Das Hinspiel zwischen Köln und Mainz endete torlos. (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)

Das Hinspiel zwischen Köln und Mainz endete torlos. (Foto: IMAGO / Beautiful Sports)

Mainz tat das, was der FC nicht wollte und nicht konnte

Der 1. FSV Mainz 05 hat den 1. FC Köln in der Tabelle vor dem direkten Duell am Sonntag deutlich hinter sich gelassen. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Als sich der 1. FC Köln von Steffen Baumgart trennte und stattdessen auf Timo Schultz setzte, waren die Geißböcke mit zehn Zählern punktgleich mit dem 1. FSV Mainz 05. Einzig aufgrund des leicht besseren Torverhältnisses lagen die Rheinhessen über den Jahreswechsel vor dem FC auf dem Relegationsrang. Doch selbst der erste direkte Nichtabstiegsplatz war für die Kölner nur drei Zähler entfernt.

Zwischenzeitlich konnte der FC die 05er in der Tabelle sogar noch einmal überholen. Mit dem 1:1 in Wolfsburg holten sich die Geißböcke den Relegationsrang zurück, wenngleich das rettende Ufer immer weiter außer Sicht geriet. Nach dem 21. Spieltag hatte der FC sogar vier Punkte Vorsprung auf Mainz 05.

Neun Spiele, neun Punkte mehr

In den folgenden neun Spieltagen hat der Kontrahent jedoch neun Punkte mehr eingefahren als der FC im selben Zeitraum. Entsprechend belegen die Mainzer nun Platz 15, haben das deutlich bessere Torverhältnis und könnten sich mit einem Sieg am Sonntag im direkten Duell wohl zumindest vom direkten Abstieg sicher verabschieden.

Doch warum ist den Mainzern die Wende gelungen und dem 1. FC Köln nicht? Während die Geißböcke sich im Winter für den besonnenen und ruhigen Timo Schultz als Trainer entschieden hatten, blieb die Führung in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt zunächst bei ihrer Entscheidung, die sie Anfang November getroffen hatte. Damals hatte Jan Siewert für den in dieser Saison erfolglosen Bo Svensson übernommen.

Henrisken haucht Mainz neues Leben ein

Doch da der 41-Jährige aus zwölf Spielen nur neun Punkte holte, wechselten die Mainzer im Februar erneut ihren Trainer und entschieden sich für Bo Henriksen vom FC Zürich. Der Däne gilt als emotionaler Wachrüttler, der es nun geschafft hat, der Mainzer Mannschaft sowie dem gesamten Umfeld neues Leben einzuhauchen und das Feuer bei seinen Spielern zu entfachen.

Um den Jahreswechsel hatte der Name Henriksen als Baumgart-Nachfolger auch um das Geißbockheim herum gegeistert. Wie der GEISSBLOG inzwischen jedoch erfuhr, war der 49-Jährige beim FC in dieser Saison nie ein Thema gewesen. Die Verantwortlichen hatten sich bewusst für einen Gegenpol zu Baumgart entschieden, der mit seiner emotionalen Art durchaus mit Henriksen zu vergleichen ist. Timo Schultz sollte die FC-Profis derweil auf der psychologischen Ebene zu packen bekommen.

Neuzugang macht für Mainz den Unterschied

Ein Versuch, der spätestens mit dem 0:2 gegen Tabellenschlusslicht Darmstadt krachend gescheitert ist. Die Fakten sprechen dabei eine deutliche Sprache: Während die Mainzer mit Henriksen marschiert sind und im Schnitt 1,67 Punkte eingefahren haben, stehen die Kölner vor ihrem siebten Abstieg der Vereinsgeschichte. Schultz konnte mit dem FC lediglich 0,86 Punkte einfahren und liegt damit nur minimal über dem Baumgart-Schnitt in dieser Saison (0,67).

Der FC hat sich im Winter also anders entschieden als die Mainzer – und lag Stand heute damit daneben. Gleichzeitig jedoch haben die 05er auch etwas getan, was der FC schlichtweg nicht konnte. Mit Jessic Ngankam und Nadiem Amiri hat sich der Abstiegskandidat im vergangenen Winter-Transferfenster noch einmal verstärkt.

Zwar ist die Leihe von Ngankam (kam aus Frankfurt) nicht aufgegangen, dafür hat sich Amiri zu einem wichtigen Puzzlestück im Mainzer Mittelfeld entwickelt. Der Neuzugang aus Leverkusen (eine Million Euro) hat dabei in jedem Spiel in der Startelf gestanden und zudem drei Vorlagen und einen Treffer erzielt. Der Neu-Mainzer ist innerhalb der Mannschaft am häufigsten am Ball und liefert die meisten Torschussvorlagen.

Burkardt kehrt zurück und trifft

Auch den Kölnern hätten gezielte Neuverpflichtung im Winter mehr als gut getan, aufgrund der Transfersperre war dies jedoch bekanntlich nicht möglich. Allerdings entschieden sich die Mainzer bereits nach dem Sommer-Transferfenster für die Verpflichtung des bis dato vertragslosen Josuha Guilavogui. Auch auf solche Maßnahmen hatte der FC verzichtet, die drohende Registrierungssperre wohlwissend im Hinterkopf.

Zudem kam beim FC mit den Verletzungen von Mark Uth, Davie Selke, Justin Diehl, Luca Waldschmidt und den zahlreichen krankheitsbedingten Ausfällen von Dejan Ljubicic auch noch eine Menge Pech hinzu. Mainz hingegen kann seit Ende des vergangenen Jahres wieder auf seinen Top-Stürmer Jonathan Burkardt zurückgreifen, der zuvor fast ein Jahr lang ausgefallen war. Seit Februar hat der ehemalige U21-Nationalstürmer sechs Tore und zwei Vorlagen erzielt und sich damit prompt zum erfolgreichsten Mainzer Torjäger entwickelt.

Scorerpunkte, von denen die FC-Angreifer aktuell nur träumen können. Genauso wie von den Mainzer Punkten gepaart mit der Aufholjagd im Abstiegskampf. Noch haben die Geißböcke jedoch die kleine Chance, ihrerseits alles zum Guten zu wenden. Ein Sieg in Mainz wäre am Sonntag der Anfang.

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