„Hat sich Einsatzchance verdient“: Diese Personalie gibt Rätsel auf

Jan Thielmann hat am Samstagabend in Karlsruhe 90 Minuten auf der Bank des 1. FC Köln geschmort. Trainer Gerhard Struber scheint offensiv nicht auf den gelernten Angreifer zu setzen. Auch Sportchef Christian Keller wirkt davon überrascht.

Einmal mehr musste sich Jan Thielmann am Samstagabend im Karlsruher Wildparkstadion mit der Rolle des Ersatzspielers zufriedengeben. Der 22-Jährige war nach seiner Gelbsperre aus der Vorwoche in den Kader zurückgekehrt, fand sich allerdings zum fünften Mal in dieser Rückrunde nur auf der Bank wieder.

Am Ende der 90 Minuten blieb Thielmann sogar gänzlich ohne Einsatz. Es war das dritte Mal in dieser Saison, dass das Kölner Eigengewächs im Kader stand, jedoch nicht eingewechselt wurde. Dabei hätte es noch in der ersten Halbzeit eine passende Gelegenheit für Trainer Gerhard Struber gegeben, den gelernten Offensivspieler eben dort auch noch einmal einzusetzen.

Thielmann hätte Maina ersetzen können

Doch als Linton Maina fünf Minuten vor der Pause signalisierte, dass es für ihn nicht weitergehen kann, entschied sich der Trainer lieber für den bulligen Stoßstürmer Imad Rondic als Sturmpartner für Damion Downs. Dabei hätte Thielmann den am Sprunggelenk verletzten Maina mit seinem Tempo in der Offensive eins-zu-eins ersetzen können.

Für Struber jedoch bleibt Thielmann aktuell die erste und auch einzige Alternative zu Jusuf Gazibegovic als rechter Schienenspieler. „In dieser Joker-Position als Flügel gibt es viele Anforderungen, denen er gerecht werden kann“, hatte der Österreicher zwei Tage vor dem Spiel beim KSC erklärt. Doch obwohl sich Gazibegovic erneut mit Problemen zeigte, blieb Thielmann am Samstag gänzlich außen vor.

Weniger offensive Positionen für Thielmann

War Thielmann in der Hinrunde noch gesetzt und absolvierte 13 der 17 Spiele von Beginn an, schiebt der Kölner inzwischen Bank-Frust – zumal der U21-Nationalspieler im Winter durch die Verpflichtung von Gazibegovic selbst gehofft hatte, nun wieder offensiver eingesetzt zu werden (der GEISSBLOG berichtete). Durch die Dreierkette sind die Optionen für den gebürtigen Föhrener jedoch begrenzt.

„Wenn wir in einer Dreierkette spielen, haben wir die Außenbahnen nur einfach besetzt“, erklärte Sportchef Christian Keller am Samstagabend nach der 0:1-Pleite in Karlsruhe und führte aus: „Wenn wir mit einer Viererkette agieren würden, ergäben sich automatisch mehr Positionen für Jan, auf denen er spielen könnte.“

Struber schöpft Wechsel-Kontingent nicht aus

Die Position von Maina wäre freilich eine gewesen, auf der Thielmann hätte agieren können. Und auch, als der FC nach rund einer Stunde auf Viererkette umgestellt hatte, hätten sich offensive Optionen für den deutschen U17-Meister von 2019 ergeben. Struber verzichtete jedoch nicht nur auf Thielmann, sondern beließ es grundsätzlich bei nur drei Wechseln und schöpfte sein Kontingent damit nicht aus.

An Thielmanns Trainingsleistungen soll die Nicht-Berücksichtigung zumindest laut Aussage von Keller jedoch nicht gelegen haben. „Jan trainiert gut und hat sich sicherlich über seine Trainingsleistungen Einsatzchancen verdient“, sagte der Geschäftsführer, der davon ausgeht, „dass er die auch relativ schnell wieder kriegen wird.“ Worte, die zumindest zwischen den Zeilen danach klingen, als sei auch Keller von Thielmanns 90-minütigem Bank-Platz überrascht gewesen.

Insbesondere bei solch Kampf-betonten Spielen wie am Samstagabend hätte Thielmann mit seiner Aggressivität noch einmal ein Zeichen setzen können. „Jan ist für uns ein ganz wichtiger Spieler, der uns mit seiner Mentalität, mit seiner Wucht, mit seiner Physis und mit seinem Tiefgang sehr gut tun kann“, lobte Keller den Spieler. Eigenschaften, auf die zumindest Gerhard Struber aktuell weniger zu setzen scheint.