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“Man verliert den Glauben”: Innenminister mischte sich ein

CDU-Politiker Herbert Reul inszeniert sich gerne als knallharter NRW-Innenminister. (Foto: IMAGO / 7aktuell)
CDU-Politiker Herbert Reul inszeniert sich gerne als knallharter NRW-Innenminister. (Foto: IMAGO / 7aktuell)

Jetzt ist klar, warum Christian Keller die Abläufe rund um die Spielverlegung des rheinischen Duells zwischen Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln kritisiert hat. NRW-Innenminister Herbert Reul hatte sich eingemischt. Er ist Fan der Werkself.

Der Ärger um die Spielverlegung des Rheinischen Duells zwischen Leverkusen und Köln ist noch nicht abgeklungen, da kocht er erneut auf. Wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet, hat Herbert Reul, seines Zeichens Innenminister des Landes NRW, Einfluss auf den Entscheidungsprozess genommen. Passenderweise ist Reul Dauerkarten-Inhaber bei Bayer 04.

Damit scheint klar, was Christian Keller am vergangenen Samstag gemeint hatte, als er nach dem 0:1 des 1. FC Köln gegen den SC Freiburg den Journalisten erklärt hatte: “Wie die Abläufe wirklich waren, will niemand hier wissen, sonst verliert der eine oder andere noch den Glauben an die Integrität des Wettbewerbs.”

Reul besitzt Dauerkarte in Leverkusen

Dem Stadt-Anzeiger bestätigte nun ein Sprecher Reuls, dass der CDU-Politiker beim Kölner Polizeipräsidium Einfluss auf die Entscheidung genommen habe, ob die Sicherheitsbehörden einer Spielverlegung zustimmen würde. Demnach habe er um eine „wohlwollende Prüfung“ der Leverkusener Bitte gebeten. Die Zustimmung der Polizei war die größte Hürde zur Verlegung gewesen.

Reul, der qua Amt der oberste Dienstherr der Polizei in NRW ist, sprach damit für seinen Lieblingsklub. Denn der 70-Jährige ist seit Jahren regelmäßiger Gast in der BayArena, auch dank einer Dauerkarte. Dies dürfte weiteres Wasser nicht nur auf die Mühlen der Kritiker der Verlegung sein, sondern auch bei den Fans des 1. FC Köln.

Fragwürdiges Amtsverständnis des Law-and-Order-Ministers

Reul hat sich in der Vergangenheit als Law-and-Order-Minister in NRW positioniert und immer wieder eine harte Linie gegen Fußballfans gefordert. Nun dürfte sein Ansehen insbesondere in FC-Kreisen auf den Gefrierpunkt gesunken sein. Zudem sind seine Motive gleich doppelt zweifelhaft, schließlich versucht die Polizei seit Jahren insbesondere bei den Derbys im Rheinland Abendspiele aus Sicherheitsgründen zu verhindern.

Somit hat Reul offenbar seinem Lieblingsklub einen fragwürdigen Gefallen getan, der Polizei, für die er aber eigentlich verantwortlich sein soll, einen Bärendienst erwiesen. Als Innenminister ein zweifelhaftes Amtsverständnis, das wohl noch weitere Fragen aufwerfen dürfte – auch innerhalb der Fraktionen in NRW. Da dürfte auch nicht helfen, dass Reuls Sprecher hinzufügte: “Der Minister hat in dem Fall nichts entschieden, sondern die Polizei lediglich um wohlwollende Prüfung gebeten, wie in ähnlichen Fällen bei anderen Vereinen übrigens auch schon.”

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