Zum bestmöglichen Zeitpunkt hat Florian Kainz seinen ersten Doppelpack seit mehr als zwei Jahren erzielt – trotz eines zwischenzeitlichen Elfmeter-Fehlschusses. Nach dem Derby-Sieg erklärte der Kapitän des 1. FC Köln, wie dieser zustande kam.
Florian Kainz genoss jeden Augenblick. Nachdem er den 1. FC Köln per Elfmeter-Doppelpack zum 3:1-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach geschossen hatte, schnappte sich der Österreicher seinen Sohn Theo und nahm ihn mit auf die Ehrenrunde – seine erste als Kapitän der Geißböcke, da durfte der Nachwuchs nicht fehlen.
Zuvor hatte sich Kainz mit zwei Treffern und seiner stärksten Saisonleistung zum Derby-Helden gekrönt. Er gab zu: “Für mich persönlich war es wichtig, dass ich zwei Tore gemacht habe. Ich bekomme auch mit, was geschrieben wird.”
Kainz hatte Elfmeter trainiert
Da war beispielsweise die Frage, ob ihn die von Club-Legende Jonas Hector übernommene Kapitänsbinde zu sehr belasten könnte. Doch am Sonntagnachmittag übernahm Kainz die maximale Verantwortung, indem er – in der schwersten Krise seit Steffen Baumgarts Amtsantritt – zweimal zum Elfmeterpunkt schritt, um den FC zu erlösen.
Beim 1:0 nach neun Minuten verwandelte der 31-Jährige völlig souverän, traf scharf und hoch ins rechte Eck. Eine Variante, die er am Vortrag immer wieder trainiert hatte. Nach der Abschlusseinheit hatte Kainz, mit Co-Trainer und Standardexperte André Pawlak an seiner Seite, einen Elfmeter nach dem anderen in den rechten Winkel gezimmert.
Als Kainz nach dem überraschenden Gladbacher Ausgleich erneut zum Punkt schritt, wurde es allerdings kompliziert. Der Österreicher zielte in die Mitte, Torhüter Nicolas blieb stehen und lenkte den Ball über die Latte – doch er hatte beim Schuss des Kölners mit beiden Füßen vor der Linie gestanden, weswegen Schiedsrichter Deniz Aytekin den Strafstoß korrekterweise wiederholen ließ.
Kainz erklärte seinen Fehlschuss später, mit einem Siegerlächeln, wie folgt: „Ich habe spekuliert und es ist leider nicht aufgegangen. Ich hätte nie gedacht, dass der Torhüter im Derby beim Stand von 1:1 stehen bleibt. Das ist sehr ungewöhnlich. Gott sei Dank habe ich ihn noch mal bekommen.”
Kainz: “In die Mitte ist der sicherste Elfmeter”
Während die Gladbacher außer sich waren, schnappte sich Davie Selke den Ball, um diesen zurück zum Punkt zu transportieren. Und der Stürmer meldete auch Interesse an, den zweiten Versuch zu übernehmen. “Davie hat gefragt, aber für mich war klar, dass ich noch mal schieße und ihn dann reinhaue”, sagte Kainz.
Dieses Mal visierte er das linke untere Eck an – erfolgreich. “Noch mal in die Mitte hätte ich nicht geschossen”, sagte der FC-Kapitän, wobei er nachschob: “In die Mitte ist meiner Meinung nach der sicherste Elfmeter. Es ist sieht halt blöd aus, wenn der Torhüter stehen bleibt.” Aber es gab ja ein Happy End.
So erzielte Kainz seinen ersten Doppelpack seit August 2021 – seit Baumgarts Bundesliga-Debüt als FC-Trainer gegen Hertha BSC. Womöglich waren es seine wichtigsten Tore als Kölner. “Ich versuche einfach, meine Leistung zu bringen und die Jungs zu unterstützen”, sagte der Nationalspieler, der nach einem halben Jahr als Zehner auf die linke Seite zurückgekehrt ist, und ergänzte völlig zu Recht: “Das ist mir, glaube ich, ganz gut gelungen.“
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