Sargis Adamyan hat gegen den BVB in Gregor Kobel seinen Meister gefunden. (Foto: Bucco)

Sargis Adamyan hat gegen den BVB in Gregor Kobel seinen Meister gefunden. (Foto: Bucco)

Trotz Niederlage: Darum ging der Matchplan trotzdem auf

Im Signal Iduna Park hat am ersten Spieltag der neuen Bundesliga-Saison nicht die bessere Mannschaft gewonnen. Die Analyse zeigt: Der Matchplan des 1. FC Köln ist gegen Borussia Dortmund aufgegangen.

Rein von den Zahlen her sind die Geißböcke am Samstagabend verdientermaßen mit leeren Händen nach Hause gefahren: Der 1. FC Köln hatte gegen Borussia Dortmund deutlich weniger Ballbesitz, die schlechtere Passquote und weniger Spielanteile als der Gegner. Bereits im DFB-Pokal gegen den VfL Osnabrück waren die Kölner in zahlreichen Statistiken unterlegen gewesen.

Der entscheidende Unterschied zwischen der ersten Pokalrunde und dem Bundesliga-Auftakt war dabei jedoch nicht nur der Klassen-Unterschied zwischen dem Vize-Meister und dem Zweitliga-Aufsteiger. Vielmehr machten die Kölner binnen einer Woche spielerisch einen entscheidenden Schritt nach vorne. “Wir haben ein sehr gutes Auswärtsspiel gemacht und hatten eine deutliche Leistungssteigerung zum Osnabrück-Spiel”, sagte Kapitän Florian Kainz.

Der Matchplan

Die Geißböcke zogen sich über weite Strecken des Spiels tief in die eigene Hälfte zurück und ließen den Dortmundern nur wenig Räume für ihr schnelles Kombinationsspiel. Durchschnittlich ließ der FC den BVB 17.4 Pässe spielen, ehe sie den gegnerischen Spieler attackieren. Im zweiten Durchgang lag dieser Wert mit 22.4 sogar noch deutlich höher.

Die Idee dahinter war klar: Nach Ballgewinnen (64 abgefangene Bälle, 82 Balleroberungen beim FC) sollte es schnell vor das Tor von Gregor Kobel gehen. Insgesamt drei Mal brachten sich die Kölner per Konterangriff in eine aussichtsreiche Abschlussposition (Dortmund null Mal).

Die Umsetzung

Die Elf von Trainer Edin Terzic hatte dabei am Samstag zwar mehr Spielanteile, konnte sich daraus jedoch keinen entscheidenden Vorteil erspielen. So spielte der BVB zwar mehr als doppelt so viele Pässe ins letzte Drittel als der FC (77 zu 37), dafür jedoch war für die Gastgeber meist am Strafraum Endstadion.

Denn von diesen 77 Pässen, von denen 56 den Mitspieler fanden, waren anschließend nur 20 in Richtung Strafraum gerichtet (acht kamen an). Beim FC hingegen gingen von 22 im letzten Drittel angekommenen Pässe anschließend 19 direkt weiter in Richtung Sechzehner (zwölf kamen an).

Das zeigt zum einen: Der FC konnte die Dortmunder defensiv weitestgehend vom eigenen Strafraum fern halten. Abgesehen von der Schusschance von Julian Brandt im ersten Durchgang wurden die Dortmunder auch ausschließlich durch Standards gefährlich. Wenig überraschend also, dass nach eben einem solchen auch das bittere 0:1 aus FC-Sicht fiel. Zum anderen schaffte es der FC prozentual zu den Spielanteilen sich häufiger gefährlich vor Kobel in Position zu bringen.

Die Schlüsselduelle

Entscheidend dafür waren auch zwei Schlüsselduelle. In der Defensive hatten die Kölner um Abwehr-Chef Jeff Chabot Dortmunds Top-Stürmer Sebastian Haller vollständig im Griff. Von allen Startelf-Spielern des BVB hatte der Ivorer mit Abstand die wenigsten Aktionen im Spiel. Zudem konnte der groß gewachsene Angreifer lediglich ein Kopfballduell für sich entscheiden. Bei Chabot war Haller aus Kölner Sicht am Samstag also bestens aufgehoben.

Auf der anderen Seite fand am Samstag Sargis Adamyan seinen Meister in Gregor Kobel. Der Schlussmann untermauerte gegen den FC einmal mehr seinen Anspruch als zurzeit bester Torhüter der Bundesliga. Sowohl aus kurzer Distanz nach flacher Hereingaben von Carstensen war der Schweizer gegen den FC-Angreifer zur Stelle, als auch gegen dessen Kopfball aus fünf Metern.

Fazit

Der 1. FC Köln spielte Borussia Dortmund am Samstag zwar nicht an die Wand. Trotzdem waren die Geißböcke in der Summe die bessere Mannschaft. In einem eigentlich klassischen 0:0-Spiel, mit dem beide Teams nach den 90 Minuten wohl hätten leben können, hätte sich – wenn überhaupt – der FC den Sieg verdient. Am Ende war der BVB nicht nur aufgrund der Entstehung des Tores der glückliche Gewinner.

Die Statistiken im Überblick

Mannschaftsstatistiken Borussia Dortmund1. FC Köln
xG1.571.18
Schüsse (innhalb des
Strafraumes / aufs Tor)
10 (7 / 2)9 (4 / 2)
Angriffe (mit Abschlüssen)54 (10)35 (9)
Abgefangene Bälle 4164
Zugelassene Pässe
pro Defensivaktion (PPDA)
7.117.4
Balleroberungen (gegnerische
Hälfte / tief / mittel / hoch)
94 (36 / 39 / 36 / 19)82 (20 / 41 / 33 / 8)
Ballverluste (tief / mittel / hoch) 105 (16 / 29 / 60)107 (26 / 38 / 43)
Zweikämpfe (gewonnen)206 (103)206 (93)
Offensivduelle (gewonnen) 83 (38)48 (19)
Defensivduelle (gewonnen) 48 (29)83 (45)
Durchschnittliche Dauer eines Ballbesitzes 23 Sek.12 Sek.
Pässe insgesamt (angekommen) 692 (605)338 (266)
Pässe ins letzte Drittel (angekommen)77 (56)37 (22)
Pässe in den Strafraum (angekommen) 20 (8)19 (12)
Flanken (angekommen) 12 (2)17 (7)
Alle Daten von wyscout.com
Angriffe über die Flügel und Gefährlichkeit. (Quelle: wyscout, Bild: GEISSBLG)

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