Faride Alidou soll den 1. FC Köln in der Offensive verstärken. Der Flügelspieler kommt jedoch mit wenig Spielpraxis in die Domstadt. Steffen Baumgart will seinem Neuzugang die nötige Zeit geben.
Wer bei seinem Verein wenig Spielzeit bekommt, strotzt in der Regel nicht vor Selbstvertrauen. Faride Alidou hat dies in den vergangenen zwölf Monaten zu spüren bekommen. Kein einziges Mal hatte der 22-Jährige nach seinem Wechsel vom Hamburger SV für Eintracht Frankfurt in der Startelf gestanden. Und das, obwohl die Adler mit der Champions League gleich in drei Wettbewerben unterwegs waren.
Nun soll es für den gebürtigen Hamburger beim 1. FC Köln wieder bergauf gehen. Vorerst für ein Jahr – womöglich aber auch länger. „Er hat viel von dem, was wir uns vorgestellt haben. Er hat eine gute Geschwindigkeit und ist ein robuster Spieler. Alles andere werden wir in Ruhe sehen”, sagte Steffen Baumgart am Dienstag nach Alidous erster Einheit mit seiner neuen Mannschaft.
Links oder rechts? Baumgart legt sich nicht fest
Druck macht der FC-Trainer dem Neuzugang keinen. “Wir geben dem Jungen genauso viel Zeit wie allen anderen, um sich hier zu akklimatisieren.“ Entsprechend sieht Baumgart in Alidou auch noch keinen Kandidaten für die Startelf, wenngleich mit Linton Maina und Jan Thielmann zwei schnelle Spieler weiterhin nicht fit sind. “Ich habe nicht den Plan, dass er in den nächsten ein, zwei Wochen von Anfang spielt. Wenn alles gut läuft, wird er im Kader stehen.”
Bei der Eintracht hat Alidou die gesamte Vorbereitung absolviert, steht körperlich also voll im Saft. Entsprechend geht es für den Neuzugang nun darum, die Abläufe beim FC zu verinnerlichen. “Er muss sich an Sachen gewöhnen. Wir sollten nicht gleich alles erwarten.” Steffen Baumgart sieht den Flügelspieler dabei auf beiden Seiten flexibel einsetzbar. “Ich sehe ihn offensiv, egal ob links oder rechts. Ich habe mich da nicht festgelegt.”
Alidou trifft beim FC Teamkollegen
Beim Hamburger SV war Alidou fast ausschließlich auf dem linken Flügel zuhause. In der vergangenen Saison wechselte der deutsche U21-Nationalspieler und EM-Teilnehmer häufig zwischen den Positionen. Bei dem Turnier in Rumänien und Georgien spielte Alidou dabei Seite an Seite mit Eric Martel und Denis Huseinbasic. Mit Jan Thielmann und Noah Katterbach kennt der Neuzugang weitere neue Teamkollegen von der Nationalmannschaft.
Privat gilt Alidou dabei als umgänglicher und lustiger Zeitgenosse, schaut gerne Animes oder hört Musik. Beim FC soll sich der Offensivspieler aber vornehmlich mit seinem Tempo, den Tiefenläufen und seinen Stärken im Eins-gegen-Eins einbringen. In der vergangenen Saison erreichte Alidou eine Höchstgeschwindigkeit von 33,2 km/h. Am ersten Spieltag war beim FC lediglich Dejan Ljubicic schneller, auch weil bekanntlich Maina und Thielmann gefehlt haben.
So beschreibt der Neuzugang seine Schwächen
Um sich langfristig zu einem gestandenen Bundesliga-Spieler zu entwickeln, wird Alidou an einigen Dingen jedoch noch arbeiten müssen. “Wie jeder junge Spieler hat Faride Entwicklungsfelder, um konstant gutes Bundesliga-Niveau zu erreichen”, sagte Christian Keller. Seine Schwächen sieht der Spieler dabei selbst noch im letzten Drittel. “Da treffe ich oft noch falsche Entscheidungen”, sagte Alidou im März in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau.
Generell mag Alidou das risikoreiche Spiel, wenngleich das nicht immer von Erfolg gekrönt ist. “Statt zu passen, dribble ich manchmal. Oder umgekehrt. Auch muss ich an meinem Abschluss arbeiten. Da ist zu viel Gewalt dahinter. Wenn der Schuss aufs Tor geht, ist es gut. Aber die Streuung ist noch zu groß.”
Zu dem Fußball, den Steffen Baumgart beim FC spielen lässt, dürfte diese Art jedoch passen. Der Trainer mag mutige Spieler, die gerne das direkte Duell und den Weg zum Torabschluss suchen. In Köln kann Faride Alidou diese Qualitäten bei seinem Neustart in der Bundesliga nun unter Beweis stellen.
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