fbpx

Wolf reagiert auf Mitglieder-Ohrfeige und will weitermachen – gilt das für alle?

Der Vorstand um Werner Wolf beriet sich noch am Dienstagabend in der Arena. (Foto: Bucco)
Der Vorstand um Werner Wolf beriet sich noch am Dienstagabend in der Arena. (Foto: Bucco)

Der Vorstand des 1. FC Köln hat am Dienstagabend eine bittere Mitgliederversammlung erlebt. Das Trio um Werner Wolf ist von den Mitgliedern nicht mehrheitlich entlastet worden. So reagiert der Präsident einen Tag später.

Auf der Mitgliederversammlung 2024 waren Werner Wolf und seine beiden Vize-Präsidenten Eckhard Sauren und Carsten Wettich als erst zweiter Vorstand in der Geschichte des 1. FC Köln nicht entlastet worden. Solch eine Fan-Klatsche hatten bislang nur Wolfgang Overath, Jürgen Glowacz und Friedrich Neukirch im Jahr 2010 erlebt, das Trio war ein Jahr später zurückgetreten.

Am Dienstagabend stimmten nun 51,54 Prozent der anwesenden Mitglieder gegen eine Entlastung des aktuellen Präsidiums. Direkte Folgen hat dies nicht, nur haftungsrechtliche – Wolf, Sauren und Wettich bleiben für das Geschäftsjahr 2023/24 haftbar, was bedeutet, dass die Mitglieder Ansprüche gegenüber dem Vorstand geltend machen könnten. Abgewählt werden kann das Trio aufgrund der ausgebliebenen Entlastung jedoch nicht. Dennoch ist das Ergebnis ein klarer Vertrauensentzug für die Bosse.

Werner Wolf äußert sich zum Ergebnis

Unmittelbar nach der Mitgliederversammlung, die um kurz nach Mitternacht ihr Ende fand, wollte sich Werner Wolf noch nicht zu dem Ergebnis äußern. Der Präsident hatte eine Nacht darüber schlafen wollen, ehe er am Mittwochmittag ein erstes Statement abgab. “Die Situation nach der Mitgliederversammlung gestern nehmen wir ernst”, sagte Wolf. “Einen Teil unserer Mitglieder konnten wir abholen. Der andere Teil hat mit dem Votum nachvollziehbar seine Kritik nach dem Abstieg und der Transfersperre zum Ausdruck gebracht.”

Dabei hatte der Vorstand im Vorfeld durchaus damit gerechnet, dass dieses Szenario eintreten könnte. Im Laufe des Abends hatte das Trio jedoch gehofft, die Stimmung durch die Jahresberichte und Aussprache zu seinen Gunsten drehen zu können. Und tatsächlich: Einige Mitglieder hatten dem Vorstand auch nach der Empfehlung des Mitgliederrats-Vorsitzenden Ho-Yeon Kim, den Vorstand nicht zu entlasten, überraschend offensiv den Rücken gestärkt und dafür auch mehrheitlichen Applaus geerntet.

Präsident schließt Rücktritt aus

Am Ende fiel das Ergebnis jedoch denkbar knapp zu Ungunsten des Vorstandes aus. Aufgeben will das Präsidium allerdings nicht. Wolf sieht das Votum vielmehr als “Ansporn, in den kommenden Wochen und Monaten diesen Mitgliedern unseren Weg noch besser zu vermitteln und ihr Vertrauen zurückzugewinnen”. Einen Rücktritt schließt der Präsident zum jetzigen Zeitpunkt kategorisch aus. Das hatte Wolf bereits während der Mitgliederversammlung deutlich gemacht und daran ändert nun auch das Ergebnis der Entlastung nichts. Die Ankündigung eines geordneten Rückzugs für 2025 ist ebenfalls kein Thema.

“Unseren Weg der finanzwirtschaftlichen Konsolidierung und der Modernisierung des Geißbockheims werden wir weiter fortsetzen und wissen genauso, dass sportlicher Erfolg bzw. der schnellstmögliche Wiederaufstieg unser wichtigstes Bestreben sein muss”, ließ Wolf in seinem Statement weiter verlauten. Man sei beim FC “der festen Überzeugung, dass es nach der letzten Saison richtig war, auf Kontinuität zu setzen. So konnten wir uns in kürzester Zeit stabilisieren, es ist Ruhe eingekehrt und der Fokus liegt auf dem Sport. Entsprechend werden wir auch weiterhin alles daran setzen, uns nachhaltig für Kontinuität und Ruhe am Geißbockheim einzusetzen.”

Wie geht es mit Carsten Wettich weiter?

Ob dies in der Nachbetrachtung und Analyse der Mitgliederversammlung für alle Mitglieder des Vorstandes gilt, bleibt jedoch zunächst abzuwarten. Insbesondere Vize-Präsident Carsten Wettich hatte nach dem Ergebnis sichtbar mitgenommen gewirkt, war zeitweise sogar für einige Zeit von der Bühne verschwunden. Der Jurist entstammt selbst dem Mitgliederrat, war von 2013 bis 2021 Teil des Gremiums. Dort hat Wettich auch jahrelang gemeinsam mit Ho-Yeon Kim zusammengearbeitet, der ihm im Namen des Mitgliederrates nun öffentlich das Vertrauen entzogen hatte.

Entsprechend dürfte der Abend auch bei Wettich nicht nur auf vereinspolitischer Ebene einiges an Aufarbeitung bereithalten. Der Vize-Präsident war auch das einzige Vorstands-Mitglied, das sich nach der Abstimmung nicht mehr geäußert hatte, während sich Eckhard Sauren zumindest noch in Galgenhumor übte und anlässlich seines Geburtstages auf ein Kölsch einlud. Aktuell soll der 45-Jährige über seine persönliche Zukunft beim FC nachdenken.

Kurzfristig allerdings wird der Abend in der Lanxess Arena erst einmal keine personellen Konsequenzen nach sich ziehen. Trotzdem ist man sich des Grabens, welcher mit diesem Ergebnis geschaffen wurde, bei den Verantwortlichen mehr als bewusst. Auch die Geschäftsführung wirkte angesichts des öffentlich ausgetragenen Machtkampfes am Dienstagabend bedient. Geholfen hat der Abend am Ende letztlich also niemandem beim 1. FC Köln.

DAS KÖNNTE DICH AUCH INTERESSIEREN

DISKUTIER MIT!

Willkommen im Kommentarbereich des GEISSBLOG!
Hier kannst du über den 1. FC Köln diskutieren und dich mit anderen Usern austauschen. Bitte beachte dabei die Spielregeln in unserer Netiquette! Du findest sie hier und kannst sie jederzeit nachlesen. Viel Spaß!
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
50 Kommentare
Neueste
Älteste Meistbewertete
Inline-Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
50
0
Diskutier mit & schreib einen Kommentar!x