Christian Keller und Thomas Kessler. (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)

Christian Keller und Thomas Kessler. (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)

“Solch einen Spieler können wir uns noch gut vorstellen”

Der 1. FC Köln hat sich von Benedict Hollerbach eine Absage eingehandelt. Im zweiten Teil des GEISSBLOG-Interviews spricht Thomas Kessler über eine mögliche Alternative, Justin Diehl und die finanziellen Möglichkeiten des FC.

Das Interview führten Sonja Gauer und Marc L. Merten

Jan Thielmann ist jetzt länger raus. Sie hatten zudem offen kommuniziert, dass Benedict Hollerbach hätte kommen sollen. Zudem haben Sie kein Geheimnis daraus gemacht, mehr Tiefe und Tempo über die Außen dazu holen zu wollen. Dennoch heißt es nun vom FC, die offensive Außenposition habe keine Priorität. Wie passt das zusammen?

Zunächst einmal: Dass der Transfer von Benedict Hollerbach nicht funktioniert hat, ist völlig legitim. Spieler entscheiden sich für andere Clubs, das passiert. Wir betonen ja auch immer, dass wir nur Spieler verpflichten wollen, die sich zu 100 Prozent mit der Aufgabe hier identifizieren. Wir machen uns permanent Gedanken darüber, wie wir den Kader noch verbessern können. Wir können uns einen Spieler mit Tempo und Tiefgang auch noch gut vorstellen. Am Ende ist der Transfermarkt aber kein Wunschkonzert.

Braucht der FC diesen Spieler also noch?

Wie schon betont ist unsere Kaderplanung ein stetiger Prozess. Wir haben eine klare Haltung und klare Ideen wie wir uns Stück für Stück nach vorne Entwickeln wollen. Daher werden wir versuchen, nachhaltig unseren Kader zu verstärken. Wir bleiben weiter aktiv und schauen, was für uns realisierbar ist. 

Justin kann sich mit dem Weg nicht identifizieren

Thomas Kessler

Justin Diehl wäre einer gewesen, der diese Lücke jetzt hätte füllen können.

Justin hat sich klar positioniert und gesagt, dass er den Weg beim FC nicht weitergehen möchte. Das müssen wir akzeptieren. Wir haben alles dafür getan, um ihm sportlich einen  Weg aufzuzeigen. Er kann sich mit dem Weg nicht identifizieren und deswegen ist das Thema beendet.

Hat Ihnen der Junge das so gesagt oder der Berater?

Am Ende des Tages geht es um den Spieler. Er sieht seine Zukunft nicht bei uns. Wir sind überzeugt, dass wir der richtige Partner gewesen wären, Justin als Bundesligaspieler zu etablieren. Am Ende des Tages müssen alle Parteien mit voller Überzeugung in einem Boot sitzen. Da dies nicht der Fall ist, müssen wir es akzeptieren. 

Steffen Baumgart hat sich auf dem Transfermarkt mehr fertige Spieler und weniger Entwicklung gewünscht. Bis auf Luca Waldschmidt kam bislang aber keine Bundesliga-Erfahrung. Täuscht der Eindruck oder setzt der FC weiterhin eher auf Spieler, die sich erst in der Bundesliga werden beweisen müssen?

Luca Waldschmidt hat fraglos eine Qualität, wegen der wir sehr froh sind, dass wir in der Lage waren, ihn für uns zu gewinnen. Ich glaube aber, dass auch Leart Paqarada schon ein gestandener Spieler ist, auch wenn er das noch nicht in der Bundesliga nachgewiesen hat. Im Winter haben wir mit Davie Selke auch einen Spieler geholt, der schon über sehr viel Erfahrung verfügt. Dazu kommt Jacob Christensen auch schon auf über 150 Profispiele. Man muss sich nicht immer schon in der Bundesliga bewiesen haben, um uns weiterhelfen zu können.

Das Ergebnis kann jeder interpretieren, wie er möchte.

Thomas Kessler

Dennoch ist die Konstruktion mit Luca Waldschmidt – Leihe mit Kaufoption – sicher gerade die ideale Lösung für den FC, oder?

Diese Konstruktion, wie wir sie jetzt bei Luca gefunden haben, ist für beide Seiten sinnvoll. Uns geht es nicht nur darum, gute Fußballer zu finden, sondern auch Spieler, die zu unserem Club und unserer Mannschaft passen. Unsere Herangehensweise in den letzten zwei Jahren bestätigt uns darin, dass nicht immer die Mannschaft mit der vermeintlich höheren Qualität am Ende auch am erfolgreichsten ist. 

Der FC erweckt gerade den Eindruck, als habe er praktisch kein Geld mehr für weitere Transfers. Hat der FC im Liga-Vergleich wirklich so geringe Möglichkeiten?

Im Vergleich zu den anderen Clubs kann ich das schwer einschätzen, weil ich die finanziellen Rahmenbedingungen der Konkurrenz nicht im Detail kenne. Aber ich glaube, wir haben ein  Budget, in dem man einen schlagkräftigen Kader zusammenstellen kann, der die 40 Punkte Marke erreichen wird. Wichtig wird sein, dass wir die Mittel, die wir haben, bestmöglich einsetzen – und zwar auch nachhaltig für den Club. Das Ergebnis kann dann jeder so interpretieren, wie er möchte. 

Hier geht’s zum ersten Teil des Interviews mit Thomas Kessler.

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