Markus Gisdol im RheinEnergieStadion. (Foto: Bopp)

Markus Gisdol im RheinEnergieStadion. (Foto: Bopp)

“Mir wurde die Basis entzogen!” Gisdol blickt auf FC-Zeit zurück

Markus Gisdol reitet in der Türkei auf einer Erfolgswelle. Der ehemalige Trainer des 1. FC Köln hat seinen Erfolg nun erklärt und auch auf seine Zeit bei den Geißböcken zurückgeblickt.

Als Markus Gisdol im Oktober 2023 Samsunspor übernahm, lag der türkische Club auf dem vorletzten Tabellenplatz. Seitdem hat der 54-Jährige in 19 Spielen 29 Punkte geholt (acht Siege) und den Club auf Platz elf und damit ins gesicherte Mittelfeld geführt. Mit fünf Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz ist Samsunspor zwar noch nicht gerettet, Gisdol jedoch schon ein Held der Fans.

Zuletzt war ein Video viral gegangen, wie der ehemalige Trainer des 1. FC Köln von den Fans in der Kurve gefeiert worden und wie Gisdol die Fans dirigiert hatte. Nun sprach der ehemalige Bundesliga-Coach über seine Erfahrungen in der Türkei und blickte auch auf seine Zeit beim FC zurück.

Gisdol stolz: “Unfassbar, was hier los ist”

“Ich habe mich auf diese Kultur eingelassen”, erklärte Gisdol bei Sport1 zu dem Moment vor der Fankurve. “An dem besagten Abend musste ich das einfach machen. Unser Kapitän kam zu mir und meinte: ‚Die Fans erwarten das.‘ Also bin ich vor die Kurve gegangen und habe mit den Fans gefeiert.” Natürlich mache ihn das “stolz”, und es wäre auch falsch gewesen, nicht mit den Anhängern zu feiern. “Es ist unfassbar, was in der Stadt los ist. Für mich ist es einfach schön, wie euphorisch und emotional mit mir umgegangen wird. Das freut mich wirklich sehr.”

Auch beim 1. FC Köln hatte Gisdol zunächst großen Erfolg, rettete die Geißböcke in der Saison 2019/20 auch dank acht Siegen in elf Spielen. Eine Serie, die der FC in den letzten elf Saisonspielen dieser Spielzeit durchaus gut gebrauchen könnte. Doch Gisdols Serie mit den Geißböcken war im Frühjahr 2020 jäh unterbrochen worden. Danach hatte der Fußballlehrer nie mehr zu den anfänglichen Erfolgen zurückfinden können, ehe er ein Jahr später entlassen worden war.

Das Herzstück meiner Arbeit war der Teamspirit. Mir waren die Hände gebunden. Die Basis wurde mir entzogen.

Markus Gisdol über die Arbeit beim 1. FC Köln

“Wir waren auf einem guten Weg, doch dann kam Corona”, sagte Gisdol nun rückblickend. “Das hat mir als Trainer und mit meinem Ansatz sehr geschadet.” Der heute 54-Jährige führte aus: Durch die Kontaktbeschränkungen, die Einschränkungen in der Kabine und das teilweise getrennte Training sei etwas verloren gegangen. “Das Herzstück meiner Arbeit war der Teamspirit. Mir waren die Hände gebunden. Die Basis wurde mir entzogen.”

Es hatte zwar zum Klassenerhalt gereicht, doch danach war es nicht mehr besser geworden. “Schlechte Ausgangslagen und Ergebnisdruck gehen mit entwickelnden Maßnahmen nur selten einher”, sagte Gisdol nun, der sein Image in der Bundesliga gerne korrigieren würde: “Ich bin kein Retter. Ich sehe mich als Entwickler.” Doch beim FC, so klang in dem Interview durch, sei das während der Pandemie nicht mehr möglich gewesen. “Da muss in einem Verein vieles zusammenpassen, wenn man als Trainer die nötige Zeit bekommen will, auch mal eine Krise zu überstehen.”

Gisdols Vertrag läuft aus

Dabei hatte er beim FC in der Saison 2020/21 durchaus Zeit bekommen. Trotz nur drei Punkten aus den ersten acht Spielen und zwölf Punkten aus 16 Spielen war Gisdol bis ins Frühjahr 2021 Trainer geblieben und erst nach 28 Spieltagen auf Platz 17 liegend entlassen und durch Friedhelm Funkel ersetzt worden. Am Ende hatten sich die Geißböcke in der Relegation retten können.

Anschließend war Gisdol im Oktober 2021 nach Russland gewechselt und hatte Lokomotive Moskau übernommen. Nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine jedoch hatte Gisdol sein Amt aus Protest niedergelegt und war anderthalb Jahre ohne Job geblieben, ehe Samsunspor den Schwaben als neuen Trainer präsentierte. Seither schreibt Gisdol in der Türkei eine Erfolgsstory, die schon bald zu einer Vertragsverlängerung dürfte. Denn Gisdol hat aktuell nur einen Kontrakt bis Juni 2024.

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