräsident Carsten Wettich zum Stand der Verhandlungen und zur Standortfrage.

Das Interview führte Marc L. Merten

GEISSBLOG: Herr Wettich, wenn man sich hier am Geißbockheim umschaut, sieht man viele Baustellen. Warum die nötig sind, wissen wir alle. Wie ist denn der Stand in den Gesprächen mit der Politik?

Carsten Wettich: „Wir tun gut daran, keine Zwischenstände herauszugeben. Aber klar ist: Es ist mühsam. Ich bin seit fast zehn Jahren beim FC in verschiedenen Gremien tätig, und seitdem ist das Thema präsent. Und es werden auch weiterhin auf längere Sicht keine Bagger rollen. Deshalb haben wir angefangen, an einigen Stellen Veränderungen vorzunehmen, weil wir nicht länger warten können. Das betrifft beispielsweise die Räumlichkeiten der Männer-Lizenzspielermannschaft, aber auch Trainingsplätze. Das kostet zwar Geld, ist für diese Übergangsphase aber wichtig.“

Trotzdem bleibt der FC weiter ruhig im Umgang mit der Politik?

„Wir kommen in den Gesprächen mit der Stadtverwaltung voran. Wir haben ein Verständnis wecken können, welche Bedeutung das Thema für den Verein hat und dass es einer Lösung bedarf.“

Das darf man doch auch inzwischen erwarten, oder?

„Der 1. FC Köln tut viel für die Stadt. Wir wollen in unseren Standort investieren, wir wollen in unsere Mitarbeiter und in unsere Zukunft investieren. Im Moment gehen die Gespräche mit der Stadtverwaltung zum Glück in die richtige Richtung. Ich bin aber auch ein gebranntes Kind und kann die Skepsis verstehen, die in dieser Frage durchklingt.“

Alles läuft also auf Marsdorf hinaus.

„Es gibt zwei Optionen: das Geißbockheim und Marsdorf. Das Geißbockheim ist ein einmaliger Ort für die Stadt, die Menschen und den FC. Aber es macht keinen Sinn, nur einer Tradition hinterher zu trauern. Wir sind hier an diesem Standort aktuell faktisch in der Bundesliga abgehängt. Wir müssen uns dieser Realität stellen und benötigen eine Lösung, hier am Geißbockheim oder in Marsdorf. In Marsdorf müssten wir allerdings alles komplett neu bauen – nicht nur ein paar Plätze, sondern die gesamte Infrastruktur. Das würde aber auch bedeuten, dass wir eine Lösung für die Infrastruktur hier am Geißbockheim finden müssen. Denn wir möchten eine einzige Heimat für den gesamten 1. FC Köln. An diesem möchten wir den gesamten Club weiterentwickeln und zukunftsfähig aufstellen.”

Dafür gab es jetzt eine Studie, um festzustellen, wie viel das Geißbockheim mit allem Drum-und-Dran wert ist. Der Betrag soll bei 40 Millionen Euro liegen.

„Es wurden externe Experten eingeschaltet, das ist richtig. Über Details möchten wir aktuell aber keine Auskunft geben.“

Wie groß ist die Gefahr, dass die aktuell regierenden Parteien die Entscheidung hinauszögern werden bis nach der nächsten Wahl? Dann müssten sie das Ergebnis nicht auf ihre Kappe nehmen.

„Die Gespräche sind konstruktiv und es wird in Zusammenarbeit mit der Verwaltung an Lösungen gearbeitet. Aber erst wenn auch politisch entschieden und konkret gehandelt wird, sind wie diesbezüglich außer Gefahr.

Der 1. FC Köln hat sich immer entschieden, auf ein Druckmittel zu verzichten. Der FC hat nie geprüft, ob es Flächen außerhalb der Stadtgrenzen geben könnte. So saß der Klub immer am kürzeren Hebel gegenüber der Politik. War das ein Fehler?

„Erstens wachsen auch außerhalb von Köln die Flächen nicht auf den Bäumen. Zweitens haben wir immer nach einer Option gesucht, die eine Nähe zum Stadion und zum Sportinternat hat. Und drittens muss es der Wunsch des FC sein, in der Stadt zu bleiben.“

Und so konnte die Politik mit dem FC jahrelang machen, was sie wollte.

„Zu der Vergangenheit möchte ich mich nicht äußern, da ich da keine Entscheidungsfunktion hatte. Aktuell setzen wir darauf, dass es einen ehrlichen Willen auf allen Seiten gibt, zu einer zeitnahen Entscheidung zu kommen. Sonst würden sich die handelnden Personen auch unglaubwürdig machen.“

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