Steffen Baumgart ist nach der Niederlage in Leipzig noch immer sauer auf seine Mannschaft. (Foto: IMAGO / Huebner)

Steffen Baumgart ist nach der Niederlage in Leipzig noch immer sauer auf seine Mannschaft. (Foto: IMAGO / Huebner)

Baumgarts Wutrede: “Bis hierhin und nicht weiter!”

Steffen Baumgart ist nach der Niederlage des 1. FC Köln bei RB Leipzig noch immer außer sich. Die Spieler dürften sich vor dem Pokalspiel beim 1. FC Kaiserslautern auf eine Brandrede ihres Trainers einstellen.

Auch zwei Tage nach der herben Klatsche bei RB Leipzig hat sich Steffen Baumgart noch nicht beruhigt. Zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt beim 1. FC Köln stellte sich der Trainer nach einer Niederlage nicht mehr schützend vor seine Mannschaft. Zu leidenschaftslos war der FC in Sachsen aufgetreten und hatte sich seinem Schicksal ergeben.

Ein rotes Tuch für den emotionalen Baumgart, der einen Tag vor dem Pokalspiel in Kaiserslautern weiter in die Aufarbeitung gehen wird. So wurde der FC-Trainer auf der Pressekonferenz vor dem Spiel in Kaiserslautern deutlich: „Wenn wir einige Sachen nicht umsetzen, haben wir in der Bundesliga nichts zu suchen. So deutlich muss man es ansprechen. Es gibt Sachen, die uns stark gemacht haben, und Sachen, die uns über einen langen Zeitraum in die Bredouille bringen. Wenn wir das nicht begreifen, haben wir ein Riesenproblem.“

Baumgart sauer: Torverhältnis weggeworfen

Dass die Saison nach den Abgängen von Jonas Hector und Ellyes Skhiri keine einfache würde, war dem Trainer dabei von Beginn an bewusst. “Das wird ein Abstiegskampf bis zum letzten Tag. Das muss jedem klar sein. Für uns ist jedes Spiel ein Endspiel. Und das nicht nur im DFB-Pokal, sondern auch in der Liga.”

In Leipzig hatten seine Spieler die Partie jedoch zu keinem Zeitpunkt als solches angenommen. “Endspiele bedeuten, dass wir nur diese eine Chance in diesem Spiel haben – und wenn wir sie so wegwerfen wie in Leipzig”, fuhr Baumgart fort und erklärte: “Wir hatten ein gutes Torverhältnis und haben es aus der Hand gegeben durch Dinge, die ich nicht nachvollziehen kann.”

Dann muss ich noch deutlicher werden

Steffen Baumgart

Die mangelnde Körpersprache in Leipzig war es letztlich, die Baumgart derart auf die Palme brachte. Auch bei hohen Niederlagen hatte sich der FC-Trainer bis dato immer hinter seine Mannschaft gestellt. “Ich stehe immer noch hinter den Jungs”, erklärte Baumgart nun, “aber irgendwann ist auch Feierabend. Irgendwann geht es darum, dass das, was hier eingefordert wird, auch zu machen ist. Wenn das einige nicht umsetzen können, muss ich noch deutlicher werden. Ich glaube, ich habe eine deutliche Sprache, aber dann muss es halt noch deutlicher werden.”

Baumgart: “Wer das nicht begreift…”

Der FC-Trainer weiter: “Wer das nicht begreift, dem muss man halt erklären, was Bundesliga bedeutet. Bundesliga ist das, wofür wir alle arbeiten und worauf du stolz sein kannst, wenn du dabei sein darfst. Und das zu sehen, erwarte ich. Und nicht, dass wir fünf Minuten vor Ende der Halbzeit die Köpfe hängen lassen und aufhören.“

Zwar zeigte RB am Samstagabend gegen den FC eine starke Leistung und selbst in Normalform wäre für die Kölner wohl nichts zu holen gewesen. Eines bringt Steffen Baumgart jedoch auf die Palme: „Es geht um Körpersprache, Einstellung, Mentalität – darum geht es immer im Fußball. Wenn ich die nicht auf dem Platz sehe, habe ich ein Problem.”

Eigenschaften, die Baumgart selbst als Spieler ausgezeichnet hatten. “Das verkörpere ich auch als Trainer. Wenn ich dann eine Mannschaft habe, die die Körpersprache nicht an den Tag legt, dann bin ich irgendwann mal angepisst. Das war ich bislang von meinen Jungs noch nicht. Aber da sage ich: Bis hierhin und nicht weiter! Dafür stehe ich nicht, dafür will ich nicht stehen.”

Fehlende Körpersprache in Leipzig

Der FC-Trainer redete sich mit Rückblick auf Samstag weiter in Rage: “Ich mache alles mit: Unterlegenheit, Defizite, auch, dass wir nicht alles richtig machen. Aber was ich nicht mitmache, ist, wenn keiner weiß, worum es geht. Hier geht es um eine ganze Menge. Wir haben jedes Spiel zu 100 Prozent anzugehen. Wenn wir das nicht hinbekommen, ist das der falsche Weg. Und diesen Weg will ich nicht einschlagen. Die Mannschaft hat sich hier zweieinhalb Jahre den Arsch aufgerissen. Das habe ich in Leipzig nicht gesehen.”

Insbesondere mangelnde Körpersprache könne man nicht aufarbeiten, nicht daran arbeiten. Baumgart kann seinen Spielern daher nur ins Gewissen reden und diese Tugenden wieder einfordern. “Ich habe zum ersten Mal in den zweieinhalb Jahren, in denen ich hier bin, so eine Körpersprache erlebt. Da bin ich genau der Falsche. Und das versuche ich den Jungs gleich, hoffentlich ruhig, rüberzubringen.”

Nach der Pressekonferenz ging es für Baumgart zum Abschlusstraining vor dem Pokal-Spiel beim 1. FC Kaiserslautern. Zuvor dürften sich die Spieler jedoch auf eine ausführliche Ansage gefasst machen. Ob diese so ruhig ausfällt wie von Baumgart erhofft, dürfte angesichts seiner Brandrede auf der Pressekonferenz zu bezweifeln sein.

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