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Wird aus dem erzwungenen Kompromiss ein Erfolgsmodell?

Damion Downs, Timo Hübers und Linton Maina freuen sich über den Sieg gegen Fürth. (Foto: Bucco)
Damion Downs, Timo Hübers und Linton Maina freuen sich über den Sieg gegen Fürth. (Foto: Bucco)

Der 1. FC Köln siegt sich aus der Krise und konzentriert sich dabei weiter auf das Wesentliche: auf die Ergebnisse. Die Unterschiede zum Saisonstart sind groß, aber die Resultate geben den Verantwortlichen recht. Gänzlich stabil wirkt das Gebilde allerdings noch nicht.

Ein Kommentar von Marc L. Merten

Ehrlicherweise waren die Erwartungen an die Attraktivität des Spiels zwischen dem 1. FC Köln und Greuther Fürth gering gewesen. Nicht, weil die Mannschaften per se kein Fußball spielen können oder wollen, sondern weil Fürth zuletzt zwölf Gegentore in drei Spielen kassiert hatte. Wer derart die Hütte voll bekommt, stellt irgendwann zwangsläufig um und versucht einfach nur noch ohne Gegentor zu bleiben.

Davon kann auch der FC ein Liedchen singen. Die vier Gegentore gegen Karlsruhe, die fünf Gegentore in Darmstadt und die Niederlage gegen den SC Paderborn hatten zu einer ähnlichen Reaktion geführt. Weniger Spektakel, mehr Kontrolle. Fürth führte dieses Unterfangen am Samstag allerdings auf die Spitze, hatte praktisch überhaupt kein Interesse am Fußballspielen und präsentierte sich im Ballbesitz erschreckend schwach. Defensiv machte es die SpVgg dem FC jedoch schwer.

Kein Leckerbissen, aber ein Sieg

So war das Spiel kein Genuss. Der FC mühte sich mit rund 70 Prozent Ballbesitz ab, während die Kleeblätter den Bus vor dem eigenen Tor parkten. Kein Wunder, dass die Geißböcke sich schwer taten. Die zwei gefährlichen Fürther Konter gleich zu Beginn hatten zudem dafür gesorgt, dass der FC seine anfängliche Überzeugung im Pressing wieder etwas einbüßte und sichtbar wurde, dass längst noch nicht alles wieder glänzt.

Umso bemerkenswerter, dass die Mannschaft von Gerhard Struber in der Schlussphase das Herz doch noch in die Hand nahm, sich diverse Torchancen herausspielte und den Sieg am Ende erzwang. Nach den 90 plus sechs Minuten hatten die Zuschauer zwar wahrlich keinen Leckerbissen gesehen, aber den nächsten Sieg. Den dritten in Folge, den dritten in Folge ohne Gegentor und damit den dritten als weiteren Schritt zurück nach oben in der Tabelle

Grautöne lösen Farbenvielfalt ab

Dafür muss man Struber und dem Team gratulieren. Die Geißböcke beschränken sich aktuell auf das Wesentliche. Kontrolle, Fehlerminimierung, Ergebnis. Eine aus allen Rohren ballernde Offensive gewinnt zwar die Herzen der Fans, eine stabile Defensive dagegen Meistertitel. Das altbekannte Motto steht in dieser Saison für den FC wie nichts sonst. Party-Fußball mit den meisten Toren der Liga hüben wie drüben war das Credo des Saisonstarts. Alles sah so bunt, so wild, so attraktiv aus – und war eben doch nicht so erfolgreich wie erwünscht. Nun haben, passend zum schlechter werdenden Wetter, einige Grautöne diese Farbenvielfalt abgelöst. Dafür stehen weniger Tore, aber auch viel weniger Gegentore auf der Habenseite. Und damit die Siege.

Als Zuschauer würde man sich wünschen, dass der FC offensiv wieder mehr zu dem Spektakel zurückfindet, was zu Saisonbeginn zu bewundern war. Ultimativ aber wissen alle FC-Fans, dass es in dieser schwierigen Saison nur darum gehen kann, sich schrittweise in Richtung Aufstieg zu siegen. Und genau das gelingt dem FC gerade. Die Resultate geben den Verantwortlichen also recht.

Bekommt der FC die richtige Mischung hin?

Was bleibt, ist die Hoffnung auf den berühmten, nächsten Schritt. Bekommt Struber es über die nächsten Wochen und Monate hin, die neue Nüchternheit mit der alten Attraktivität zu verbinden? Braucht es dafür womöglich die Qualität der drei oder vier Winter-Neuzugänge, die im Januar kommen sollen?

Noch wirkt das neue FC-Gebilde wie ein erzwungener Kompromiss, mit dem nicht alle happy sind. Die Spieler tun, was nötig ist, und sie tun es erfolgreich. Vollends sicher scheinen sie sich aber noch nicht zu fühlen. Das liegt wohl auch daran, dass diese Saison dem FC in nur zwölf Spieltagen schon fast alles gezeigt hat, was gelingen kann – und was schief gehen kann. Nun gilt es, die richtigen Dinge als ein großes Gebilde zusammenzufügen. Dann kann es mit dem Aufstieg klappen.

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