Jetzt wird es ernst für den 1. FC Köln: Am Montag reisen die FC-Bosse nach Lausanne, wenn tags drauf der Internationale Sportgerichtshof (CAS) zum Hearing in der Causa Potocnik lädt. Wer und was im Mittelpunkt steht.
Der 1. FC Köln braucht unbedingt einen Sieg – in der Bundesliga, aber auch vor dem CAS. Am Dienstag und Mittwoch geht es daher vor dem Sportgericht um alles. Dann müssen die Kölner zeigen, dass ihre juristische Strategie wirkt. Sie müssen die von der FIFA verhängte Transfersperre abwenden.
Dafür reist am Montag eine FC-Delegation in die Schweiz. Sport-Geschäftsführer Christian Keller sowie Vizepräsident Carsten Wettich werden den FC zusammen mit dem Schweizer Anwalt Gianpaolo Monteneri vertreten. Finanz-Geschäftsführer Philipp Türoff und Vorstands-Berater Jörg Jakobs reisen zudem als Zeugen in die Schweiz. Darüber hinaus wird der ehemalige Kölner Nachwuchs-Chef Matthias Heidrich (heute Erzgebirge Aue) als Zeuge anwesend sein.
Die Rolle des Spielerberaters
Die Gegenseite zieht mit Präsident Adam Delius, Vizepräsident Christian Dollinger, Geschäftsführer Igor Barisic und Sportdirektor Goran Boromisa vor den CAS. Aber auch deren Vorgänger, Ex-Präsident Milan Mandaric und Ex-Sportchef Mladen Rudonja, werden vor Ort sein. Das Duo gehört zu den wichtigsten Zeugen des FC. Und dann wären da natürlich noch Jaka Cuber Potocnik sowie seine Eltern. Wer auf Seiten des Spielers vor Ort sein wird, ist nicht bekannt.
Klar ist aber inzwischen, dass sich Olimpija Ljubljana insbesondere auf zwei Zeugen stützen will. Einerseits ist da Andy Bara, ein kroatischer Spielerberater. Die Slowenen behaupten, Bara habe 2021 ein “Interessenbekundungsschreiben” für Potocnik in Höhe von 2,5 Millionen Euro vom kroatischen Spitzenclub Dinamo Zagreb vorgelegt. Dieses angebliche Angebot war der Grund dafür, dass Ljubljana diese Summe ursprünglich vom FC verlangte.
Der FC aber glaubt nicht an die Echtheit dieses Schreibens. Erstens, weil Sportchef Boromisa vorher in Zagreb gearbeitet hatte. Warum also hätte Dinamo über einen externen Berater ein solches informelles Angebot formulieren sollen, wenn ein langjähriger, ehemaliger Mitarbeiter bei Olimpija direkt hätte kontaktiert werden können?
Und dann wäre da noch Baras aus Kölner Sicht zwielichtiger Ruf, den er erst jüngst – ausgerechnet beim FC – wieder bestätigte. Denn es war Bara, der den FC-Profis Dejan Ljubicic ohne Wissen dessen Beraters (Dirk Hebel) beim VfL Wolfsburg angeboten hatte. Ein Vorfall, der dem FC nun ein aktuelles Beispiel an die Hand gibt, um die Glaubwürdigkeit des Zeugen vor Gericht anzuzweifeln.
Heidrich und Gutachten im Fokus
Allerdings setzt Ljubljana nach GEISSBLOG-Informationen auch noch auf einen weiteren Zeugen – und dieser hat eine direkte FC-Verbindung. Die Anwälte des Kölner Gegners vor Gericht haben offenbar ein großes Interesse an der Rolle von Matthias Heidrich, der sich schon deutlich vor dem Transfer im Januar 2022 mit Potocnik auseinander gesetzt und mit diesem gesprochen haben soll.
Die Geißböcke wiederum wissen sehr wohl, dass sie einen Fakt nicht werden aus der Welt schaffen können: dass Potocnik seinen Vertrag in Ljubljana am 30. Januar 2022 kündigte und bereits am 31. Januar 2022 beim FC unterschrieb. Daher setzt die FC-Seite unter anderem auf ein Gutachten, erstellt von slowenischen und Schweizer Anwälten, wonach Potocnik dennoch rechtswirksam gekündigt haben soll.
Ob dieses vor dem CAS eine entscheidende Wirkung haben wird, wird sich am Dienstag und Mittwoch in den Anhörungen zeigen. Öffentlich werden wird dies aber wohl zunächst nicht. Denn weder ist die Verhandlung öffentlich zugänglich. Noch will sich der 1. FC Köln im Anschluss an die beiden Verhandlungstage äußern. Der Club gab bekannt, dass man auch danach wegen des laufenden Verfahrens keine Stellung beziehen werde. Das Urteil wird erst in einigen Wochen erwartet.
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