Christian Keller und Kapitän Florian Kainz. (Archivbild: Bucco)

Christian Keller und Kapitän Florian Kainz. (Archivbild: Bucco)

Keller lobt Präsidenten-Interview, aber Kainz’ Kommentar lässt tief blicken

Nach dem 0:0 gegen den SC Freiburg bleiben die Interviews von Präsident Werner Wolf ein großes Thema beim 1. FC Köln. Nicht nur bei vielen Fans, sondern auch in der Mannschaft kamen Wolfs Worte offenbar nicht gut an.

Als das aktuelle GeißbockEcho vor dem Spiel gegen den SC Freiburg erschien, fanden sich manche Fans des 1. FC Köln im Vorwort des Präsidenten an das PR-Interview erinnert, welches am vergangenen Montag auf der Vereins-Website erschienen war. Tatsächlich waren die Worte von Werner Wolf recycelt und in einen Brief an die Mitglieder umgewandelt worden.

Im darauf folgenden Interview mit der Rundschau am Freitag dann wählte Wolf etwas andere Worte. Im Inhalt waren sie aber sehr ähnlich: Man habe vieles gut gemacht, sage aber noch nicht so genau was, dies werde den Mitgliedern erst zu gegebener Zeit erklärt. Man habe natürlich ein paar Dinge falsch gemacht, zumindest im sportlichen Bereich, Konsequenzen werde es aber nicht geben. Man setze auf Kontinuität, weil nur diese Erfolg verspreche. Aber man glaube noch immer an den Klassenerhalt.

Wolf stützt Keller – Keller stützt Wolf

Der Remis gegen Freiburg nun war ein neuerliches Zeichen dafür, dass alle Hoffnung nicht zu helfen scheint. Wer die eigenen Spiele nicht gewinnt, der braucht nicht auf weitere Patzer der Konkurrenz hoffen. So laufen also die Planungen für die Zweite Liga, mit denen Sport-Geschäftsführer Christian Keller weiter betraut wurde. Und dieser stellte sich am Samstag nach dem 0:0 in Müngersdorf erwartungsgemäß hinter seinen Präsidenten. Schließlich hatte der sich zuvor hinter Keller gestellt.

“Das Wichtigste an dem Interview ist die Wirkung im Innenverhältnis”, erklärte Keller. “Und da hat der Präsident, was seine Aufgabe ist, ganz klar Orientierung gegeben. Es ist ein großer Club, der Club braucht Orientierung. Deswegen war es richtig, was er gemacht hat.” Für das Innenverhältnis hätte es freilich keiner zwei Interviews bedurft. Es hätte ein Brief an die Mitarbeiter gereicht.

Also ergänzte Keller auf Nachfrage: “Gleichzeitig sind wir ein Mitglieder-geführter Club. Dann ist es auch die Aufgabe, da zu kommunizieren”, sagte der Sportchef. “Wir brauchen nicht naiv sein, das schlechte Szenario ist ein reales Szenario. Dann zu sagen, was in diesem Fall eintritt, stiftet Orientierung. Ich erachte es für wichtig, was er gemacht hat.” Zur Erinnerung: Wolf hatte erklärt, dass der Wiederaufstieg innerhalb von zwei Jahren angepeilt werde, obwohl der FC noch nicht abgestiegen war und ist.

Das ist beim FC so üblich, dass hin und wieder von außen was kommt

Florian Kainz

Wie so häufig in der jüngeren Vergangenheit hat die FC-Chefetage jedoch offenbar außen vorgelassen, wie solche Äußerungen dort ankommen könnten, wo ein fragiles Gebilde versucht die Scherben zusammenzukehren und zu retten, was zu retten ist: in der Kabine der Profis des 1. FC Köln. Denn einige Spieler fanden die öffentlichen Äußerungen des Vereinsoberhauptes womöglich nur wenig Orientierung-stiftend.

“Man registriert es”, sagte Kapitän Florian Kainz am Samstag nach der Partie trocken. Der Österreicher fügte zwar pflichtbewusst hinzu: “Es beeinflusst die Mannschaft nicht. Es war kein Thema in der Kabine.” Doch dass der Präsident mit seinen Äußerungen für Unruhe gesorgt hatte, scheinen Kainz und die anderen Spieler sehr wohl zur Kenntnis genommen zu haben: “Das ist beim FC so üblich, dass hin und wieder von außen was kommt.” Die Formulierung “von außen” wollte beim FC natürlich niemand auf den eigenen Präsidenten verstanden wissen.

Das sagte Schultz zum Präsidenten-Interview

Aber freilich muss man beim FC mit Wolfs Versuch, nach Monaten des Schweigens plötzlich mit unglücklichen Äußerungen aus der Versenkungen zu kommen, leben und umgehen. Daher sagte auch Timo Schultz nach der Partie: “Ich glaube nicht, dass es einen Spieler oder mich als Trainer beeinflusst hat. Wir haben unsere Arbeit zu machen, wir sollen trainieren und spielen.”

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