Der FC trainiert in Algorfa für den Saison-Endspurt. (Foto: GEISSBLOG)

Der FC trainiert in Algorfa für den Saison-Endspurt. (Foto: GEISSBLOG)

Warum hat der FC diese Chance nicht früher ergriffen?

Letzte Chance Trainingslager: Der 1. FC Köln weilt in Algorfa, um in der Länderspielpause am Spielsystem zu arbeiten. Die Frage muss gestattet sein: Warum kommen die Verantwortlichen erst jetzt auf diese Idee?

Ein Kommentar von Marc L. Merten

Als der 1. FC Köln im September, Oktober und November 2023 in die Länderspielpausen ging, glichen die Trainingswochen in den Tagen ohne Pflichtspiele eher Erholungsphasen. Steffen Baumgart vertrat die Meinung: “In Länderspielpausen sind so viele Spieler unterwegs, dass man nichts Neues entwickeln kann.”

So tröpfelten die Tage in den Länderspielpausen stets dahin. Im Training gab es keinen Anspruch neue Varianten im Spiel einzustudieren. Und auch die Testspiele gegen Bergisch Gladbach (6:0 im September), den SC Reusrath (15:0 im Oktober) und die SpVg. Porz (8:0 im November) hatten sportlich keinen Wert. Die Spieler waren kaum gefordert, die 90 Minuten glichen eher einer Bewegungstherapie.

Ließ der FC die Zeit fahrlässig ungenutzt?

Ja, der FC legt aus Verbundenheit großen Wert darauf, diese Tests gegen Mannschaften aus dem Umland zu bestreiten. Doch in sportlich herausfordernden Zeiten muss der Club eigentlich alles dem sportlichen Erfolg unterordnen. In Phasen, in denen sich das Team hätte weiterentwickeln müssen, hätte es dafür einer gezielten Trainingswoche mit Entwicklungszielen sowie dazu passender, ebenbürtigen Gegner auf Profi-Niveau bedurft.

Erst jetzt, im März 2024 und damit in der letzten Länderspielpause der Saison, macht der FC ernst. Erst jetzt, um fünf vor zwölf im Abstiegskampf, zieht der FC die Reißleine und setzt mit dem Trainingslager in Algorfa ein Signal. Die Verantwortlichen hoffen, dass es für die Rettung noch nicht zu spät ist. Doch die Frage muss gestattet sein: Warum man sich im Herbst 2023 dem Ernst der Lage noch nicht bewusst, dass man die Länderspielpausen fahrlässig ungenutzt verstreichen ließ?

Schultz’ Worte entlarven die Ausrede

Nein, der FC hätte nicht schon im September, Oktober oder November in ein Trainingslager fliegen müssen. Doch eine ernsthafte Trainingswoche mit einem ambitionierten Testspiel-Gegner hätte der FC auch zuhause in Köln organisieren können. Sie hätte den Spielern wohl durchaus genutzt und hätte der Mannschaft deutlich gemacht, dass von ihr mehr erwartet wird.

Die Begründung, dass die Nationalspieler fehlten, hätte schon damals nicht gelten dürfen. Ausfälle gilt es immer wieder im Laufe einer Saison zu kompensieren. Umso weniger glaubwürdig wirkt die damalige Ausrede nun hier in Algorfa, wo Timo Schultz offen davon spricht, dass die Geißböcke in Spanien das Spiel mit dem Ball trainieren wollen, um bestmöglich auf die letzten acht Saisonspiele vorbereitet zu sein.

Gerade noch rechtzeitige Erkenntnis?

Mit Spielern wie Eric Martel und Jan Thielmann fehlt Schultz tatsächlich der eine oder andere Schlüsselspieler im Training. Trotzdem lässt der 46-Jährige an Spielzügen, Aufbauspiel und Umschaltsituationen arbeiten. Trotzdem kommen die FC-Profis regelmäßig für Videoschulungen zusammen. Trotzdem glaubt das Trainerteam nun daran, die Länderspielpause sehr wohl sinnvoll nutzen zu können. Warum erst jetzt? Das wird das Geheimnis der Verantwortlichen bleiben. Der FC kann nur hoffen, dass die Erkenntnis gerade noch rechtzeitig gekommen ist.

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