Florian Kainz jubelt über den späten Ausgleich in Mainz. (Foto: IMAGO / HMB-Media)

Florian Kainz jubelt über den späten Ausgleich in Mainz. (Foto: IMAGO / HMB-Media)

Zu wenig zum Leben, zum Sterben zu viel

Der 1. FC Köln gibt nicht auf. Doch für den Klassenerhalt reicht es wohl nicht. Der FC hält die Hoffnung zwar am Leben. Für die Rettung braucht es dennoch mehr, als die Mannschaft in dieser Saison zu leisten im Stande ist.

Ein Kommentar von Marc L. Merten

Christian Keller brachte es nach dem 1:1 beim 1. FSV Mainz 05 auf den Punkt: “Wir müssen jetzt alle drei Spiele gewinnen.” Der 1. FC Köln, will er sich doch noch retten und weiter Bundesliga spielen, muss also die verbliebenen Partien daheim gegen Freiburg und Union sowie abschließend in Heidenheim allesamt für sich entscheiden.

Um diese Forderung in Relation zu setzen: Der FC hat in 31 Spielen der laufenden Saison bislang nur vier Mal gewonnen, kein einziges Mal davon zwei Dreier in Folge gefeiert. Nun müssen es drei Dreier in Folge sein, um noch eine Chance auf den Klassenerhalt zu haben. Das deutet darauf hin, wie schlecht die Quoten für den FC stehen.

Einmal mehr nicht gut genug

Das hat sich der FC selbst eingebrockt. Bei allem Ärger über den Schiedsrichter in Mainz darf nicht vergessen werden: Einmal mehr war in Mainz der FC wieder nicht gut genug gewesen. Einmal mehr hatten die Spieler selbst größte Torchancen fahrlässig weggeworfen, nicht nur beim ersten Elfmeter des Tages. Einmal mehr hatte man den Gegner zum Toreschießen eingeladen, diesmal nach einem eigenen Freistoß am Strafraum der Mainzer.

Ja, der FC kämpfte sich zurück, machte es in Hälfte zwei besser, nahm den Abstiegskampf irgendwann an, wurde emotionaler, giftiger, druckvoller, nutzte den Mut der Verzweiflung, alles zu riskieren. Doch es brauchte einmal mehr einen Rückstand für diesen Schub, einmal mehr eine phasenweise richtig schlechte erste Halbzeit. Und wieder einmal musste Timo Schultz einige Spieler von ihrem Leid erlösen, weil sie der Situation nicht gewachsen waren und hanebüchenen Fußball geboten hatten.

Bilanz gegen direkte Konkurrenz ungenügend

Unter dem Strich stand daher ein Unentschieden, dass den Mainzern mehr half als dem FC. Für die Geißböcke war es die letzte Chance gegen einen direkten Konkurrenten ein Sechs-Punkte-Spiel zu gewinnen. Um es klar zu sagen: Von diesen Sechs-Punkte-Spielen gegen andere Abstiegskandidaten gewann der FC nur zwei (in Darmstadt, gegen Bochum). In der Schulnoten-Sprache ist dies ungenügend. Anders ausgedrückt: Note sechs.

Gegen Mainz reichte es wie im Hinspiel nur zu einem Unentschieden. Der Punkt hielt zwar die Hoffnung auf die Rettung aufrecht. Doch der FC kam mit diesem Zähler wieder nicht voran. Zu wenig zum Leben, zum Sterben zu viel. Noch ist der Abstieg nicht perfekt, noch hält der Glaube an ein Wunder die Spieler auf den Beinen und die Fans auf den Rängen gebannt. Alles andere als eine ungeahnte Siegesserie wird den FC aber nicht mehr retten können. Der Fußball hat schon außergewöhnliche Wendungen erlebt, auch in Köln. Nun ist eine solche gefragt. Ansonsten wurde der Abstieg des 1. FC Köln in der Saison 2023/24 am 31. Spieltag nur aufgeschoben, nicht aufgehoben.

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