Werner Wolf und Henriette Reker im Kölner Rathaus. (Foto: Bucco)

Werner Wolf und Henriette Reker im Kölner Rathaus. (Foto: Bucco)

Ohrfeige für Reker: “Das Tasmania Berlin der Sportpolitik”

Henriette Reker und das Ratsbündnis der Stadt Köln verweigern eine Lösung im Rechtsstreit um den Ausbau des Geißbockheims. Die politischen Gegner des 1. FC Köln wurden dafür nun in der Ratssitzung von der Opposition hart attackiert.

Henriette Reker hat erneut eine konkrete Auskunft zur Zukunft des 1. FC Köln verweigert. Auf Anfrage der SPD-Fraktion erklärte die Oberbürgermeisterin der Stadt Köln, dass man in der Heilung des Bauverfahrens am Geißbockheim keinerlei Schritte unternehmen werde, ehe das Bundesverwaltungsgericht “eine letztinstanzliche, rechtskräftige Entscheidung” getroffen habe.

“Die Heilung eines fehlerhaften Bebauungsplanes ist […] erst dann erforderlich, wenn ein Bebauungsplan durch das Bundesverwaltungsgericht rechtskräftig für unwirksam erklärt wird”, teilte Reker in der Antwort an die SPD, die dem GEISSBLOG vorliegt, schriftlich mit. Eine solche Entscheidung ist allerdings erst im Jahr 2024 zu erwarten.

FC wollte Hinhaltetaktik nicht wahr haben

Konkret bedeutet dies, dass sich Reker weiterhin weigert, in der Geißbockheim-Frage auf den FC zuzugehen. Wie befürchtet, schiebt das Ratsbündnis die FC-Frage so lange von sich weg, bis die Parteien 2024 auf die bevorstehenden Wahlen 2025 verweisen können, um in der aktuellen Legislaturperiode keine Verantwortung mehr für die Zukunft der Geißböcke übernehmen zu müssen.

Diese Hinhaltetaktik hatten Experten aus der Politik schon länger vermutet, der 1. FC Köln hatte dies aber immer wieder bestritten. Der Vorstand um Präsident Werner Wolf hatte sich stets auf das Wort der Oberbürgermeisterin verlassen, die nächstgenannte Frist werde sicher eingehalten. Stattdessen aber ließ Reker ein Datum nach dem nächsten verstreichen.

SPD-Politiker rechnet mit Ratsbündnis ab

Der Opposition ist nun am Donnerstag in einer Ratssitzung der Kragen geplatzt. Der Vorsitzende des Sportausschusses der Stadt Köln, Oliver Seeck, holte in der Sitzung zu einem Rundumschlag aus. “Der FC wird verraten und hingehalten, der Sportentwicklungsplan ausgebremst. Sie blamieren als Ratsbündnis die Sportstadt Köln bis auf die Knochen”, schimpfte der SPD-Politiker.

Ausgangspunkt der Abrechnung mit Reker und ihrer Regierung war ein Schreiben des Kölner Stadtsportbund an den NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst. Darin hatte es geheißen: “Seit der letzten Kommunalwahl [gibt es in Köln] durchaus unnötige Hürden für den Sport, die sich teilweise aus mangelndem Know How, aus strukturell anderen Strategien und aus für uns unverständlichen, programmatischen Ansätzen speisten.”

Und weiter: “Die Kraft und die ökonomische Wirkung des Ehrenamtes im Sport zu unterschätzen scheint mir systemisch zu sein bei den herrschenden Gestaltungsmehrheiten in Land und in der Millionenstadt Köln. Das ist auf keinen Fall hinnehmbar und schadet massiv.”

Im Sport würde man neben dem Trainer, dem Management, wahrscheinlich auch die komplette Mannschaft auswechseln

Oliver Seeck, SPD

Die Kritik des Stadtsportbundes orientiert sich freilich nicht nur am 1. FC Köln, sondern auch an zahlreichen anderen Baustellen im Kölner Sport. Die Aussagen aus diesem Schreiben bewertete Seeck mit den Worten: “Im Sport nennt man das eine Klatsche und man würde – abgeschlagen auf einem Abstiegsplatz – neben dem Trainer, dem Management, wahrscheinlich auch die komplette Mannschaft auswechseln. Oder für die Sport-Insider: Das Bündnis aus Grüne, CDU und Volt ist das Tasmania Berlin der Sportpolitik.”

Harte Worte, die der 1. FC Köln bislang vermieden hat. Auf der Mitgliederversammlung am 27. September jedoch werden Vorstand und Geschäftsführung Rede und Antwort stehen müssen. Denn dass der 1. FC Köln von Reker und dem Ratsbündnis für die restlichen zwei Jahre der Legislaturperiode am Nasenring durch die Manege gezogen wird, wird sich der Club kaum erlauben können.

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