Jörg Jakobs muss den 1. FC Köln verlassen. (Foto: Bucco)

Jörg Jakobs muss den 1. FC Köln verlassen. (Foto: Bucco)

Nur ein Bauernopfer?

Jörg Jakobs ist nicht mehr sportlicher Berater des Vorstands beim 1. FC Köln. Lange wehrten sich Werner Wolf und seine Mitstreiter gegen das Unvermeidliche. Nun wirkt die spät vollzogene Trennung wie ein halbherziger Versuch, doch noch konsequent zu sein.

Ein Kommentar von Marc L. Merten

Der 1. FC Köln war in den letzten zwei Jahren in der Causa Jaka Cuber Potocnik nur in einer Hinsicht konsequent: Man lag mit allen Einschätzungen konsequent daneben. Dass die Transfersperre nun mit der Trennung von Jörg Jakobs personelle Konsequenzen hat, war zwar überfällig, hinterlässt aber einen faden Beigeschmack.

Das Präsidium um Werner Wolf wusste schließlich schon seit anderthalb Jahren, dass Jakobs den Erstkontakt zu Potocnik hergestellt und damit für die Falle gesorgt hatte, die schließlich zur Verurteilung führte. Dass die Verantwortlichen die Mitglieder dann auf dem Stammtisch im Januar in dieser Frage belogen, machte die Sache nicht besser – und lässt die Trennung jetzt wie die Suche nach einem Bauernopfer erscheinen.

In Wahrheit ändert sich beim FC nichts

Wolf und Co. hatten sich monatelang vehement dagegen gewehrt, Jakobs auch nur den Hauch einer Mitschuld zuzuweisen. Man hatte am sportlichen Berater festgehalten, wohl auch deswegen, weil eine vorherige Trennung in den Augen der FIFA- und später der CAS-Richter als Schuldeingeständnis gewertet worden wäre. Dass man aber nicht zumindest bei der vermeintlichen Transparenz-Offensive auf dem Stammtisch im Januar klar Schiff gemacht hatte, wirkte wie ein Possenspiel.

Nun ist die Trennung der halbherzige Versuch, das kollektive Versagen in der Causa Potocnik auf die Schultern eines Mannes abzuladen, der in den letzten Monaten ohnehin kaum noch Einfluss gehabt hatte. Die Entscheidung soll zeigen, dass doch noch gehandelt wurde. Dabei ändert sich an den aktuellen Strukturen beim FC in Wahrheit überhaupt nichts, auch nicht an der Beratung des Vorstands, wo Erich Rutemöller weiterhin das Ohr des Präsidiums hat.

Wie die Definition eines Bauernopfers

Der Begriff “Bauernopfer” stammt aus der Welt des Schachspiels: Ein Bauer wird geopfert, um wertvollere Spielfiguren zu schützen. Ja, Jörg Jakobs war vor zwei Jahren einer der Hauptverantwortlichen für das Zustandekommen des Deals. Die Trennung war daher unausweichlich, auch wenn er zuletzt nur noch externer Berater war. Doch weil dessen künftiges Fehlen keine direkten Auswirkungen innerhalb des FC hat, die beiden obersten Führungsriegen geschlossen weitermachen, ist seine Entlassung quasi die Definition eines Bauernopfers. Der Bauer ist weg, die wertvolleren Spielfiguren dürfen weitermachen.

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