Fürsprecher ja, Zukunft nein? Timo Schultz’ Abschied vom 1. FC Köln ist offenbar beschlossen. Zum Wochenstart könnte in der Trainer-Frage endlich Klarheit herrschen.
Es ist genau eine Woche her, dass in der Heidenheimer Voith-Arena Fakten geschaffen wurden, was die Liga-Zugehörigkeit des 1. FC Köln betrifft. Das allgemeine Urteil über die Zukunft von Timo Schultz ging damit einher: Der Trainer konnte den Abstieg nicht verhindern, verfügt über keinen Vertrag für die 2. Liga – also wird er wohl kaum bleiben, so die einhellige Meinung unter Fans und Beobachtern.
Für Christian Keller allerdings stellte – oder stellt – sich die Lage weitaus weniger eindeutig dar. Das beweist allein die Tatsache, dass seit dem Abstieg sieben Tage vergangen sind, ohne dass eine Entscheidung über Schultz’ Zukunft kommuniziert wurde.
Schultz wohl vor Abschied
Der FC-Sportchef traut dem Chefcoach, den er im Winter nach einem ausgiebigen Auswahlprozess verpflichtet hatte, durchaus zu, den Neustart im Unterhaus zu meistern. Bereits im April hatte Keller öffentlich erklärt: “Ich bin sehr, sehr zufrieden mit der Arbeit des Trainers. Die Zufriedenheit kann nicht an der Liga-Zugehörigkeit hängen.”
Aber: Mehrheitsfähig ist ein Schultz-Verbleib wohl nicht, insgesamt überwiegen in Geschäftsführung und Vorstand die Bedenken. Zumindest auf der Trainer-Position soll ein neuer Impuls gesetzt werden – da schon keine neuen Spieler kommen dürfen. So gilt es als wahrscheinlich, dass der FC zum Wochenstart Schultz’ Abschied verkünden wird. Der 46-Jährige weile bereits nicht mehr in Köln, sondern bei seiner Familie in Hamburg, berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger.
Als Argumente für ein Festhalten am Ostfriesen könnte Keller unter anderem Schultz’ Erfahrung in der 2. Liga (86 Spiele als St.-Pauli-Trainer) und das gute Verhältnis zur Mannschaft angeführt haben. „Ich glaube, die Beziehung zwischen Spielern und Trainer war absolut gegeben, daran ist es nicht gescheitert, er hat in dem halben Jahr gute Arbeit geleistet”, hatte Marvin Schwäbe nach dem Abstieg in Heidenheim erklärt. Auch Kapitän Florian Kainz meinte: “Der Trainer hat es mit uns geschafft, bis zum letzten Spieltag die Chance auf die Relegation zu erhalten, hat seine Sache gut gemacht.”
Littbarski mit weiterer Kritik
Dem gegenüber stehen die nackten Zahlen: Im Schnitt holte Schultz mit dem FC 0,94 Punkte pro Partie. Auf eine ganze Saison gerechnet, wären dies 32 Zähler gewesen – auch mit dieser Ausbeute wären die Kölner als Tabellenvorletzter direkt abgestiegen. Club-Legende Pierre Littbarski kommentiert in einem am Samstag veröffentlichten weiteren Instagram-Video: “Wenn ich an das Klassenziel ‘Abstieg verhindern’ denke, würde ich sagen: Klassenziel nicht erreicht, setzen, Sechs!”
Nüchterner betrachtet, lässt sich festhalten: Für einen neuen Vertrag wird Schultz’ Bilanz kaum ausreichen, schon gar nicht für die beim FC dringend benötigte Aufbruchsstimmung – sodass die Geißböcke und ihr Noch-Trainer die Zusammenarbeit wohl zeitnah abbrechen werden.
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