Dieser Auftritt gibt Anlass zur Sorge. Der 1. FC Köln hat sein Testspiel gegen den SC Verl mit 1:2 (1:2) verloren. Insbesondere die Leistung in der ersten Halbzeit wurde den Ansprüchen der Geißböcke nicht ansatzweise gerecht. Das machte Sportchef Christian Keller bereits in der Halbzeitpause deutlich.
Aus dem Südstadion berichten Marc L. Merten, Juline Mittag und Martin Zenge
Nicht wenige Zuschauer rieben sich am Donnerstagnachmittag verwundert die Augen, stöhnten während der ersten Halbzeit immer wieder entsetzt auf. War das tatsächlich der 1. FC Köln, der da auf dem Rasen des Südstadions gegen den SC Verl fast im Minutentakt um Gegentore bettelte? Leider ja.
Gerhard Strubers Mannschaft, die in wenigen Wochen in die Bundesliga aufsteigen möchte, präsentierte sich gegen den Tabellenachten der 3. Liga in einem erschreckenden Zustand. Nicht nur lag der FC nach 45 Minuten mit 1:2 hinten und konnte das Spiel nicht mehr drehen. Es hätte sogar noch deutlich schlimmer aussehen können. Einzig Anthony Racioppi und zweimal das Aluminium verhinderten weitere Gegentore.
FC fast mit einer A-Elf
Dabei spielte der FC gegen Verl von Beginn an keineswegs mit einer B-Elf. Struber bot ein 4-2-2-2 auf mit Joël Schmied hinten rechts und Neo Telle neben Timo Hübers. Max Finkgräfe verteidigte links, während ansonsten nur Marvin Obuz aus der Startelf zuletzt praktisch keine Einsätze bekommen hatte. Ob Denis Huseinbasic und Dejan Ljubicic auf der Doppelsechs, Florian Kainz links im Mittelfeld oder die Doppelspitze aus Tim Lemperle und Luca Waldschmidt – mit Anpfiff stand Qualität auf dem Rasen.
Doch diese sah man nicht. Verl erspielte sich in Hälfte eins phasenweise Chance um Chance. Der FC verweigerte praktisch jegliche Defensivarbeit, verlor reihenweise Zweikämpfe, lief hinterher, spielte Pässe ins Nichts und machte den Eindruck, als ob die Mannschaft bereits aufgestiegen sei und vor der Partie zu viel gefeiert hatte. Die Konsequenz: Struber stellte bereits nach einer halben Stunde auf Dreierkette um, was es aber nur unwesentlich besser machte. Nach vorne gelang dem FC praktisch nichts – gegen einen Drittligisten.
Leider habe ich das alles nicht gesehen
Christian Keller
Das sah auch Christian Keller von der Tribüne. Der Sportchef war in der Halbzeitpause bei FC-TV am Mikrofon und nahm kein Blatt vor den Mund. „Das war überhaupt nicht so, wie ich mir ein Testspiel in der Länderspielpause wünschen würde“, sagte der Sportchef. „Ich würde mir wünschen, dass die Mannschaft auf Spannung ist, eine gute Haltung hat und bereit ist, zu investieren. Ich würde mir auch wünschen, dass die Spieler, die zuletzt wenig Spielzeit hatten, zeigen, dass sie das ändern möchten. Leider habe ich das alles nicht gesehen.“
Eine Ohrfeige für die FC-Elf, die noch weiterging: „Das ist eine Haltungsfrage, und die Haltung war überhaupt nicht gut. Der Trainer hat der Mannschaft schon gesagt, dass er sich eine andere Haltung auf dem Platz wünscht“, fuhr Keller fort. „Bei allem Respekt vor einer gut aufspielenden Verler Mannschaft, das ist zu wenig, was wir investiert haben. Trotz der Länderspielpause brauchen wir eine gewisse Ernsthaftigkeit.“
Auch zweite Hälfte kaum besser
Diese Ernsthaftigkeit aber war auch in Hälfte zwei kaum zu sehen. Verl wechselte komplett durch, sodass beim Drittligisten längst nicht mehr alles klappte. Der FC brachte ebenfalls einige Nachwuchsspieler, doch besser wurde es kaum. Zwar musste Racioppi hinten nur noch wenige Male retten, dafür gelang nach vorne den Geißböcken weiter fast nichts. Am Ende stand ein peinliches 1:2 und die Frage, wie sich ein Aufstiegskandidat unmittelbar vor der entscheidenden Phase der Saison so präsentieren kann.
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