Der 1. FC Köln freut sich über den ersten Sieg der Zweitliga-Saison. Die Verantwortlichen wissen jedoch, dass das 5:0 über Eintracht Braunschweig nur der Anfang gewesen sein kann. Sportchef Christian Keller mahnt.
Mit fünf Toren hat der 1. FC Köln gegen Eintracht Braunschweig ein beachtliches Zeichen an die Zweitliga-Konkurrenz wie auch an sich selbst gesetzt. Nach schwierigen Wochen feierten die Kölner einen Sieg, der für Mannschaft und Fans wie ein Befreiungsschlag wirkte. Tore, Spielfreude und eine stabile Defensive – all das, was dem FC in den letzten zwölf Monaten abhanden gekommen war, ist in dieser Partie zurückgekehrt.
Vor allem das Offensivspiel des FC ließ aufhorchen. Nach nur 28 Toren in der Vorsaison und zahlreichen vergebenen Chancen zum Start in die 2. Liga, platzte gegen Braunschweig endlich der Knoten. Fünfmal erklang am Samstagabend bei strömendem Regen das Trömmelche! Doch bei aller Freude bleibt die Frage: Wie viel war dieser Erfolg gegen einen Gegner wert, der über 90 Minuten des Spiels überfordert wirkte?
Pacarada hofft auf “Welle”
Ungeachtet der Qualität der Braunschweiger sieht Leart Pacarada den ersten Saisonsieg als wichtigen Schritt in die richtige Richtung, vielleicht sogar als Startschuss für eine erfolgreiche Punktejagd. “Die Mannschaft bringt einiges mit, die Stadt und der Verein können dafür sorgen, dass du eine Welle reitest, die sehr positiv sein kann”, sagte der Linksverteidiger nach dem Spiel.
Pacaradas Einschätzung ist gepaart mit der Hoffnung, dass die Mannschaft durch den Sieg ihr Selbstverständnis ein Stück weit zurückgewinnen konnte. “Das gibt schon Glücksgefühle und das nimmt man mit. Auch mit ein paar jungen Spielern, die das erleben dürfen. Das gibt Selbstvertrauen und macht Mut.” Allerdings weiß der 29-Jährige auch, “dass das nur der erste Schritt war und nächste Woche ein ganz schwieriges Spiel auf Schalke kommt.”
Defensive Stabilität – aber nicht ohne Makel
Der gebürtige Aachener war dabei am Samstag auch Teil einer stabilen und konzentrierten Defensive. Zum ersten Mal seit Anfang Mai blieb der FC ohne Gegentor – das allein war eine Erleichterung. Dennoch war die Partie nicht gänzlich frei von Unsicherheiten. Christian Keller warnte nach dem Spiel vor Übermut. Auch gegen die harmlosen Braunschweiger habe der Sportchef “zwei, drei Szenen gesehen, wo wir echt unachtsam waren im Verteidigen. Ich denke unter anderem an die Fast-Elfmeter-Situation vor der Halbzeitpause. Das darf nicht passieren.”
Kellers Worte unterstreichen die Notwendigkeit, trotz des Sieges die kritischen Momente des Spiels nicht zu übersehen. Elversberg und Sandhausen hatten entsprechende Unachtsamkeiten eiskalt bestraft. Braunschweig jedoch konnte die wenigen Nachlässigkeiten in der Defensive nicht nutzen. “Es gibt genug, woran wir weiter arbeiten müssen”, mahnte Keller zur Demut.
Der Prozess geht weiter
Ansonsten könnte der Befreiungsschlag gegen Braunschweig nur zum Strohfeuer geworden sein. Deswegen sagte auch Gerhard Struber nach dem Spiel: “Wir wollen uns einfach Schritt für Schritt entwickeln und mit dieser Mannschaft zusammenwachsen, eine eigene Kultur schaffen und ein eigenes Miteinander, das uns stärkt.” Am Geißbockheim ist man sich bewusst, dass mit dem FC Schalke 04 am Sonntag ein anderes Kaliber wartet.
Pacarada und seine Mitspieler wissen, dass die Partie beim punktgleichen Tabellennachbarn ein echter Prüfstein sein wird. „Wir wollen das Spiel ähnlich dominant und erfolgreich bestreiten“, blickte der Linksverteidiger voraus. Mit dem Erfolg aus dem Braunschweig-Spiel hat der 1. FC Köln das Momentum zumindest auf seiner Seite und dürfte hoffen, dass Schalke nicht zum Wellenbrecher wird.
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