„Gab es beim FC jahrelang nicht“: Umgekehrtes Struber-Problem gegen Bayern

Die Bundesliga-Frauen des 1. FC Köln stehen vor ihrem dritten Pflichtspiel im großen RheinEnergieStadion. Gegen den Favoriten FC Bayern München bekommt Trainerin Britta Carlson dabei ein umgekehrtes Problem zu Gerhard Struber.

Die Woche endet für FC-Trainerin Britta Carlson wie sie am vergangenen Montag begonnen hat: mit einem echten Highlight. Ausgerechnet an ihrem 47. Geburtstag durfte die Norddeutsche an Rosenmontag auf dem FC-Wagen durch die Stadt fahren und das jecke Treiben aus einer ganz besonderen Perspektive genießen.

„Einige würden sich hier alles dafür abhacken, dass sie da rauf dürfen“, sagte Carlson am Donnerstag hinsichtlich des begehrten Platzes auf dem Wagen. „Ich habe es sehr genossen, auch, das an meinem Geburtstag machen zu dürfen.“ Zwar sei die rund fünfstündige Fahrt auf dem Zugweg durchaus auch anstrengend gewesen, dennoch blickte die Trainerin auf „ein Erlebnis, das immer bleibt.“

Rollenverteilung gegen München klar

Am Sonntag soll davon ein weiteres hinzukommen. Die FC-Frauen spielen zum dritten Mal im großen RheinEnergieStadion. Nach der Debüt-Partie gegen Eintracht Frankfurt in der Saison 2022/23 (0:2), feierten die Kölnerinnen in der vergangenen Spielzeit gegen Werder Bremen ihren ersten Sieg vor knapp über 30.000 Zuschauern (2:1). In diesem Jahr kommt nun der große FC Bayern zum Highlight-Spiel.

Alles andere als eine Niederlage gegen den Tabellenführer, der auch noch im Pokal und in der Champions League vertreten ist, wäre dabei eine Überraschung. „Wir werden wahrscheinlich nicht viel Ballbesitz haben. Bayern ist Favorit in diesem Jahr, sie haben eine starke Mannschaft mit internationalen Top-Spielerinnen“, ist sich auch Carlson der klaren Rollenverteilung am Sonntag bewusst.

Offensive das FC-Manko

Dass die Kölnerinnen durchaus zu überraschen wissen, haben sie allerdings bereits beim 0:0 gegen den VfL Wolfsburg unter Beweis gestellt. Noch wartet der FC allerdings auf seinen ersten Treffer unter der neuen Trainerin. „Wir wissen, dass wir im Offensivspiel noch etwas tun müssen.“ Für das Spiel gegen die Bayern habe sich die Mannschaft daher „die ein oder andere Sache überlegt. Wir werden alles dafür tun, um zu punkten. Die Spielerinnen wissen das, selbst wenn der große FC Bayern kommt.“

Personell muss Britta Carlson dabei auf Janina Hechler und die langzeitverletzte Anna-Lena Stolze verzichten. „Alle anderen können es in den Kader schaffen“, sagte Carlson, was die Trainerin gleichzeitig zu einem Luxusproblem führt. „Alle wollen unbedingt dabei sein. Aber es ist leider so, dass wir Spielerinnen aus dem Kader streichen müssen. Ich glaube, das gab es beim FC jahrelang nicht, dass jemand gestrichen werden musste, weil der Kader zu groß ist.“

FC hofft auf erneute Rekord-Kulisse

Damit hat die 47-Jährige das umgekehrte Problem zu Gerhard Struber, dem im Aufstiegsrennen aktuell die Spieler ausgehen. Neben den Langzeitverletzten mussten sich zuletzt mit Dominique Heintz, Eric Martel, Mark Uth und Leart Pacarada vier Spieler krankheitsbedingt abmelden. Bei den Frauen gehen angesichts des Highlight-Spiels daher jede Spielerin sehr umsichtig mit sich um. „Es kämpfen alle um ihre Plätze. Daran sieht man, welche Wertigkeit dieses Spiel im besonderen hat“, erklärte Carlson.

Bislang hat der FC rund 30.000 Tickets verkauft. „Ich würde mich freuen, wenn noch mehr kommen“, sagte die Europameisterin von 2005. Der bisherige Rekord der FC-Frauen im RheinEnergieStadion liegt bei 38.365 Fans gegen Eintracht Frankfurt.