Christian Keller mit Thomas Kessler und Martin Schulz (v.r.). (Foto: IMAGO / RHR-Foto)

Christian Keller mit Thomas Kessler und Martin Schulz (v.r.). (Foto: IMAGO / RHR-Foto)

Pentke-Transfer wirft Fragen auf: FC gibt kein gutes Bild ab

Der 1. FC Köln mag mit Philipp Pentke eine passende Nummer zwei verpflichtet haben. Nach außen gibt der FC dabei jedoch ein schlechtes Bild ab, kommentiert Marc L. Merten.

Man braucht nicht um den heißen Brei herumzureden: Philipp Pentke war beim 1. FC Köln nicht als Nummer zwei vorgesehen. Das ist explizit nicht der äußere Eindruck, sondern das haben die FC-Verantwortlichen bis in die letzte Woche hinein selbst noch erklärt. Wer sich so äußert, sendet eigenhändig die Botschaft: Pentke ist eine Notlösung.

Die Verantwortlichen scheinen sich verzockt zu haben. Sie wussten seit Monaten, dass Timo Horn den Verein verlassen würde. Sie wussten seit Ende Mai, als die Transfer-Sperre ausgesetzt wurde, dass Jonas Urbig noch einmal verliehen werden würde. Das ist jetzt über neun Wochen her. Am Ende entschied man sich für einen Torhüter, den man zunächst nur wegen seiner Vergangenheit mit dem Sportchef hatte mittrainieren lassen.

Hatte der FC so wenig zu bieten?

Es ist zu betonen: Pentke könnte durchaus die richtige Nummer zwei sein. Der 38-Jährige hinterließ im Training einen körperlich austrainierten, sportlich soliden und kommunikativen Eindruck. Zudem scheint er im Team schnell akzeptiert worden zu sein. Er hat sich drei Wochen für den Vertrag empfehlen können und seine Sache offenbar gut gemacht.

Zur Wahrheit gehört aber auch: Der FC hat Pentke verpflichtet, weil die sportliche Führung keinen anderen Torhüter von einem Transfer überzeugen konnte. Denn man hat es bis zuletzt noch versucht. Doch offenbar hatte der Club so wenig zu bieten, dass alle anderen Kandidaten abwinkten. Die Nummer zwei bei einem Bundesligisten, aber bitte nur für ein Jahr, danach maximal die Nummer drei, und das bei einem geringen Gehalt.

FC widerspricht sich selbst

Es bleiben daher einige Fragen offen: Wurde die Torwartsuche auf die leichte Schulter genommen? Hat man die Auswirkungen der Transfer-Sperre unterschätzt? Will man die Sanierung schneller als geplant vollziehen, sodass die Angebote des FC potentielle Spieler abschrecken? Und vor allem: War man kommunikativ richtig beraten, indem man Pentke von vorne herein nur eine Außenseiterchance einräumte, gleichzeitig aber die offene Stelle als unattraktiv beschrieb?

Das Bild, das der FC auf dem Transfermarkt abgibt, hat sich in den letzten Wochen gewandelt. Bis Mitte Juni hatten die Geißböcke bereits vier Transfers eingetütet, die bei den FC-Fans die Hoffnung auf eine Transfer-Attacke im Sommer geweckt hatten. Es schien, als wolle der FC die von Steffen Baumgart formulierten Ziele (einstelliger Tabellenplatz, DFB-Pokal-Finale) durch entsprechende Neuverpflichtungen unterstreichen.

Doch stattdessen wurden die Aussagen immer defensiver, immer häufiger wurde auf fehlendes Geld verwiesen, eigentlich notwendige Verpflichtungen für unterbesetzte Positionen wurden plötzlich nur noch als Option bezeichnet. Es ist daher nicht Pentkes Verpflichtung an sich, die verwundert. Es ist der Weg dorthin, der von außen nur schwer nachvollziehbar ist.

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